Erschöpfter Telearbeiter liegt mit dem Kopf auf dem Tisch vor seinem Notebook
Erschöpfter Telearbeiter liegt mit dem Kopf auf dem Tisch vor seinem Notebook
Bildquelle: AlexShadyuk, Lizenz

Remote Work mündet in „Apokalypse der Büroimmobilien“

Die zunehmende Verbreitung von Remote Work infolge der COVID-19-Pandemie hat den Wert von Büroimmobilien in den USA ins Bodenlose gestürzt.

Dass der Markt für Büroimmobilien aus der zunehmenden Verbreitung von Remote Work infolge der COVID-19-Pandemie nicht als Gewinner hervorgeht, war eigentlich abzusehen. Doch nun zeigt sich langsam das tatsächliche Ausmaß der leer gefegten Büros. Für Investoren und Pensionsfonds, die auf den Wert der Immobilien angewiesen sind, sind das keine guten Neuigkeiten.

Dramatische Wertminderung infolge der COVID-19-Pandemie

Das US-amerikanische National Bureau of Economic Research (NBER) hat die Auswirkungen der Telearbeit auf den Immobilienmarkt genauer untersucht und dabei festgestellt, dass der Wert von Gewerbeimmobilien in den USA um insgesamt 453 Milliarden US-Dollar nachgelassen hat. Allein im Jahr 2020 verloren die Bürogebäude 45 Prozent ihres ursprünglichen Wertes. Längerfristig sieht das NBER weitere 39 Prozent an Wertverlust.

„Qualitativ hochwertigere Bürogebäude wurden durch die Flucht in die Qualität etwas von diesen Trends abgepuffert, während Bürogebäude mit geringerer Qualität viel dramatischere Schwankungen erleben.“

National Bureau of Economic Research

Diese Bewertungsänderungen haben Auswirkungen auf die lokalen öffentlichen Finanzen und die Stabilität des Finanzsektors„, warnt das NBER und spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer „Apokalypse der Büroimmobilien„.

Angestellte finden gefallen an Telearbeit

Grund für diese Verluste seien mitunter in Veränderungen der Mieteinnahmen, der Bürobelegung, der Verlängerungsquoten sowie den Mietlaufzeiten zu suchen. Ursache dafür war die Umstellung zahlreicher Unternehmen auf Remote Work im Zuge der COVID-19-Pandemie.

Und jetzt, wo sich die Menschen daran gewöhnt haben, von zu Hause aus zu arbeiten, ist auch keine Umkehr dieses Trends in Sicht. Telearbeit ist sogar derart attraktiv geworden, dass selbst Cyberkriminelle ihre Opfer häufig mit vermeintlich lukrativen Remote Jobs locken.

Remote Work fegt Bürogebäude leer

Wie The Register zu dieser Mitteilung weiter ausführt, waren die Büroflächen in den USA vor der Pandemie zu 95% belegt. Bis Ende März 2020 brach diese Belegung jedoch durch den Einsatz von Telearbeit schlagartig auf 10% ein. Zwar habe sich dieser Wert wieder etwas erholt, doch lag er vor wenigen Wochen noch immer bei lediglich 47%.

Die Mieteinnahmen seien durch Remote Work zwischen Januar 2020 und Mai 2022 um 17,5% zurückgegangen, heißt es in dem Bericht. Zugleich habe sich die vermietete Fläche im selben Zeitraum von 253 Millionen auf 59 Millionen Quadratfuß reduziert. Zahlreiche bestehende Mietverträge sehen derzeit auch keinerlei Erneuerung vor, sodass die Leerstandsquoten, die sich bereits auf einem 30-Jahres-Hoch befinden, wahrscheinlich noch weiter ansteigen werden.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.