Firmenlogo am Nvidia-Hauptquartier
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Bildquelle: MichaelVi, Lizenz

Nvidia kehrt Russland endgültig den Rücken

Nach einem Verkaufsstopp seiner Produkte in Russland schließt Nvidia dort nun seine Niederlassung. Mitarbeiter dürfen mit ins Ausland.

Nachdem der Konzern bereits den Verkauf seiner Prozessoren und Softwarelizenzen in Russland eingestellt hatte, schließt Nvidia dort nun auch seine Niederlassung. Die verbleibenden Ingenieure dürfen zwischen einer neuen Stelle im Ausland oder einer Abfindung wählen.

Nvidia schließt seine russische Niederlassung

Der vor allem für seine beliebten und leistungsfähigen Grafikprozessoren bekannte Hersteller Nvidia hat beschlossen, sich bis Ende Oktober vollständig aus Russland zurückzuziehen. Dem Bericht des russischen Forbes zufolge sei das Unternehmen nicht mehr in der Lage, „eine effiziente Arbeit der Mitarbeiter zu gewährleisten„. Und damit ist Nvidia längst nicht die einzige Firma, die dem russischen Markt den Rücken kehrt.

Mitarbeiter erhalten von Nvidia Stelle im Ausland oder Abfindung

Im Februar waren rund 300 Angestellte in der im Jahr 2003 eröffneten russischen Niederlassung tätig. Mittlerweile sind davon jedoch nur noch 240 verlieben. Dabei handelt es sich vorrangig um Ingenieure. Ihnen allen bietet Nvidia eine Stelle an Unternehmensstandorten in anderen Ländern an. Laut einer nicht genannten Quelle will der Konzern all jene Mitarbeiter, „die bereit sind, in Büros in anderen Ländern umzuziehen„, aktiv mit Charterflugzeugen exportieren.

Intern hatte der Konzern sein Personal bereits am 30. September über die Schließung informiert. Mitarbeitern, die Russland nicht verlassen wollen, bietet das Unternehmen laut einem Nvidia-Vertreter nur eine Alternative. Sie können ihren Arbeitsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen beenden und erhalten eine Abfindung.

Voraussichtlich die Letzte einer Reihe von Entscheidungen

Den Verkauf seiner eigenen Grafikprozessoren auf dem russischen Markt hatte der Konzern bereits am 4. März 2022 eingestellt. Im Juli 2022 folgte schließlich die Einstellung der Erneuerung und des Vertriebs neuer Cloud-Gaming-Softwarelizenzen an russische Unternehmen. Damals wurde berichtet, dass dies den Supercomputern von Yandex, Sberbank und MTS, die A100- und DGX-2-Grafikprozessoren von Nvidia verwenden, Schwierigkeiten bereiten würde.

Anfang September 2022 teilte das Unternehmen außerdem mit, dass die USA ihm den Export von zwei Prozessortypen zur Beschleunigung des maschinellen Lernens nach Russland und China verboten hätten. Die US-Regierung befürchtete, dass die beiden Länder Nvidias Prozessoren für militärische Zwecke einsetzen könnten.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.