Bis zum 6. März fordert NameCheap die russischen Inhaber von TLDs und anderer Dienste in einer E-Mail dazu auf, den Anbieter zu verlassen.
Die Kundenbetreuung von Namecheap teilt allen russischen Nutzern in einer E-Mail mit, man wolle „leider keine Dienste mehr für in Russland registrierte Nutzer anbieten. Auch wenn wir Verständnis dafür haben, dass dieser Krieg Ihre eigenen Ansichten und Meinungen zu diesem Thema nicht berührt, so ist es doch eine Tatsache, dass Ihre autoritäre Regierung Menschenrechtsverletzungen begeht und sich an Kriegsverbrechen beteiligt.“
Namecheap setzt eine Woche Frist für Wechsel
Ab dem 6. März soll neben den Domains niemand mehr aus Russland das Namecheap Hosting, EasyWP und den Private Email-Dienst nutzen. Nach Ablauf der Frist werden automatisch alle Websites mit der Fehlermeldung 403 Forbidden aufgelöst.
Man könne Namecheap jedoch jedoch kontaktieren, sofern man Hilfe bei der Übertragung zu einem anderen Anbieter benötigt. Aufgrund der günstigen Tarife setzen auch viele Online-Piraten Namecheap gerne als Domain-Registrar ein.
Error 403 Forbidden
Die Ankündigung des Unternehmens, welches rund 10 Millionen Domains verwaltet, kommt nicht von ungefähr. Im Gegensatz zu vielen anderen Firmen hat man sich auf der Hauptseite von Namecheap und bei Facebook solidarisch mit der Ukraine erklärt. Der Geschäftsführer kommentiert bei bei Hacker News, man habe die fraglichen Domains (noch) nicht blockiert. Namecheap fordere die russischen Kunden lediglich dazu auf, diese zu anderen Domain-Verwaltern zu übertragen.
Der CEO Richard Kirkendall weiter im O.-Ton:
„Ich sympathisiere mit Menschen, die nicht für das Regime sind, aber letztlich gehen auch die Steuergelder, die sie vielleicht generieren, an das Regime. Wir haben Menschen vor Ort in der Ukraine, die jetzt ununterbrochen bombardiert werden. Ich kann nicht mit gutem Gewissen das russische Regime in irgendeiner Form unterstützen. Die Menschen, die wütend werden, müssen das auf die Ursache, ihre eigene Regierung, richten. Wenn einige mehr Zeit brauchen, um umzuziehen, werden wir (von Namecheap) sie ihnen geben. Freie Meinungsäußerung ist eine Sache, aber bei dieser Entscheidung geht es eher um eine Regierung, die Kriegsverbrechen gegen unschuldige Menschen begeht, mit denen wir nichts zu tun haben wollen.“
Quelle Ycombinator.com, thx!
Das Echo der Aktion ist sehr gemischt
Richard Kirkendall muss sich dort einige Kritik gefallen lassen. Sechs Tage Zeit für den Transfer der Domains wäre verdammt wenig, sofern es sich bei den Kunden um weniger technikaffige Menschen handelt.
Bei der Facebook-Seite des Unternehmens wird eine Kommentatorin noch deutlicher. Man könne nicht einfach russische Unternehmen schaden, sie spricht sogar von töten, die „von ihrem verrückten Diktator als Geiseln genommen werden.“ Die Frau empfindet das Vorgehen von Namecheap sogar als diskriminierend und rassistisch.