Edward Snowdens Mausoleum - eine Karikatur
Edward Snowdens Mausoleum - eine Karikatur
Bildquelle: cartoonist, Lizenz

Edward Snowden erhält russische Staatsbürgerschaft

Der bekannte Whistleblower Edward Snowden ist nun russischer Staatsbürger. Dabei wollte Snowden auf seiner Flucht eigentlich woanders hin.

Nach neun langen Jahren hat Wladimir Putin dem weltweit bekannten Whistleblower Edward Snowden die russische Staatsbürgerschaft zugestanden. Dabei wollte Snowden nie in Russland „stranden“. Sein eigentliches Ziel war Ecuador.

Edward Snowden ist russischer Staatsbürger

Dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter und weltweit bekannten Whistleblower Edward Snowden wurde gestern nach neun langen Jahren im Exil die russische Staatsbürgerschaft zugesprochen. Er ist damit einer von 75 ausländischen Staatsangehörigen, welche am gestrigen Tag per von Wladimir Putin unterzeichneten Dekret eingebürgert wurden.

Dabei wollte der aus North Carolina stammende Edward Snowden nie nach Russland fliehen. Der mittlerweile 39-jährige Familienvater ist damals vielmehr durch ein von der US-Regierung verursachtes Missgeschick in Moskau gestrandet.

Ein Missgeschick mit ungeahnten Folgen

Das amerikanische Außenministerium entzog ihm damals seinen Reisepass, während er bereits in der Luft und schon auf der Flucht war. An einen Weiterflug nach seiner Landung in Russland war somit nicht zu denken.

Eigentlich war sein Plan, nach einem kurzen Zwischenstopp in Moskau gleich weiter nach Kuba zu fliegen. Von dort aus wollte Edward Snowden nach Ecuador reisen. Vorherige Pläne des Whistleblowers, politisches Asyl in einem anderen Land zu suchen, scheiterten ziemlich schnell.

Ein Umstand, welcher der US-Regierung noch heute sauer aufstoßen dürfte. Einen schlechteren Zeitpunkt, ihm seinen Reisepass zu entziehen, hätten sie sich nicht aussuchen können. Für Wladimir Putin als auch für Snowden war es – zumindest im Nachhinein gesehen wohl eher ein Glücksfall.

Das Beispiel Julian Assange

Was für Wladimir Putin ein weiteres und sehr willkommenes politisches Druckmittel gegen die USA sein dürfte, stellte sich für Edward Snowden im Nachhinein als „Glücksfall“ heraus. Denn das Beispiel Julian Assange belegt nur zu gut, was dem nun zur Hälfte russischen und immer noch halb amerikanischen Whistleblower hätte passieren können, wäre er tatsächlich wie geplant in Ecuador gelandet.

Aber auch in Russland wollte Snowden nie wirklich bleiben. Immer wieder versuchte er einen Weg zu finden, irgendwann in die USA zurückkehren zu können.

Neues Zuhause bei Wladimir Putin?

Als Familienvater begrüßt Edward Snowden die Entscheidung Putins.

Nach Jahren der Trennung von unseren Eltern wollen meine Frau und ich nicht von unseren Söhnen getrennt sein.

Nach zwei Jahren des Wartens und fast zehn Jahren des Exils wird ein wenig Stabilität für meine Familie einen Unterschied machen. Ich bete um Privatsphäre für sie – und für uns alle.

Edward Snowden

Ob er und seine Familie nun dauerhaft in Russland leben werden, bleibt abzuwarten. Denn noch ist er auch amerikanischer Staatsbürger. Die Einstellung der US-Regierung zu Edward Snowden scheint sich aber bislang nicht geändert zu haben.

Das bestätigte auch der amerikanische Außenamtssprecher Ned Price am Montag in Washington: „Herr Snowden sollte in die Vereinigten Staaten zurückkehren, wo er sich der Justiz stellen sollte, wie es jeder andere amerikanische Bürger tun würde.

Mit dieser Aussage allerdings liegt Ned Price falsch: „Das Einzige, was sich vielleicht geändert hat, ist,… dass er jetzt anscheinend zum Kampf in dem rücksichtslosen Krieg in der Ukraine eingezogen werden könnte.

Edward Snowden wird nicht zum Krieg eingezogen

Snowden hat nie in den russischen Streitkräften gedient und hat auch sonst keinerlei Kampferfahrung. Eine Einberufung des „Computer-Nerds“, um in der Ukraine zu kämpfen, gilt daher als sehr unwahrscheinlich. Das bestätigte auch der Anwalt des Whistleblowers, Anatoli Kutscherena.

Auch dürfte Edward Snowden für Wladimir Putins künftige Politik viel zu „wertvoll“ sein, als das er ihn an der ukrainischen Front opfern würde.

Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.