Edward Snowden wirft Blockchain-Plattform Solana Zentralisierung vor
Edward Snowden wirft Blockchain-Plattform Solana Zentralisierung vor
Bildquelle: YouTube-Screenshot

Edward Snowden wirft Blockchain-Plattform Solana Zentralisierung vor

Edward Snowdens Kritik löste eine Debatte über die Governance und Zentralisierung bezüglich der Blockchain-Plattform Solana aus.

Bei einer Videokonferenz auf der Token2049-Konferenz in Singapur äußerte der ehemalige NSA-Whistleblower, Edward Snowden, Bedenken über Solanas Betriebsmodell. Er kritisierte das Solana-Blockchain-Netzwerk offen für seine Zentralisierung. Snowden bezeichnete es als ein System, das aufgrund seiner zentralisierten Struktur anfällig dafür sei, leicht unter staatliche Kontrolle zu gelangen, wenn Regierungen eingreifen würden.

Kritik entfacht Debatte über Netzwerk-Konzeption von Solana

Edward Snowden äußerte auf der Konferenz in Singapur Bedenken darüber, dass Solana Geschwindigkeit und Effizienz gegenüber Dezentralisierung priorisieren würde. Zwar verfüge Solana über technologische Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit und Effizienz. Dies ginge jedoch auf Kosten der Dezentralisierung. Konkret stellte Snowden fest:

„Solana greift gute Ideen auf und denkt sich: ‚Was wäre, wenn wir einfach alles zentralisieren würden? Das wäre schneller, effizienter, billiger. […] Alles Bedeutende, das auf dem Netzwerk aufgebaut wird, könnte leicht gestört werden, wenn Staaten beginnen, sich darauf zuzubewegen.“

Snowdens Befürchtungen richteten sich auf Parallelen zwischen Solanas Struktur und historischen Beispielen staatlicher Kontrolle über digitale Kommunikation. Er warnte, dass eine solche Zentralisierung Schwachstellen schaffen könne, die staatliche Akteure ausnutzen könnten.

Solana als zentralisierte Kette für Memecoins und Betrug

Solana

Snowden beschrieb Solana als ein Ökosystem, das durch „Meme-Coins und Betrügereien“ an Bedeutung gewinnt. Er behauptete, das Netzwerk sei nicht mit einem „konfrontativen Ansatz“ aufgebaut worden. Hingegen sei Bitcoin als System konzipiert, das staatlichen Eingriffen standhalten könne.

Laut Snowden bestehe die Gefahr, dass ein Netzwerk seine Autonomie verliert, wenn es nicht von Grund auf darauf ausgelegt ist, staatlichen Eingriffen zu widerstehen. Dabei verwies er auf den Fall von Pavel Durov, dem Gründer von Telegram. Auch dieser war staatlichem Zwang ausgesetzt, der zu Änderungen der Richtlinien seiner Plattform führte.

Solana-Community reagiert auf Edward Snowdens Zentralisierungsvorwurf

Die Solana-Community reagierte schnell auf die Anschuldigung des Experten. Anatoly Yakovenko, Mitbegründer von Solana Labs, konterte mit einem kurzen Tweet: „Snowden ist zentralisiert.“

Auch Mert Mumtaz, Mitbegründer von Helius Labs und ein starker Befürworter von Solana, äußerte sich. Er bestritt die Behauptungen zur Zentralisierung. Stattdessen forderte er Beweise. Er wies darauf hin, dass Snowden keine konkreten Daten zur Untermauerung seiner Behauptungen vorlegte, dass „Solana zentralisiert ist“:

„Snowden scheint zu glauben, dass Solana zentralisiert ist – und liefert dabei keine Daten, die dies belegen. Ich fordere jeden heraus, mir den genauen Angriffsvektor zu zeigen, mit dem eine einzelne Entität Geld verlieren oder dauerhafte Macht über das Netzwerk ausüben kann. Zeigen Sie mir anhand echter Daten, wie Sie Solana unterwerfen werden.“

Ferner argumentierte er, dass Solanas Netzwerk mit Tausenden von geografisch verteilten Knotenpunkten in verschiedenen Rechtsräumen es vielmehr gegenüber einer zentralen Kontrolle widerstandsfähig mache. Solanas Dezentralisierung würde sich weiterentwickeln, wobei mehrere Clients, wie beispielsweise Frankendancer, ein Validator-Client für die Solana-Blockchain, jetzt im Mainnet aktiv sind:

„Der einzige mögliche einzelne Fehlerpunkt wäre: ein einzelner Client. Da Frankendancer jetzt im Mainnet live ist, ist auch das jetzt falsch. Und dabei ist noch nicht einmal Full Firedancer und die anderen Clients erwähnt, die in das Netzwerk eingebunden werden. Wenn das Netzwerk so zentralisiert ist, ist es Dutzende Milliarden wert. Also greifen Sie es an, wenn Sie können!!“

Andere wie DBCrypto stimmen jedoch darin überein, dass Snowdens Bedenken hinsichtlich der Zentralisierung berechtigt sind. Er erwähnte, dass Solana Hardware verwendet, um sein System zu verbessern. Nach Ansicht einiger Leute könnte dies zu einer Zentralisierung führen, was bedeutet, dass wenige Personen oder Unternehmen es kontrollieren könnten:

„Ich denke, es hängt davon ab, wie man interpretiert, was er sagt. Solana hat sicherlich einen Weg eingeschlagen, Dinge mit Hardware voranzutreiben, was viele als Argument für eine Zentralisierung anführen können. Hinzu kommt die Tatsache, dass 73 % der Knoten KYC-geprüft sind, da sie vom SF finanziert werden. Sie haben also „gute Ideen“ genommen und sie „zentralisiert“. Und zwar viel mehr als andere. Außerdem wird die Kette, wie er erwähnt, hauptsächlich für Memecoins und Betrügereien verwendet. Lol“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.