Nach dem Hinweis eines Denunzianten erwischte man in Nordkorea die eigenen Soldaten beim Lesen südkoreanischer E-Books.
Eine kuriose Posse aus Nordkorea, bei der ein Informant Agenten der Staatssicherheit darauf aufmerksam machte, dass Offiziere eines nordkoreanischen Militärfilmstudios E-Books des Feindes konsumiert haben. Im Rahmen der anschließenden Razzia erwischte man die Militärs auf frischer Tat. Zuvor hatte man sie bei ihrem strafbaren Verhalten beobachtet, um den Verdacht zu bestätigen.
Militärs in Nordkorea haben E-Books aus dem kapitalistischen Nachbarstaat gelesen
Vier Offiziere hat man in der Folge des Konsums ihrer „reaktionären Medien“ verhaftet. Wie das Portal Daily NK berichtet, ereignete sich der Vorfall Ende September in einem Studio für militärische Wissenschaftsfilme. Im Anschluss an die Durchsuchung und Beschlagnahmung hielt man eine „große ideologische Kampfsitzung“ in den Räumlichkeiten des Studios ab.
Die Offiziere aus Nordkorea hatten während ihrer Nachtschicht heimlich Dutzende von südkoreanischen E-Books auf externen Festplatten und USB-Sticks gespeichert. Die Speichermedien schmuggelten sie in ihren Rucksäcken oder Uniformtaschen zur Arbeit, um sie dann später am Abend unbeobachtet zum Einsatz zu bringen.
Ideologische Schulung soll alle Mitarbeiter auf Kurs bringen
„Der Vorfall versetzte das Filmstudio in Aufruhr“, berichtete die anonyme Quelle den Kollegen von Daily NK. Als Reaktion darauf organisierten in Nordkorea das Parteikomitee des Studios und die staatliche Sicherheitsbehörde eine „ideologische Kampfveranstaltung“ und eine intensive Schulung für alle Mitarbeiter und Führungskräfte. Offenbar sollte im Anschluss niemand mehr behaupten können, nicht zu wissen, was während der Arbeitszeit erlaubt oder verboten war.
Der Konsum „reaktionärer Medien“ wird hart bestraft
Die Verhafteten hat man als „ideologisch schmutzige Opportunisten“ angeprangert, die „das Filmstudio infiltriert“ und „die ideologische Atmosphäre des Studios durch das Sammeln reaktionärer Medien untergraben“ hätten. Die Staatssicherheit rief zu erhöhter Wachsamkeit gegenüber solchem Verhalten auf.
Das Ministerium für Staatssicherheit von Nordkorea versuchte anfangs, den Vorfall geheim zu halten. Doch es dauerte nicht lange, bis sich entsprechende Gerüchte auf dem Gelände des Filmstudios und dann in ganz Pjöngjang verbreitet haben. Die Weitergabe der Informationen über die Razzia an Dritte verurteilen offizielle Stellen ebenfalls auf das Schärfste.
Natürlich würden viele Außenstehende trotzdem gerne wissen, wie die Beschuldigten an die frevelhaften E-Books aus Südkorea gelangt sind.