NSA-Whistleblower Edward Snowden verhandelt nach Angaben seines Anwalts Anatoli Kutscherena über eine Rückkehr in die USA.
NSA-Whistleblower Edward Snowden, derzeit im Exil in Moskau, verhandelt über eine Heimkehr in die USA. Das teilte laut Reuters Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena am heutigen Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz mit.
Edward Snowden möchte zurück nach Hause
Snowden, der eine Reihe von Überwachungsprogrammen insbesondere der NSA und des britischen Geheimdienstes GCHQ öffentlich machte, arbeitet demnach mit US-amerikanischen und deutschen Anwälten zusammen, um eine Heimkehr in die USA möglich zu machen. „Ich werde kein Geheimnis daraus machen, dass er [Snowden] […] nach Hause zurückkehren will. Und wir tun jetzt alles mögliche, um dieses Problem zu lösen. Es gibt eine Gruppe US-Anwälte, es gibt auch eine Gruppe deutscher Anwälte, und ich kümmere mich von der russischen Seite um [dieses Thema],“ sagte Kutscherena.
Der dem Kreml nahestehende Jurist vertritt Edward Snowden schon seit langem und regelt vor allem dessen Interaktion mit den russischen Behörden. Auf der heutigen Pressekonferenz stellte der Anwalt ein Buch über seinen berühmten amerikanischen Mandanten vor.
Die US-Behörden fordern, dass Snowden für die Veröffentlichung geheimer Dokumente vor Gericht gestellt wird. Russland gewährte dem Whistleblower jedoch eine Aufenthaltsgenehmigung und verlängerte diese im vergangenen Sommer noch einmal um drei Jahre. Die russische Regierung weigerte sich wiederholt, Snowden auszuliefern, was die ohnehin angespannte Beziehung des Kreml zur US-Regierung zusätzlich belastete.
Snowden hatte in der Vergangenheit gesagt, er wolle gerne in seine Heimat zurückkehren, wenn er sicher sein könne, dort einen fairen Prozess zu erhalten.
Fairer Prozess mehr als fraglich
Wie dies allerdings sichergestellt werden kann, ist fraglich. Die aktuelle US-Regierung hat bereits mehr Whistleblower unter dem umstrittenen „Espionage Act“ angeklagt als sämtliche Vorgängerregierungen zusammen genommen. Man denke nur an das Schicksal der WikiLeaks-Informantin Chelsea Manning, die 2013 zu einer 35-jährigen Haftstrafe verurteilt wurde.
Sollte Edward Snowden tatsächlich vorhaben, dieser Regierung – beziehungsweise der zugehörigen Justiz – sein Schicksal anzuvertrauen, könnte sich dies als riskante Entscheidung erweisen. Die Unterstützer des Whistleblowers können nur hoffen, dass seine Anwälte und er sich dabei nicht verkalkulieren.
Tarnkappe.info