Auch eine abgeklebte Webcam gehört zu einem sicheren Heimnetzwerk
Auch eine abgeklebte Webcam gehört zu einem sicheren Heimnetzwerk
Bildquelle: wollertz, Lizenz

Heimnetzwerk richtig absichern – so gehen Geheimdienste vor

Du willst Dein Heimnetzwerk möglichst gut absichern, weißt aber nicht, worauf Du achten musst? Wir zeigen Dir, was Geheimdienste tun würden.

Wer Eindringlinge aus seinem Heimnetzwerk fernhalten möchte, sollte dieses richtig absichern. Die Gerätelandschaft und die Nutzungsszenarien in den eigenen vier Wänden sind jedoch oftmals enorm vielfältig.

Daher ist eine gute Absicherung nicht immer ein Kinderspiel. Das gilt vor allem dann, wenn der Anwender gar nicht so recht weiß, worauf er achten muss, um sich und seine Umgebung zu schützen.

Doch zum Glück gibt es im Netz Leitfäden, die dafür Unterstützung bieten. Erst kürzlich hat die US-amerikanische National Security Agency (NSA) eine Art Checkliste für ein sicheres Heimnetz veröffentlicht. Was der weltbekannte Geheimdienst der Vereinigten Staaten den Verbrauchern so empfiehlt, schauen wir uns heute mal genauer an.

Geräte im eigenen Heimnetzwerk absichern

Die allermeisten Anwender sind sich darüber im Klaren, dass ihre Computer, Notebooks und Smartphones angreifbar sind. Bezüglich dieser Geräte, die sie zumeist täglich benutzen, achten sie daher oftmals noch auf gewisse Sicherheitsaspekte.

NSA-Logo
NSA-Logo

Doch wie sieht es mit vernetzten Blu-Ray-Playern, Spielekonsolen, Sicherheitskameras, Fernsehern, Routern oder gar Kühlschränken aus? Sie alle stellen kritische Angriffspunkte im eigenen Netzwerk dar. Verrichtet ein Gerät im Stillen seine Arbeit, so schenkt sein Besitzer ihm oftmals monatelang keinerlei Beachtung.

Wer sein Heimnetzwerk bestmöglich absichern will, dem empfiehlt die NSA daher die folgenden 13 Maßnahmen:

Maßnahme 1: Verwende moderne Betriebssysteme und halte sie stets auf dem neusten Stand.

Das gilt für sämtliche Geräte. Idealerweise lässt Du die automatische Aktualisierung Deiner Systeme zu. Wo das nicht möglich ist, empfiehlt es sich, zumindest auf monatlicher Basis manuell nach neuen Versionen Ausschau zu halten und diese gegebenenfalls zu installieren.

Maßnahme 2: Sichere Deinen Router ab und halte ihn auf dem neusten Stand.

Da der Router quasi Deine digitale Haustür darstellt, durch die Du ins Internet gelangst, handelt es sich dabei um eine besonders kritische Netzwerkkomponente. Wer diesen kontrolliert, macht sich Dein Heimnetz zur Spielwiese. Wenn der Hersteller keine Sicherheitsupdates mehr bereitstellt, solltest Du den Kauf eines neuen Routers in Erwägung ziehen.

Maßnahme 3: Mit WPA2 oder besser noch WPA3 Dein drahtloses Heimnetzwerk absichern.

Durch den Einsatz neuster Verschlüsselungstechnologien stellst Du potenziellen Angreifern größere Hürden in den Weg. Da noch nicht alle Endgeräte WPA3 unterstützen, lohnt es sich oftmals auch den Vorgänger WPA2 zuzulassen. Beim Erwerb weiterer Geräte solltest Du jedoch auf die Unterstützung des neueren Standards achten.

Maßnahme 4: Segmentiere Dein WLAN.

Als Minimum empfiehlt die NSA drei Segmente. So sollte Dein Hauptnetz von einem Gastnetz sowie einem separaten IoT-Netz abgekoppelt sein. Dadurch erhält nicht jeder Besucher Zugang zu Deiner gesamten Infrastruktur. Zugleich erschwerst Du es Angreifern, die Deine weniger sicheren IoT-Geräte infiltrieren, von dort aus an Dein Notebook mit schützenswerten Daten zu gelangen.

Maßnahme 5: Nutze Firewall-Funktionen.

Die meisten gängigen Router verfügen zumindest über eine grundlegende Firewall-Funktionalität. Achte darauf, dass diese aktiv ist und überlege Dir genau, wen oder was Du dort hindurch lässt. Jeder unnötig geöffnete Port, der einen Verbindungsaufbau aus dem Internet in Dein Heimnetzwerk gestattet, stellt ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar.

Maßnahme 6: Setze Sicherheitssoftware ein.

Es gibt zahlreiche Tools, die zumindest einen grundlegenden Schutz bieten. Sie helfen vor allem unerfahrenen Anwendern, sich zu einem gewissen Grad vor Viren, Malware und Phishing-Angriffen zu schützen. Beachte jedoch, dass Angreifer immer wieder neue Methoden entwickeln, die auch modernste Sicherheitstools umgehen können.

Maßnahme 7: Kümmere Dich um eine sichere Passwortstrategie.

Achte darauf, dass Deine Passwörter stets lang sind und verschiedene Zeichentypen beinhalten. Ein sicherer Passwortmanager hilft Dir dabei, Deine Zugangsdaten sicher aufzubewahren, damit Du sie Dir nicht alle merken musst. Verwende außerdem für jeden Dienst ein eigenes Kennwort, um einem Missbrauch vorzubeugen.

Maßnahme 8: Schränke den Einsatz von Administratorkonten ein.

Da ein Benutzerkonto mit Admin-Rechten auf Deinen Systemen potenziell viel mehr Schaden anrichten kann, solltest Du mit dessen Einsatz besonders sparsam umgehen. Denn auch eine Malware weiß davon Gebrauch zu machen. Nutze daher für alltägliche Aktivitäten ein Konto mit eingeschränkten Rechten.

Maßnahme 9: Sichere Dein Heimnetzwerk vor Abhörversuchen.

Viele Smart Devices verfügen über eingebaute Mikrofone, die Dich permanent belauschen. In Notebooks und Smartphones sind zusätzlich auch noch Kameras verbaut, über die Angreifer Dich rund um die Uhr beobachten können. Schalte sämtliche Aufzeichnungsgeräte ab, die Du gerade nicht brauchst. Auch der Einsatz von Klebeband kann sich als nützlich erweisen.

Maßnahme 10: Baue sichere Nutzergewohnheiten auf, um Dein Heimnetz zu schützen.

Erstelle zum Beispiel regelmäßig Backups und sichere sie auf einem externen Datenspeicher. Lade Dein Smartphone nicht über den USB-Anschluss deines PCs. Schalte vernetzte Geräte aus, wenn Du sie nicht nutzt. Und vor allem: Lies regelmäßig News über neue Angriffsmethoden auf Tarnkappe.info, damit Du Dich davor schützen kannst!

Maßnahme 11: Erlaube die Administration Deiner Geräte nur aus dem Heimnetzwerk heraus.

Es mag für den ein oder anderen Hobby-Admin manchmal bequem sein, aus der Ferne an der heimischen Infrastruktur herumzubasteln. Erlaubst Du jedoch Dir selbst den Zugriff von außen, so steigerst Du damit auch die Chancen für Angreifer, diesen zu missbrauchen.

Maßnahme 12: Starte Deine Geräte regelmäßig neu.

Es gibt Schadsoftware, die sich nur im Arbeitsspeicher versteckt, um keine Spuren auf den Zielsystemen zu hinterlassen. Die NSA empfiehlt daher, Router, Smartphones sowie sämtliche Computer mindestens ein Mal pro Woche neuzustarten. Damit wirst Du den ein oder anderen hinterlistigen Schädling im Handumdrehen wieder los.

Maßnahme 13: Sorge bei Remote-Arbeit für einen sicheren Zugang.

Nutze ein VPN, um über eine gesicherte Verbindung auf interne Unternehmensdaten zuzugreifen. Achte bei der Verwendung von Webportalen auf das Schloss-Icon in der Adresszeile Deines Browsers. Denn dieses signalisiert eine sichere Verbindung. Setze außerdem für die Zusammenarbeit mit Kollegen vorrangig auf Tools, die eine verschlüsselte Kommunikation erlauben.

Das Heimnetzwerk ist nur so sicher, wie das Verhalten seiner Nutzer

Darüber hinaus steht und fällt das eigene Sicherheitskonzept natürlich immer mit dem Verhalten des Anwenders. Wenn Du Dein Heimnetzwerk zwar erfolgreich absichern konntest, Dich dann aber regelmäßig mit Deinem Hauptrechner auf fragwürdigen Webseiten rumtreibst oder die ein oder andere Barriere aus Bequemlichkeit aushebelst, hast Du am Ende nichts gewonnen.

Ferner lohnt sich, wenn Du Dich – beispielsweise bei der Tarnkappe 😎 – regelmäßig mit Sicherheitsthemen auseinandersetzt. Lerne zum Beispiel, wie Phishing funktioniert, damit Du einen Angriff per E-Mail oder Social Media sofort erkennst.

Nutze zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), um auf Deine Konten zuzugreifen. Und überlege Dir genau, bei welchen Online-Diensten Du welche Informationen hinterlässt und welchen Personen Du erlaubst, diese einzusehen. Das gilt insbesondere für soziale Netzwerke und Messenger.

Dir fehlen hier noch wichtige Aspekte für ein sicheres Heimnetz? Wir freuen uns, wenn Du Deine Erkenntnisse in den Kommentaren mit uns teilst. Denn so haben auch andere Leser etwas davon. 🔐

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.