Phishing und Datenhandel bekämpft, Online-Marktplatz "Manson-Market" beschlagnahmt: Polizei schaltet über 50 Server ab und sichert Beweise.
In einer lange geplanten Aktion haben Ermittler Phishing und Datenhandel erfolgreich bekämpft. Mit Hilfe von Europol und Polizeikräften aus verschiedenen Ländern gelang es den Behörden, mehr als 50 Server und den Online-Marktplatz „Manson-Market“ abzuschalten. Wichtiges Beweismaterial konnte sichergestellt und zwei Verdächtige festgenommen werden. Ziel der Täter war es, mit den durch Phishing gestohlenen Daten schnelles Geld zu machen.
Phishing und Datenhandel bekämpft: Fake-Shops und düstere Online-Marktplätze
Angefangen hatte alles mit gefälschten Phishing-Anrufen. Die Täter gaben sich als Bankmitarbeiter aus, um an sensible Daten wie TANs oder Adressen zu gelangen. Viele der Betroffenen merkten erst zu spät, dass sie in eine Falle getappt waren. Die gestohlenen Daten landeten dann auf einer Plattform, wo sie an andere Kriminelle verkauft wurden. Dort konnten die Käufer die Daten sogar nach bestimmten Kriterien filtern und somit einfacher für gezielte Betrügereien nutzen.
Ein wichtiger Bestandteil des Phishing-Betrugsnetzes waren so genannte Fake-Shops. Diese Phishing-Webseiten sahen täuschend echt aus und dienten dazu, persönliche Informationen abzufangen. Kunden, die dort einkauften, gaben unwissentlich ihre Bankdaten an die Täter weiter. Die so erbeuteten Informationen wurden auf dem Marktplatz (Manson-Market) weiterverkauft. Es entstand ein Schaden von über 250.000 Euro. Dies berichtet die Polizeidirektion Hannover in einer aktuellen Pressemitteilung.
200 Terabyte digitales Beweismaterial sichergestellt
Bei der Razzia schalteten die Ermittler demnach nicht nur alle Server ab. Sie konnten auch mehr als 200 Terabyte an digitalem Beweismaterial sicherstellen. Außerdem beschlagnahmten sie Bargeld und Kryptowährungen im Wert von 63.000 Euro sowie zahlreiche elektronische Geräte. Zwei Männer im Alter von 27 und 37 Jahren wurden festgenommen. Sie sitzen nun in Untersuchungshaft.
Diese Aktion gegen Phishing wurde zusätzlich von der gemeinnützigen Organisation (The Shadow Server Foundation) unterstützt. Sie half dabei, die Server der Cyberganoven ausfindig zu machen.
Gwendolin von der Osten, die Präsidentin der Polizeidirektion Hannover kommentiert den erfolgreichen Einsatz gegen Phishing und Datenhandel:
Die zunehmende Verlagerung krimineller Machenschaften in digitale Netzwerke macht es unverzichtbar, dass wir im Cyberraum präsent sind, kriminelle Strukturen aufdecken und konsequent verfolgen. Dieser Fall verdeutlicht eindrucksvoll, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit unseren nationalen, europäischen und internationalen Kolleginnen und Kollegen ist, um Cyberkriminellen das Handwerk zu legen. Der Erfolg ist das Ergebnis intensiver Ermittlungsarbeit unserer Spezialisten und der exzellenten Vernetzung der beteiligten Behörden über Ländergrenzen hinweg.
Trotz dieses Ermittlungserfolges sollte aber allen klar sein: Der Kampf gegen Cyberkriminalität ist und bleibt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die kriminellen Phishing-Netzwerke werden immer ausgeklügelter und die Methoden der Kriminellen immer raffinierter.