Im polnischen Obersten Verwaltungsgericht wurden illegale Krypto-Mining-Rigs gefunden. Wie lange sie dort versteckt waren, ist noch unklar.
Ein technischer Mitarbeiter des Gerichtes fand die Krypto-Mining-Rigs und meldete ihren Standort. Dies geschah im August und Anfang September diesen Jahres. Das polnische Nachrichtenportal tvn24 berichtete kürzlich darüber. Wie lange die Kryptominer im Einsatz waren, soll durch Sachverständige geklärt werden.
Krypto-Mining-Rigs im Gerichtsgebäude
Richter Sylwester Marciniak, der Vorsitzende der Abteilung für gerichtliche Informationen des Obersten Verwaltungsgerichtes, bestätigte den Vorfall gegenüber tvn24. Der eingangs genannte technische Mitarbeiter hatte die Krypto-Mining-Rigs in einem Lüftungsschacht und im technischen Fußboden entdeckt. Inoffiziellen Erkenntnissen zufolge waren die leistungsstarken Rechner mit Modems ausgestattet, die einen eigenständigen Internetzugang suggerieren. Ans Netzwerk des Gerichtsgebäudes waren sie offenbar nicht angeschlossen. „Der Vorfall hat nicht zu einer Bedrohung der Sicherheit der beim Obersten Verwaltungsgericht gespeicherten Daten geführt“, teilte Marciniak weiter mit.
Jedoch verbrauchten die Krypto-Mining-Rigs eine Menge Strom – Schätzungen zufolge im Bereich mehrerer hundert bis mehreren tausend Złoty pro Monat (1 EUR = ~4,3 Złoty). Die Ermittlungen in diesem Fall sind bereits im Gange. Die Staatsanwaltschaft beauftragte zudem Experten aus den Bereich IT, Strom und Energieverbrauch, um den genauen Stromverbrauch der Kryptominer zu ermitteln. Die Agentur für innere Sicherheit ist ebenfalls involviert.
Mitarbeiter einer Wartungsfirma unter Verdacht
Einige Wochen nach Entdeckung der Krypto-Mining-Rigs kündigte der Präsident des Gerichts den Vertrag mit dem Wartungsunternehmen, das für die Anlagen im Gebäude zuständig war. Das Unternehmen selbst zog noch vor der Kündigung des Vertrages Konsequenzen und setzte die zwei Mitarbeiter, die für die Wartung des betroffenen Gebäudeteil zuständig waren, auf die Straße.
Noch wurde keine Anklage erhoben, teilt der Staatsanwalt Szymon Banna, Sprecher der Bezirksstaatsanwaltschaft in Warschau, mit. Bei den Vorwürfen gegen die Betreiber der Krypto-Mining-Rigs geht es um Elektrizitätsdiebstahl. Da die Kryptominer sehr leistungsfähig sind, verbrauchen sie viel Strom. Das schlägt sich wiederum auf den potentiellen Gewinn der Betreiber nieder. Immer wieder versuchen Gauner demnach, die Geräte an Orten aufzustellen, an denen sie Strom klauen können.
Der Fall der entdeckten Krypto-Mining-Rigs im polnischen Obersten Verwaltungsgericht ist nicht der Erste dieser Sorte in Polen. Vor zwei Jahren wurde ein IT-Mitarbeiter erwischt, der Kryptominer beim Warschauer Polizeihauptquartier versteckt hatte und dafür den Strom des Polizeigebäudes verwendete.