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Trend setzt sich fort: Laut Studie bleibt Boom bei E-Books weiterhin aus

Knapp ein Viertel aller Bundesbürger liest einer Studie des Digitalverbands Bitkom zufolge E-Books, doch der Boom bleibt in Deutschland weiterhin aus.

Pünktlich vor Beginn der Frankfurter Buchmesse (11. bis 15. Oktober 2017) präsentiert der Branchenverband Bitkom die Ergebnisse seiner neuesten repräsentativen Umfrage zu E-Books und Hörbüchern. Zu den aktuellen Umfrageergebnissen gelangte man durch die Befragung von 2.194 Personen ab 14 Jahren, darunter waren auch 506 E-Book-Leser, die vertieft zu ihrem Nutzungsverhalten interviewt wurden. Gemäß Bitkom bleibt der große Boom für E-Books in Deutschland jedoch auch weiterhin aus.

E-Books dümpeln weiter vor sich hin

Glaubten viele Leser vor einigen Jahren noch, dass die E-Books sich mit der Zeit durchsetzen würden vor den Druckexemplaren. So erfüllen die Marktanteile nicht die Erwartungen der Leser. Der Trend geht auch weiterhin zum gedruckten Buch. Zwar liest knapp ein Viertel aller Bundesbürger (23 Prozent) gemäß der Studie des Digitalverbands Bitkom E-Books, doch der vielfach erhoffte Boom trat bisher noch nicht ein.

So ist im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren der Anteil der E-Book-Leser an der Gesamtbevölkerung nahezu konstant geblieben. Einer besonders großen Beliebtheit erfreuen sich elektronische Bücher bei den 14- bis 29-Jährigen mit einem Anteil von 35 Prozent. Aus der Studie geht hervor, je älter die Menschen sind, um so weniger nutzen sie E-Books. Beträgt der Anteil bei den 30- bis 49-Jährigen noch 27 Prozent, sind es in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen gerade mal 24 Prozent und nimmt ab 65 Jahren sogar weiter ab. Hier liegt der Anteil der E-Book-Leser nur bei geringen 8 Prozent.

E-Books sind platzsparend

Dabei wissen die Leser von E-Books deren Vorteile aber offenbar zu schätzen, denn gefragt nach den Gründen gerade dieser gewählten Leseart gaben immerhin 86 % an, dass die Bücher jederzeit zur Verfügung stehen würden, dass diese Variante gleichzeitig auch platzsparend ist, wissen 69 % zu schätzen, das geringe Gewicht bewerten 67 % positiv, von wirklich überall auf die Bücher zugreifen zu können, ist 62 % wichtig und 60 % finden es gut, dass sie auf diese Art schnell neuen Lesestoff beziehen können.

Dass das Lesen mit einem E-Book-Reader diskret ist und man nicht gleich auf den ersten Blick erkennen kann, welche Lektüre gelesen wird, ist für 21 % wichtig. Als Nachteil wird empfunden, dass man erworbene Bücher nicht weiterverkaufen kann, immerhin 45 % wären für eine Weiterveräußerung, 57 % würden gerne ihr erworbenes E-Book an Freunde verschenken können und 60% würden ihre gekauften E-Books auf allen angebotenen Lesegeräten, völlig unabhängig vom Anbieter, lesen wollen.

Als Gründe, die gegen E-Books sprechen, geben die befragten Probanden an, die sinnliche Wahrnehmung gedruckter Bücher sei ihnen wichtig (63 %), 42 % ist der Erwerb eines Lesegerätes zu teuer, 38 % möchten nicht auf einem Bildschirm lesen, 23 % ist die Nutzung des Lesegerätes zu kompliziert und 21 % sehen den Nachteil darin, dass sie das E-Book in keiner Weise weitergeben dürfen.

Markt stagniert seit Jahren

Mit der Äußerung: „Digitale Bücher kommen in Deutschland nicht recht vom Fleck“, bringt Bitkom-Präsident Achim Berg die Lage entsprechend der Studie genau auf den Punkt. Eine Ursache für die schwache Entwicklung bei den E-Books sieht er in den vergleichsweise hohen Preisen für digitale Bücher. Denn die Preise für E-Books liegen mitunter nur wenige Cent unter denen für die angebotenen Druckexemplaren. Jedoch sind die Kosten für E-Books vergleichsweise viel niedriger. Die unterschiedliche Besteuerung befördere dies unter anderem. So liegt der Anteil der Mehrwertsteuer bei E-Books bei 19 Prozent, gedruckte Bücher werden mit dem ermäßigten Satz von 7 Prozent besteuert. Laut der Studie würden 73 % der Bundesbürger eine Angleichung der Steuer befürworten.

Aufmerksam auf die Literatur werden die Leser von E-Books vor allem durch persönliche Empfehlungen (27 %), gefolgt vom Stöbern im Internet (18 %). „Viele Leser vertrauen auf die Buchtipps von Freunden und Familie. Sie klicken sich für Inspiration aber auch durch Onlineshops, Literaturblogs und Buchcommunitys“, sagte Berg. „Das Lesen verbindet die Menschen auch digital. In den wachsenden Communitys wie Lovelybooks oder Vorablesen können Leser an Leserunden teilnehmen, sich über das Gelesene austauschen und Bücher oder E-Books gewinnen.“

E-Book-Reader beliebter als E-Books

Allerdings sind laut Studie E-Book-Reader voll im Trend und sehr beliebt. So sind die meistgenutzten Leseplattformen für digitale Bücher E-Book-Reader, wie Amazons Kindle, das entsprechende Thalia-Angebot Tolino oder Kobo, die immerhin 63 % nutzen. Das wäre laut Bitkom ein Plus von 20 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

Die Studie bietet aber auch neue Erkenntnisse hinsichtlich der Nutzungsgewohnheiten von Bundesbürgern bei den Hörbücher. So hat knapp jeder Dritte (31 %) mittlerweile Hörbücher für sich entdeckt und nutzt sie zwar gelegentlich. Jedoch noch nicht regelmäßig. Nur jeder zehnte Nutzer (10 Prozent) greift mindestens einmal pro Woche zum Hörbuch. Jeder Siebte (15 %) kann sich vorstellen, künftig Hörbücher anzuhören. Die meisten Befragten hören Hörbücher, die sie noch nicht kennen (60 %). Folglich sind Hörbücher eine Möglichlkeit für die Mehrheit der Nutzer, um neue Bücher kennenzulernen.

Ohne Frage sorgen unter anderem bekannte Sprecher dafür, dass die Nutzer auch dann zum Hörbuch greifen, wenn sie das Buch schon gelesen haben. Beinahe jeder Vierte (23 %) gibt an, dass er überwiegend Hörbücher mit bekanntem Inhalt hört. „Hörbücher werden vielfach schon als ‚Zukunft des Lesens‘ betitelt. Teils verkaufen sich die Hörbücher schon besser als der Text“, so Berg. „Die Vorteile sind ähnlich denen des E-Books: Sie sparen Platz und eignen sich perfekt für unterwegs. Damit passen Hörbücher perfekt in die veränderten Mediennutzungsgewohnheiten der digitalen Gesellschaft.“

Bildquelle: Myriams-Fotos, thx! (CC0 Public Domain)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.