Musikpiraterie, Piraterie
Musikpiraterie, Piraterie
Bildquelle: Cottonbro Studio, Lizenz

Musikpiraterie weiter global auf dem Vormarsch

Der neue Bericht der IFPI sieht die Musikpiraterie als anhaltende Bedrohung der Plattenlabels. Führend dabei ist das Stream-Ripping.

Laut dem neuen Report des Branchenverbands IFPI „Engaging with Music 2023“ ist die weltweite Musikpiraterie weiter auf dem Vormarsch. Fast ein Drittel der 43.000 befragten Nutzer gaben an, dass sie Musik mit illegalen Mitteln anhören oder auf ihren Geräten speichern.

Schwellenländer ganz vorne dabei

Das Problem ist laut der Auswertung in den Schwellenländern am stärksten ausgeprägt. Dort raubmordkopiert weit über die Hälfte der Online-Bevölkerung. In den letzten Jahren hat sich das Stream-Ripping als die bedeutendste Form herausgestellt. Bereits vor einigen Jahren berichtete die IFPI, dass dieses Phänomen zur größten Bedrohung geworden ist. Mit 26% ist das Stream-Ripping bei der Musikpiraterie weiterhin vorherrschend, gefolgt von nicht lizenzierten Musik-Apps mit einem Anteil von 20%.

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Musikpiraterie soll Kosten sparen

Die meisten Musikpiraten befinden sich im Alter von 16 bis 24 Jahren. Auf die Frage nach den Gründen für die Piraterie gaben mehr als die Hälfte aller Befragten (55 %) an, dass sie dies tun, um nicht für lizenzierte Musik-Streaming-Abonnements bezahlen zu müssen. Der tatsächliche weltweite Anteil dürfte noch höher sein. Denn in China, Indien, Nigeria und zahlreichen anderen Schwellenländern hat man in die Statistiken nicht mit eingerechnet. Doch genau dort dürfte der Anteil der illegalen Nutzung von Musik am höchsten sein.

In Indien zum Beispiel geben 74% der Befragten zu, dass sie illegale Methoden zum Musikhören nutzen. In anderen Schwellenländern wie China (75%), Indonesien (66%) und Nigeria (76%) sind die Piraterieratenraten ähnlich hoch.

Doch die Konsumenten nehmen auch alternative Angebote zur Musikpiraterie in Anspruch. So stellte die IFPI fest, dass beispielsweise in China und Indien viele Nutzer auch auf legale, kostenlose Dienste zurückgreifen, um ihre Musik zu konsumieren.

Illegale Nutzung ist in Wahrheit noch viel höher

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Die weltweite Stichprobe umfasst Befragte aus Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Mexiko, den Niederlanden, Neuseeland, Polen, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Großbritannien und den USA. Leider hat man Einzelheiten zu Verbrauchern aus China, Indien, Indonesien, Nigeria, den Philippinen, Saudi-Arabien, Vietnam und den Vereinigten Arabischen Emiraten davon getrennt ausgewiesen. Außerdem ist der Musikkonsum pro Woche auf durchschnittlich 20,7 Stunden gestiegen.

IFPI-Managerin Frances Moore beschreibt die Folgen der Musikpiraterie wie folgt: „Die Verwendung von nicht lizenzierter Musik ist jedoch nach wie vor ein großes Problem für die Musikgemeinschaft, insbesondere angesichts der sich weiterentwickelnden Technologien. Wir müssen weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um den Wert der Musik zu unterstützen und zu schützen. (…)“

Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.