Netzsperren, Blockade
Netzsperren, Blockade
Bildquelle: Piqsels

ibooks.to und rpgonly.com von der CUII gesperrt

Die beiden Webseiten ibooks.to und rpgonly.com haben nun die großen Internet-Anbieter Deutschlands auf Antrag der CUII gesperrt.

Vor über sieben Jahren, im Frühjahr des Jahres 2018; kaufte der damals recht neue Blog ibooks.to alle Rechte am illegalen Wettbewerber Lesen.to. Seitdem leitet die Domain zu den neuen Eigentümern weiter. Die Macher werden ab heute Mittag bemerken, dass ihre Seitenzugriffe rückläufig sind, denn 1&1, Telekom & Co. haben heute die DNS-Sperre der Domain eingerichtet. Davon betroffen ist übrigens auch das illegale Downloadportal für Spielkonsolen-Games rpgonly.com.

ibooks.to seit heute Mittag gesperrt

Die Liste der gesperrten Webseiten wird immer länger. Laut Landgericht Köln erging am 21. August 2025 die Entscheidung, RPG ONLY als eine „strukturell urheberrechtsverletzende Webseite (SUW)“ zu klassifizieren. Die Stellungnahmen der Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII) wegen der Sperre von Anna’s Archive und iBooks.to stehen aber noch aus.

ibooks.to, logo

Die beiden Sperren kommen nicht von irgendwo. RPG Only hat Download-Links zu Games aller aktuell verfügbaren Spielkonsonsolen im Portfolio. So auch für die PS3, PS4, Nintendo Switch, Xbox und viele andere mehr.

Bei iBooks.to gibt es sowohl Sammelpacks mit vielen Buchtiteln der Spiegel Bestseller-Liste und Download-Links zum Torboox-Archiv, was man alle paar Monate erneut hochlädt. Dabei verbreiten die Macher auf einen Schlag über verschiedene einschlägig bekannte Sharehoster nicht weniger als 38.000 deutschsprachige Werke auf einen Schlag. Allerdings macht man auch mit weniger beliebten Methoden Umsatz. So berichteten wir im Mai 2022 von Kreditkarten-Phishing. Zudem versucht ibooks.to permanent die Besucher mit irreführenden Links dazu zu bewegen, ein hochpreisiges Usenet-Abonnement abzuschließen. Den Betreibern winken vergleichsweise attraktive Provisionen, sollte jemand auf die Abzocke reinfallen.

Lesen.to erwarb man damals zu einem vierstelligen Betrag, die genaue Summe wollte man aber damals im Rahmen unseres Interviews nicht bekannt geben. Die Bezahlung erfolgte mithilfe der Kryptowährung Monero. Einerseits hoffte man auf geringere Kursschwankungen als beim Bitcoin. Andererseits war so der Transfer nicht für Strafermittlungsbehörden oder das Finanzamt nachzuvollziehen.

rpgonly.com, Logo

rpgonly.com ist ein eher kleines Licht

Die Admins von rpgonly.com werden die Sperren wohl nicht so stark zu spüren bekommen, sie haben ein eher internationales Publikum. Laut Similarweb hatte das Download-Portal im April diesen Jahres rund 17.500 Seitenaufrufe pro Tag. Die Anzahl der Besuche im ganzen Monat sollen bei etwa 114.400 gelegen haben. Das generieren andere Warez-Portale wie Fitgirl Repacks an einem Tag! Wahrscheinlich beantragte der Verband GAME im Auftrag ihres Mitglieds Nintendo of Europe SE die DNS-Sperre. Leider geht das nicht aus der Stellungnahme der CUII hervor, das ganze Verfahren wirkt absolut intransparent.

DNS-Sperren von ibooks.to & Co. sind sinnlos!

Wie man die DNS-Sperren mit dem Router, Windows 11 oder den Browsern Chrome/Brave oder dem Firefox umgehen kann, haben wir jeweils Schritt für Schritt erläutert. Alternativ könnte man dafür auch noch einen VPN-Anbieter* seiner Wahl einschalten*. Das Vorgehen ist, egal welchen Weg man wählt, einfach und in kürzester Zeit umsetzbar.

Von daher ist eher fraglich, ob die Websperren den Effekt haben werden, den man sich von ihnen erhofft. Wer die beiden Webseiten besuchen will, wird sich sicherlich bald erkundigen, wie man dies unter Umgehung der CUII-Sperre tun kann. Natürlich gibt es trotzdem auch einige Surfer, die sich mit der Fehlermeldung zufriedengeben und keine Anstrengungen unternehmen, um der Zensur der Rechteinhaber zu entgehen.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.