Kinoger
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CUII ließ Streaming-Portal Kinoger sperren!

Jetzt hat es Kinoger erwischt, die CUII ließ die Seite kürzlich sperren, doch noch nicht alle Internet-Provider haben die Sperre umgesetzt.

Kinoger.com präsentiert sich seit über 11 Jahren als Streaming-Plattform für Filme und Serien. Und dies kostenlos, ohne Anmeldung, mit breitem Angebot und angeblich inklusive „gestochen scharfem HD und 4K„. Doch letzteres ist eher die Ausnahme, wenn man ehrlich ist.

1&1 hat Kinoger noch nicht gesperrt

Das Landgericht Köln hat am 25. November 2025 mit dem Aktenzeichen 14 O 355/25 entschieden, dass die teilnehmenden Internet-Anbieter nun dazu veranlasst werden dürfen, die Website KINOGER zu sperren. Bisher betrifft die DNS-Sperre nur die Domains kinoger.com und kinoger.to. Der ISP 1&1 hat die Sperre noch nicht vollzogen, das dürfte Anfang nächster Woche passieren. Natürlich hat die CUII wie üblich nicht bekannt gegeben, welcher Rechteinhaber die Sperre beantragt hat. Dabei dürfte es sich aber mit Sicherheit um ein Filmstudio oder einen Streaming-Dienst handeln.

Wie üblich hat der Rechteinhaber vor der Sperre alle anderen Schritte unternommen, um die Rechtsverletzungen einzustellen. Die Kontaktaufnahme der Betreiber und ihres Hosting-Providers sind somit ins Leere gelaufen. Weiteren Anstrengungen fehlt laut Urteil jede „Erfolgsaussicht„.

kinoger.com

Wie läuft das Verfahren ab?

Die letzte Sperre erging Mitte September gegen das illegale Download-Portal iBooks.to. Wie es aussieht, hat sich das Verfahren durch die Umstellung weiter verzögert. Das war dieses Jahr gerade mal die zehnte Anordnung! Doch letztes Jahr waren es insgesamt auch nur elf. Fakt ist, die CUII selbst entscheidet nicht mehr über die Sperranordnungen, sondern benötigt für jede neue Sperre einen gerichtlichen Beschluss.

Nach Einreichen eines Sperrantrages durch einen berechtigten Rechteinhaber oder dessen Verband leitet die CUII das Verfahren ein. Am Ende muss aber, wie auch hier im Fall von Kinoger geschehen, ein Gericht darüber entscheiden. Erst danach erfolgt die Sperranordnung an die teilnehmenden Internet-Anbieter, die die Websperren im Laufe der Zeit umsetzen. Freiwillig dem Verhaltenscodex der CUII angeschlossen haben sich bis dato die Telekom Deutschland, Vodafone, 1&1, Telefónica Germany, die Deutsche Glasfaser Holding und die Freenet DLS.

hide.me
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Sperren bedrohen kurzfristig neue Domains gesperrter Portale

Auch wenn bislang nicht alle verfügbaren Domains von Kinoger betroffen sind, so wird man dies sicher bald nachholen. Für die Betreiber wird die Maßnahme wahrscheinlich schon jetzt mit einem erheblichen Rückgang der Anzahl der Besuche und Seitenzugriffe verbunden sein. Sich eine neue Domain zu suchen, stellt auch keine Lösung dar. Ausweichdomains dürfen kurzfristig blockiert werden. Dafür braucht man kein weiteres Urteil oder eine weitere Entscheidung der CUII, das geschieht in kürzester Zeit.

Kinoger & Co.: Websperren kann man leicht überwinden

Natürlich wird die Einbuße der Werbeeinnahmen bei den Betreibern von Kinoger groß sein. Und Hand aufs Herz: die Rechteinhaber haben sonst auch keine Handhabe. Aber wer illegale Webseiten besuchen will, der kann das auch bei bestehenden Websperren.

Die kann man nämlich ohne großen Aufwand beispielsweise mit einem FritzBox WLAN-Router, alternativ mithilfe von Windows 11 oder dem Mozilla Firefox beziehungsweise durch Konfiguration der Browser Brave oder Google Chrome umgehen. Das ist nun wirklich kein Hexenwerk. Im Gegensatz zu einem VPN* kann man den Service von einem alternativen DNS sogar umsonst nutzen. Dann kann man auch wieder Portale wie Anna’s Archiv, Kinoger, rpgonly.com den Blog von Fitgirl Repacks etc. besuchen.

Und wer unbedingt mehr Aufwand betreiben will, wird einfach zu seinem eigenen DNS-Resolver, fertig! Dann können die Sperranordnungen erlassen, bis der Arzt kommt, das bringt den Rechteinhaber bei einem selbst gehosteten DNS gar nichts.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.