Laut dem Bericht der Anti-Piraterie-Vereinigung Muso ist weltweit die Nachfrage nach illegalen Anime- und Manga-Mitschnitten stark gestiegen.
Laut dem Jahresbericht 2021 von Muso betrug die Piraterie von TV-Inhalten über die Hälfte aller illegalen Datentransfers. Letztes Jahr stieg der Bedarf an Anime- und Manga-Inhalten in Japan und weltweit besonders stark an.
Kürzlich erschien der Muso-Bericht des ersten Quartals diesen Jahres. Demnach ging die Anime- und Manga-Piraterie weiter in die Höhe. Im ersten Quartal 2022 registrierte man insgesamt 52,5 Milliarden Zugriffe auf offensichtlich rechtswidrige Piraterie-Websites. Dies entspricht einem Anstieg von 29,3 % im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres davor.
Anime & Manga machen den größten Anteil aus
Die Analysten gehen davon aus, dass bei der Online-Piraterie das Thema Manga mit 58,5 % den größten Teil der Seitenaufrufe ausgemacht hat. Grund dafür sei die weltweit gestiegene Nachfrage nach Manga-Filmen und TV-Serien. Drei der fünf meistbesuchten Piraterie-Websites haben zudem ausschließlich Manga-Inhalte im Angebot. Das spricht eine eigene Sprache.
Piraterie ursächlich für Anime-Hype?
Trotz des enormen finanziellen Schadens behaupten manche Fans, dass die Anime- und Manga-Kultur ohne die illegalen Quellen im Internet niemals so populär geworden wäre. Manche Rechteinhaber haben mit der Aussage ein Problem. Sie fragen sich, was Verlage und Produktionsstudios von dem Hype haben, wenn die Fans ihre Inhalte zumeist ohne Bezahlung konsumieren. Schaut man sich unsere stets wachsende Liste an Anime- Streaming- und Download-Seiten für derartige Inhalte an, so scheint sich die Analyse des britischen Anbieters schon zu bewahrheiten.
Ursachen der Entwicklung bleiben im Dunklen
Die Ursachen für den starken Zuwachs der Online-Piraterie kann man nur erahnen. Die Preise für die legalen Streaming-Anbieter sind in den letzten zwei Jahren langsam, aber stetig gestiegen.
Vor allem die Anzahl der Streaming-Plattformen, die ihre Dienste vermarkten wollen, nimmt ständig zu. Was beispielsweise Disney+ bei Netflix an Inhalten entfernt hat, bietet man seit der Einführung selbst an. Das führt zu einer zunehmenden Unterteilung des Marktes in immer mehr Anbieter. Wer alles sehen will, müsste dafür in der Folge noch tiefer dafür in die Tasche greifen. Anime- und Manga-Filme werden bei den Legalen mit wenigen Ausnahmen eher selten angeboten.
Außerdem wollen Netflix & Co. in Zukunft mehr gegen das weit verbreitete Account-Sharing ihrer Abonnenten unternehmen, was den Preis pro Zugang weiter nach oben treibt. Der Vorteil der illegalen Portale liegt auf der Hand. Sie bieten zumeist nur spezielle Ware an ihr eigenes Publikum an. Hier ist nahezu alles an Inhalten im Bereich Anime und Manga, was ansonsten kostenpflichtig ist, gratis auf Knopfdruck verfügbar.
Muso analysiert den Markt seit 2009
Mit Muso ist übrigens eben nicht der gleichnamige Charakter der Anime-Serie InuYasha gemeint. Gemeint ist ein Londoner Anti-Piracy Unternehmen, was seit dem Jahr 2009 systematisch den Online-Markt weltweit beobachtet. Muso berichtet in regelmäßigen Abständen in ihren PDF-Dokumenten über die Veränderungen der Piraterie im World Wide Web. Unter Angabe der eigenen E-Mail-Adresse kann man die Berichte kostenlos herunterladen.