Netflix
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Bildquelle: Oscar Vargas, Lizenz

Sparfüchse aufgepasst: Netflix wirft Bezahler im Ausland raus

Das Sparen bis zu 50% der Netflix-Gebühren will der Streaming-Anbieter jetzt beenden. Stimmen IP-Adresse und Land nicht überein, fliegt man.

So manche Nutzer von Netflix haben es sich in der Vergangenheit angewöhnt, das Abo im Ausland abzuschließen, um bis zur Hälfte der Gebühren zu sparen. Wer über ein Bankkonto oder eine Kreditkarte beispielsweise in der Türkei verfügt und ein VPN* zur Anmeldung nutzt, der konnte dem Anbieter in der Vergangenheit vorgaukeln, dass man von dort kam.

Anfangs bekommt man nur das türkischsprachige Angebot zu Gesicht. Doch nach 30 Tagen kann man auch auf das Netflix-Programm in allen möglichen Sprachen zugreifen. Netflix habe nach Medienangaben schon seit Anfang Januar erste Accounts deswegen geschlossen und will weiter gegen derartige Tricks vorgehen. Sofern Standort der IP-Adresse und der des Kontos nicht übereinstimmen, wirft Netflix seine spartwütigen Zuschauer aus dem Programm.

Netflix geht gegen Tricksereien beim Abschluss des Abos vor

Von den neuen Maßnahmen sollen bereits seit einigen Tagen Nutzer in Kanada, Polen und den USA betroffen sein. Dies kann man bei Reddit und in anderen Foren nachlesen. Offenkundig schließt man ein Land nach dem anderen von den unsauberen Sparmaßnahmen aus, so etwa Ägypten, Argentinien und Pakistan, wo die Abos im Vergleich zu unserem Markt nur einen Bruchteil kosten.

Umgehen kann man die Vorgehensweise nur damit, indem man sich ausschließlich über den VPN-Server* des Landes verbinden lässt, wo man auch den Account erworben hat. Zwar bemüht sich Netflix darum, die VPN-User auszugrenzen. Doch das Hase-und-Igel-Spiel zwischen den Streaming- und VPN-Anbietern ist noch lange nicht vorbei. Momentan haben die VPN-Provider diesbezüglich die Nase vorn.

Netflix befindet sich allem Anschein auf Sparkurs. Nicht nur, dass man die Preise hierzulande angehoben hat. Auch die Personen, die über mehrere Haushalte hinweg ihre Zugangsdaten geteilt haben, sperrt man schon seit einigen Monaten systematisch aus.

Strategie von Disney+ ist vergleichbar

Doch sehr viel anders sieht es bei Disney+ auch nicht aus. Auch dort kündigte man den Kampf gegen das Account-Sharing und weitere Preissteigerungen an. Die Reaktionen im Netz fielen entsprechend negativ aus. Der Mickey Mouse-Konzern versucht zudem noch mit dem Verkauf von NFTs an ihre Spielfilm- und Serienfans ein bisschen Geld in die eigenen Kassen zu spülen. Vielleicht greift Netflix dies auch irgendwann auf, wobei die meisten NFTs, die seit Aufkommen dieses Trends erworben wurden, mittlerweile wertlos sind.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.