Eine Hand hält ein iPhone, auf dem viele Apps zu sehen sind
Eine Hand hält ein iPhone, auf dem viele Apps zu sehen sind
Bildquelle: paulion, Lizenz

Datenschutz-Albtraum: iPhone-Apps sammeln heimlich Daten

Mehr Datenschutz im iPhone-Ökosystem? Fehlanzeige! Denn auch iPhone-Apps sammeln heimlich jede Menge an wertvollen Nutzer-Daten.

In der Welt der iPhone-Apps, von Facebook über LinkedIn bis hin zu TikTok und X/Twitter, werden Apples Datenschutzbestimmungen auf perfide Weise umgangen. Ziel ist das heimliche Sammeln von Nutzerdaten. Sicherheitsforscher von Mysk Inc. haben herausgefunden, dass selbst das Schließen von Apps nicht ausreicht, um die heimliche Datensammlung zu stoppen.

Diese Praxis wirft nicht nur ernste Fragen zum Schutz der Privatsphäre auf. Sie wirft auch ein schlechtes Licht auf die mangelnde Kontrolle über unsere persönlichen Daten.

iPhone-Apps: Datenerhebung trotz geschlossener App

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Apps nach Möglichkeiten suchen, mehr Daten zu sammeln. Überraschenderweise ist diese Praxis jedoch auch bei iPhone-Apps weit verbreitet. Dies zeigen die Tests von Tommy Mysk und Talal Haj Bakry. Die gesammelten Daten, die eigentlich nicht für die Verarbeitung von Benachrichtigungen benötigt werden, scheinen eher der Analyse, Werbung und dem geräteübergreifenden Tracking von Nutzern zu dienen.

Die betroffenen Apps sind keine Einzelfälle. Den Forschern zufolge handelt es sich um ein weit verbreitetes Problem im iPhone-Ökosystem. Auch wenn Unternehmen wie Meta und LinkedIn die Ergebnisse bestreiten und beteuern, die Daten nur für die Benachrichtigungsfunktion zu nutzen, ist klar, dass das Problem tiefer liegt.

Die gesammelten Daten ähneln stark den Informationen, die für das „Fingerprinting“ verwendet werden. Diese Technik ermöglicht es Unternehmen, Nutzer anhand scheinbar harmloser Details zu identifizieren. Obwohl Apple spezielle Datenschutzeinstellungen anbietet, zeigt die Untersuchung von Mysk, dass iPhone-Apps dennoch in der Lage sind, sehr genaue Profile zu erstellen.

Benachrichtigungen als Hintertür

Die Datensammlung erfolgt in dem kurzen Zeitfenster, in dem Apps nach dem Schließen vorübergehend neu gestartet werden, um Benachrichtigungen zu versenden und andere Aufgaben auszuführen. Diese Hintertür ermöglicht es Unternehmen, Nutzerdaten ohne deren Zustimmung zu extrahieren. Dies berichtet Gizmodo in einem aktuellen Artikel.

Trotz der eindeutigen Beweise weisen Unternehmen wie LinkedIn und Meta die Vorwürfe entschieden zurück. Die gesammelten Daten seien ausschließlich für die Funktion der Benachrichtigungen notwendig. Die Forscher argumentieren jedoch, dass viele der gesammelten Informationen wenig mit der Analyse von Benachrichtigungen zu tun haben. Apple selbst stellt zudem bereits Informationen zu diesem Thema zur Verfügung.

Digitale Privatsphäre auf dem Prüfstand

Die bevorstehende Änderung der Regeln des iPhone-Betriebssystems könnte zu einer Verbesserung führen, indem App-Entwickler erklären müssen, warum und wie sie bestimmte „APIs“ verwenden. Die Umsetzung bleibt jedoch unklar, und es gibt Zweifel an der Durchsetzung durch Apple. Die Lösung des Problems erfordert nicht nur klare Richtlinien, sondern auch eine konsequente Umsetzung durch das Unternehmen.

Die heimliche Datensammlung durch Benachrichtigungen wirft ein bezeichnendes Licht auf die Herausforderungen der digitalen Privatsphäre. Nutzer sollten sich bewusst sein, dass scheinbar harmlose Handlungen wie das Ablehnen einer Benachrichtigung zu einem großen Datenfluss führen können. Die Forderung nach transparenten Richtlinien und einer konsequenten Umsetzung durch die Unternehmen bleibt bestehen, um die digitale Privatsphäre zu schützen.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.