Laptop mit dem Logo von Avast
Laptop mit dem Logo von Avast
Bildquelle: monticello, Lizenz

Avast verkauft jahrelang Browserdaten seiner Nutzer

Avast hat jahrelang Browserdaten verkauft und die Privatsphäre seiner Nutzer missachtet. Die FTC fordert nun eine hohe Strafe.

Avast, bekannt für seine Sicherheitslösungen und Antivirenprogramme, steckt in einem Dilemma, das viele überrascht hat: Sie haben Browserdaten verkauft. Ja, richtig gehört. Die Firma, die versprach, unsere Online-Privatsphäre zu schützen, hat mit unseren Surfgewohnheiten gehandelt.

Avast verkauft jahrelang Browserdaten: Die Illusion der Anonymität

„Anonym und aggregiert“ waren die Worte, mit denen Avast die gesammelten Informationen beschrieb. In Wirklichkeit war nichts davon anonym, und es stellte sich heraus, dass Avast jahrelang Browserdaten verkauft hatte. Die Federal Trade Commission (FTC) hat herausgefunden, dass Avast über sein Tochterunternehmen Jumpshot eindeutig identifizierbare Daten veräußert hatte. Man stelle sich vor, Unternehmen konnten Informationen wie Jobsuche, Wegbeschreibungen und sogar Cosplay-Vorlieben kaufen.

Avast verkauft jahrelang Browserdaten - nun erfolgt die Abrechnung
Avast verkauft jahrelang Browserdaten – nun erfolgt die Abrechnung

Die Strafe für diesen Verrat an unserer Privatsphäre? Eine saftige Geldbuße von 16,5 Millionen US-Dollar, die die FTC von Avast fordert. Mit einem Teil des Geldes sollen die betroffenen Verbraucher entschädigt werden. Doch Geld allein kann das Vertrauen, das hier gebrochen wurde, nicht wiederherstellen.

Die verkaufte Identität

Jumpshot, einst Teil von Avast, hat sich zu einem Analysedienstleister entwickelt, der mit den Daten von über 100 Millionen Online-Kunden weltweit jonglierte. Unsere Online-Identität haben sie gebündelt und an den Meistbietenden verkauft. Google, Microsoft, Pepsi – sie alle hatten Einblick in unsere Aktivitäten, von Google Maps über LinkedIn bis hin zu Pornoseiten.

Avast versuchte, die Präsenz von Jumpshot herunterzuspielen. Sie behaupteten, nur nicht aggregierte Informationen weiterzugeben und versicherten den Nutzern, dass ihre Daten gesammelt würden, um „neue und interessante Trends besser zu verstehen“. Die Realität sah jedoch ganz anders aus, wie die FTC herausfand. Dies berichtet Ars Technica in einem aktuellen Artikel.

Vertrauen ist schwer zu gewinnen und leicht zu verlieren

Snake Oil

Browserdaten sind mehr als nur irgendwelche Daten. Es sind hochsensible Informationen, die größte Sorgfalt erfordern. Die Websites, die wir besuchen, verraten viel über uns – unsere Interessen, unsere Gewohnheiten, unsere Identität. Der Handel mit diesen Informationen ist ein Vertrauensbruch!

Gen Digital hat Avast übernommen. Ein Unternehmen, zu dem unter anderem Norton, Avira und AVG gehören. Doch was bedeutet das für die Zukunft des Datenschutzes? Die Zeit wird zeigen, ob das Vertrauen der Nutzer in diese Produkte wiederhergestellt werden kann oder ob der Schaden zu groß ist, um ihn zu beheben.

Der Skandal um Avast und Jumpshot zeigt deutlich, dass Vertrauen das wertvollste Gut in der Welt des Internets ist. Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Verletzung der Privatsphäre ihrer Nutzer nicht nur finanzielle Folgen haben kann, sondern auch ihren Ruf und ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzt.

Es liegt nun an ihnen, das Vertrauen wiederherzustellen und sicherzustellen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.