Wer hätte das gedacht? Smartphones aus China übermitteln massenhaft Daten ihrer Benutzer - und zwar ungeachtet ihrer Datenschutzeinstellungen.
Ein Smartphone aus China zu importieren, nur um ein paar Kröten zu sparen, ist wahrscheinlich keine sonderlich gute Idee. Denn wie eine neue Studie nun gezeigt hat, sammeln die Geräte massenhaft Daten ihrer Anwender. Ganz gleich, wie viel Wert Du dem Datenschutz bei der Ersteinrichtung beimisst – die Gerätehersteller sowie einige Drittanbieter wissen danach so ziemlich alles über Dich.
Chinesische Smartphones unter der (Datenschutz-)Lupe
Einer neuen Studie zufolge sind Top-Android-Smartphones aus China ein absoluter Datenschutz-Alptraum. Sie sammeln nicht nur massenhaft Daten ihrer Besitzer, durch die sich deren Identität mit Leichtigkeit aufdecken ließe. Sondern sie tun dies auch noch ohne jegliche Zustimmung oder Benachrichtigung.
Um dies festzustellen, nahmen einige Informatiker von verschiedenen Universitäten Android-Geräte großer chinesischer Smartphone-Hersteller wie Xiaomi*, OnePlus*, Oppo* und Realme* unter die Lupe. Sie führten mitunter einige Netzwerkanalysen durch, um zu verstehen, in welchem Umfang die Mobiltelefone mit ihren Herstellern kommunizieren.
Datenschutzeinstellungen sind bei Smartphones aus China quasi wirkungslos
Wie Gizmodo berichtet, gingen die Forscher bei ihren Experimenten von der Gerätekonfiguration eines “datenschutzbewussten Verbrauchers” aus. Sie entschieden sich also bei der Einrichtung gegen die Übermittlung von Analyse- und Personalisierungsdaten. Und auch den Einsatz von Cloud-Speichern oder “optionalen Drittanbieterdiensten” lehnten sie ab.
Doch das erschreckende und zugleich wenig überraschende Resultat dieser Untersuchungen war, dass die Smartphones aus China “eine beunruhigende Menge an personenbezogenen Daten (PII) nicht nur an den Gerätehersteller, sondern auch an Dienstanbieter wie Baidu und an chinesische Mobilfunknetzbetreiber senden”.
“Insgesamt zeichnen unsere Ergebnisse ein beunruhigendes Bild vom Zustand des Datenschutzes auf dem größten Android-Markt der Welt und unterstreichen die dringende Notwendigkeit strengerer Datenschutzkontrollen, um das Vertrauen der Bürger in Technologieunternehmen zu stärken, von denen viele teilweise in Staatsbesitz sind.”
Forschungsbericht
Betroffene Geräte lassen sich nicht zum Schweigen bringen
Neben lokalen Gerätedaten wie Telefonnummern, Gerätekennungen (zum Beispiel IMEI- oder MAC-Adressen) oder aktuellen Standortdaten sammelten die Smartphones auch Informationen über “soziale Verbindungen” ihrer chinesischen Benutzer. Dazu gehörten beispielsweise Namen und Rufnummern von Kontakten sowie Metadaten von ausgetauschten Nachrichten und Telefonaten.
Dabei habe der Anwender im Endeffekt keinerlei Möglichkeit, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Selbst wenn er China verlasse und sich mit seinem Smartphone in ein Land mit strengeren Datenschutzbestimmungen begebe, höre die Datensammlung nicht auf. Ebenso halte das Entfernen der SIM-Karte die Geräte nicht davon ab, Daten an chinesische Mobilfunkbetreiber zu übermitteln.
Vor diesem Hintergrund sollten sich auch deutsche Benutzer gut überlegen, ob sie tatsächlich Android-Smartphones aus China importieren möchten, nur um von augenscheinlich niedrigeren Preisen zu profitieren. Die Nachteile, die das nach sich zieht, sind mit den paar eingesparten Euronen wohl kaum aufzuwiegen.
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