Open-Source kommt auf jeden Rechner. Das kann man nicht vermeiden, so sehr man es auch will. Wir haben ein paar schöne Vorschläge.
Nachdem wir uns nun alle den Bauch vollgeschlagen und die Geschenke ausgepackt haben, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für ein paar nützliche Open-Source Projekte gekommen.
Technik zu Weihnachten
Zu Weihnachten gibt es gerne mal Technik. Sei es ein neues Steam Deck, ein Laptop oder sogar ein ganzer PC. Jetzt geht es ans Einrichten und hier gibt es ein paar Software-Tipps.
Natürlich muss nicht jeder direkt Linux installieren. (Hust Linux Mint ist für Anfänger optimal) Deshalb gibt es dieses Mal zwei Open-Source-Tools, die euch bei der Einrichtung von Windows die schwierigste Arbeit abnehmen: Bloat deinstallieren und sinnvolle Programme installieren. Aber fangen wir erst einmal mit den Neujahrsvorsätzen an.
Offen(e) Analytics für ethisches Tracking
Je nach Definition sind Tools für abzulehnendes Tracking (z. B. Google Analytics oder Matomo) Spyware. Auch Popups voller Anti-Patterns, die euch die Daten aus dem Rechner saugen wollen, sind nicht unüblich. Offen verfolgt einen (leider) revolutionären Ansatz: Um Erlaubnis fragen und gnadenlose Transparenz. Dabei behalten Nutzer die Kontrolle über ihre Daten und können sie, so sie das wünschen, auch jederzeit löschen.
Sollte dein Neujahres-Vorsatz das Erstellen einer Website beinhalten, dann ist Offen was für dich, denn Offen ist einer der wenigen Tracker, die von ublock Origin als „vertretbar“ eingestuft werden. Du kannst also möglicherweise mehr als nur ein paar zusätzliche Informationen abgreifen, die dir vorher nicht zur Verfügung standen. Wenn ich ein Offen-Banner sehe, klicke ich meist auf Akzeptieren, schon um dem Betreiber zu zeigen: Ich sehe, was du tust, und ich finde es gut.
Dabei bietet Offen den Usern ein Auditorium, bei dem Statistik-Nerds der Mund wässrig wird: Eine statistische Auswertung des eigenen Besuches. Auch über Wochen hinweg! Auf der Website von Offen könnt ihr das ganze einfach mal aus Nutzer-Sicht Probe fahren und wenn es euch gefällt, ist die Dokumentation sehr hilfreich. Einziges Manko: (noch) kein SSO Support. Ich arbeite allerdings gerade daran, das zu ändern.
Frühjahrsputz im Dezember
Nachdem inzwischen der bekannte Windows10Debloater eingestellt wurde, helfen die Open-Source Win Debloat Tools dabei, vor der ersten Nutzung klar Schiff zu machen. Dabei wirft es nicht nur Software runter, die ungefragt installiert wurden (Xbox-App, One-Drive, Edge), sondern bietet auch noch nützliche Tweaks für verschiedene Windows-Versionen wie das alte Rechtsklick-Menü unter Windows 11, bringt den alten Foto-Viewer zurück und knipst nebenbei, wenn gewünscht noch die Telemetrie aus.
Für Nutzer, die keine Angst vor der Befehlszeile haben, gibt es sogar noch mehr. So kann ein reiches Sortiment an Bloatware-Apps auf einmal deinstalliert werden (oder wolltest du CandyCrush?), einige Performance-Fresser abgeschaltet werden, euer System gehärtet werden und obsolete Windows-Features direkt deaktiviert und entfernt werden.
Eine Prise Linux, für Windows Nutzer
Womit liegt jeder Linux Nutzer einem Windows Nutzer ständig im Ohr? Richtig. Mit den großartigen Paketmanagern, die unter Linux wie ganz selbstverständlich Updates laden und neue Pakete aus vertrauenswürdigen Quellen installieren. Microsoft versucht da mit WinGet nachzuziehen, hinkt den Leuten vom Open-Source Paketmanager Chocolatey aber immer noch ein ganzes Stück hinterher.
choco install everything notepadplusplus librewolf onlyoffice monero sumatrapdf chocolateygui
Mehr braucht es nicht und schon wird über ein halbes Dutzend Programme installiert. Damit sind die wichtigsten Alltagsaufgaben (Internet, Office, PDFs) abgedeckt und man bekommt direkt noch einen praktischen „App-Store“ mit Chocolatey’s GUI, über das man neue Pakete installieren, alte deinstallieren oder weniger alt machen (updaten) kann. Es erfordert zum Anfang erst noch etwas Disziplin, nicht auf die Synapse zu hören, die schreit „Los, lad es von chip.de runter“, aber man gewöhnt sich schnell dran und will die alten Zeiten nicht zurück.
Die Blitzrunde: kleines Open-Source ganz groß
Da heute Scripte für Windows die Mehrheit waren, gibt es in der Blitzrunde diesen Monat nützliche Skripte für Linux-Nutzer. Keine Sorge, nächstes Mal geht es wieder etwas weniger einseitig zu.
Certbot ohne Admin-Rechte
„Wer noch keine Probleme mit Certbot hatte, hat Certbot noch nicht genutzt.“ So die weise Aussage eines Bekannten aus Sysadmin Kreisen. acme.sh
macht das gleiche und ist dabei deutlich schmaler (nur ein paar shell-scripte). Also, worauf wartest du noch? acme.sh --issue -d moritz.sh -w /srv/http/moritz.sh/
und los geht’s!
Screenshots mit nur einem Befehl
teiler
hilft dir, Screenshots nicht nur aufzunehmen, sondern auch zu teilen. Mit einer integrierten Upload-Funktion und der Möglichkeit Bilder und Videos aufzunehmen ist das kleine Script ein praktischer für jeden Nutzer. In meinem Screenshot Ordner liegen 2565 Bilder und nach dieser Kolumne sind es sicherlich noch ein paar mehr.
Das war’s auch schon wieder. Mehr Open-Source beim nächsten Mal!
Wie jedes Mal: Schickt mir gerne eure Vorschläge für Open-Source-Software und Kommentare über die in der „Über den Autor“-Box angegebenen Kontaktmöglichkeiten. Sonst freue ich mich jetzt erstmal auf eine Woche Zwieback, um den Magen wieder einzustellen und wünsche euch einen guten Rutsch!