Mit einem Orwellschen Schnäppchentrick will Burger King neue Kunden ködern. Wer sein verkatertes Gesicht scannen lässt, bekommt einen Rabatt.
Die brasilianischen Filialen von Burger King überraschten diese Woche mit einer ungewöhnlichen Marketingkampagne: dem „Hangover Whopper“. In einer dystopischen Kombination aus Überwachungstechnologie und Werbemittel verspricht die Fast-Food-Kette Preisnachlässe, die auf der vermuteten Stärke des Katers zwischen Weihnachten und Neujahr basieren. Doch hinter dem skurrilen Gag verbirgt sich ein ernsthaftes Datenschutzrisiko.
Orwell’scher Schnäppchentrick: Gesichtsscans für Rabatte
Um einen vergünstigten Hangover Whopper zu bekommen, müssen die Kunden lediglich ihr verschlafenes oder verkatertes Gesicht in die Kamera halten. Die Gesichtserkennungssoftware ermittelt dann den Grad des Katers und stellt entsprechende Gutscheine aus. Die Rabatte gelten derzeit nur für Geschäfte in Brasilien. Die Gesichtserkennung erfolgt über eine mobile App und eine spezielle Webseite, welche weltweit abrufbar sind. Datenschutzbedenken werden dadurch verstärkt, dass auf der Internetseite von Burger King der Zugang zur Kamera autorisiert werden muss.
Seit Jahren warnen Datenschützer vor den Gefahren der Gesichtserkennung. Trotz jüngster Verbote, wie das der FTC gegen Rite Aid, ist die Technologie weit verbreitet. Das Problem liegt aber nicht nur in den Datenschutzrisiken, sondern auch in der mangelnden Genauigkeit. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Gesichtserkennung bei nicht-weißen, weiblichen oder asiatischen Gesichtern weniger zuverlässig ist.
Hangover Whopper: Ein zweifelhaftes Versprechen
Die Ironie besteht darin, dass die Gesichtserkennungstechnologie selbst für den Zweck, für den sie beworben wird, nämlich den Grad des Katers zu erkennen, unzuverlässig ist. Burger King selbst bezeichnet das System als „fiktive Bewertung Ihres Katergrades“, was darauf hindeutet, dass die Technologie möglicherweise nichts Wesentliches misst. Obwohl das Unternehmen behauptet, die für den Hangover Whopper gesammelten Daten nicht für andere Zwecke zu verwenden, bleibt die Unsicherheit über den tatsächlichen Nutzen der Technologie bestehen. Dies berichtet Gizmodo in einem aktuellen Artikel.
Der Hangover Whopper von Burger King mag wie ein lustiger Werbegag erscheinen. Doch dahinter verbergen sich ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Effektivität der Gesichtserkennungstechnologie. Die Grenzen zwischen Unterhaltung und Überwachung verschwimmen zunehmend, während Datenschützer weiterhin vor den Gefahren einer allgegenwärtigen Gesichtserkennung warnen. In einer Zeit, in der die Privatsphäre ein hohes Gut ist, sollten sich Verbraucher der Risiken solcher technischen Spielereien bewusst sein.