Flicky bringt F-Droid mit einer TV-optimierten Oberfläche auf Android-TV-Geräte.
Flicky bringt F-Droid mit einer TV-optimierten Oberfläche auf Android-TV-Geräte.
Bildquelle: ChatGPT

F-Droid auf Android TV: Flicky knackt den App-Store-Zwang

F-Droid auf Android TV nutzen statt App-Store-Zwang: Flicky bringt Open-Source-Apps zurück auf den Fernseher.

Amazon entfernt Apps, Google beschränkt die Sichtbarkeit und der Smart-TV wird so zur geschlossenen Plattform. Flicky hingegen macht F-Droid auf Android TV praktikabel nutzbar und zeigt, wie man sich damit die Kontrolle zurückholt. Der inoffizielle TV-Client umgeht App-Store-Einschränkungen, erleichtert Updates und demonstriert, wie Open Source auf dem Fernseher praktisch umgesetzt wird.

Wer versucht, F-Droid auf Android TV zu nutzen, merkt schnell, das ist nicht so einfach. Zwar ist Android offiziell offen, auf dem Fernseher dominieren jedoch inzwischen die Plattformbetreiber. Amazon, Google und andere entscheiden, welche Apps sichtbar bleiben, welche verschwinden und welche Updates man bekommt. Gerade Open-Source-Software wird dabei immer seltener berücksichtigt. Mit Flicky gibt es nun ein Werkzeug, das genau dieses Problem aufgreift und F-Droid auf Android TV alltagstauglich einsetzt.

F-Droid auf Android TV stößt an Grenzen

F-Droid steht seit Jahren für Unabhängigkeit, Transparenz und Open Source. Auf Smartphones funktioniert das problemlos, auf Android TV sieht die Realität allerdings anders aus. Die klassische F-Droid-App ist nicht für die Nutzung mit Fernbedienung gedacht, Navigation und Darstellung wirken sperrig, teilweise unbrauchbar. Gleichzeitig dünnen App-Stores wie der von Amazon ihr Angebot zunehmend aus. Anwendungen wie Tailscale sind auf Android TV nicht immer direkt auffindbar oder nur eingeschränkt kompatibel, während Sicherheits- oder Netzwerk-Tools häufig nicht prominent gelistet werden. Wer F-Droid auf Android TV nutzen will, landet ohne eine angepasste Oberfläche eher bei Notlösungen oder manuellen APK-Installationen.

F-Droid auf Android TV: Flicky knackt den App-Store-Zwang
F-Droid auf Android TV: Flicky knackt den App-Store-Zwang

Flicky bringt F-Droid auf den Fernseher

Flicky ist ein inoffizieller F-Droid-Client, der genau hier ansetzt. Die App wurde speziell für Android TV entwickelt und passt die Nutzung von F-Droid an große Bildschirme und Fernbedienungen an. Statt verschachtelter Menüs gibt es klare Übersichten, große Kacheln und eine Navigation, die auf den Fernseheinsatz zugeschnitten ist. Technisch bleibt Flicky dabei vollständig im F-Droid-Ökosystem. Es greift auf die offiziellen Repositories zu, installiert signierte Pakete und verzichtet auf proprietäre Zusatzdienste.

Flicky im praktischen Einsatz

Mit aktuellen Versionen wie 3.7.2 zeigt sich, dass Flicky auf nachhaltige Entwicklung setzt. Screenshots passen sich dynamisch an, überflüssige Abstände wurden entfernt, und App-Informationen lassen sich übersetzen, was gerade auf international konfigurierten Android-TV-Geräten ein echter Vorteil ist. Neuigkeiten erscheinen übersichtlich in der App und Links sind ausgelagert. Selbst kleine Details wie ein Synchronisationssymbol statt Text zeigen, dass F-Droid auf Android TV konsequent nutzerorientiert gestaltet ist.

Updates ohne App-Store-Abhängigkeit

Der größte Mehrwert zeigt sich im Alltag. Wer etwa Tailscale oder andere Open-Source-Tools auf dem Fernseher nutzt, kann sie mit Flicky weiterhin aktualisieren, auch dann, wenn sie in den offiziellen App-Stores nicht direkt auffindbar oder nur eingeschränkt kompatibel sind. Auf einzelnen Fire-TV-Geräten lässt sich Tailscale über den Amazon Appstore inzwischen nicht mehr installieren, während die App über Flicky weiterhin problemlos aktualisiert werden kann.

Tailscale lässt sich auf diesem Fire-TV-Gerät nicht mehr über den Amazon Appstore installieren. Über Flicky funktioniert die Installation weiterhin.
Tailscale lässt sich auf diesem Fire-TV-Gerät nicht mehr über den Amazon Appstore installieren. Über Flicky funktioniert die Installation weiterhin.

F-Droid auf Android TV wird damit eine verlässliche Quelle für freie Software, unabhängig von den Einschränkungen kommerzieller Plattformen. Der Update-Prozess läuft direkt über die TV-Oberfläche und kommt dabei ohne manuelles Sideloading oder zusätzliche Installer aus.

Flicky richtet sich klar an Android-TV-Nutzer. Zwar läuft die App auch auf normalen Android-Geräten, dort ist die Oberfläche aber weniger sinnvoll als bei klassischen F-Droid-Clients wie F-Droid Basic oder Droidify. Flicky ist konsequent auf große Bildschirme, geringe Eingabepräzision und die Navigation per Fernbedienung ausgelegt. Auf Smartphones oder Tablets führt diese TV-zentrierte Gestaltung zu unnötig großen Bedienelementen, längeren Scrollwegen und einer insgesamt weniger effizienten Bedienung per Touch. Klassische F-Droid-Clients sind dagegen für die direkte Interaktion mit dem Finger optimiert, bieten kompaktere Listen, schnelleren Zugriff auf Detailansichten und eine insgesamt flüssigere Nutzung im mobilen Alltag.

Entwickelt wurde Flicky von MLM Games, veröffentlicht unter der GNU General Public License v3.0 oder später. Der Quellcode ist öffentlich einsehbar, es gibt ein Ticketsystem und nachvollziehbare Build-Informationen. In einer Zeit, in der App-Stores immer mehr zur Blackbox werden, ist das ein alternatives Gegenmodell.

F-Droid auf Android TV neu gedacht

In der Praxis ließ sich F-Droid auf Android TV zwar nutzen, überzeugte jedoch kaum. Flicky ändert das. Die App ist kein offizieller Client, kein Hochglanzprodukt und kein Store-Ersatz im klassischen Sinne. Sie umgeht keinen Kopierschutz und hackt keine Systeme, sondern nutzt die Offenheit von Android konsequent aus gegen den wachsenden App-Store-Zwang. Wer seinen Fernseher nicht nur passiv nutzen, sondern aktiv kontrollieren will, bekommt mit Flicky ein wirkungsvolles Werkzeug an die Hand.

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.