Über 10 Jahre hat OSM nur zugesehen, wie Websites ihre Karten einbinden, ohne die Nutzungsbedingungen zu befolgen. Jetzt ist damit Schluss.
OpenStreetMap bietet seit Jahren gebührenfrei einen der besten und vollständigsten Kartendienste der Welt an. Kostenlos. Jetzt können Websites, die sich nicht an die Nutzungsbedingungen halten, halb-automatisiert geblockt werden.
Man bittet nicht um viel
OpenStreetMap hat eine unglaubliche Fülle an Daten: Parkverbotszonen, ÖPNV, Radwege, Blindenleitsysteme, Baumbestände, Überwachungskameras bis zum Befestigungsmechanismus von Pollern. Die Liste lässt sich gefühlt unendlich fortsetzen und wenn es auf einer Straße ist, stehen die Chancen gut, dass man es bei OpenStreetMap eintragen kann.
Ein solcher Datensatz muss eine Menge kosten, oder? Um es mit den Worten von OSM zu sagen:
OpenStreetMap-Daten sind kostenlos, wir bitten nur darum, dass du Leuten von uns erzählst.¹
[…]
¹ um die Lizenzbedingungen etwas zu vereinfachen
OpenStreetMap auf Mastodon
Im gleichen Post wird auch auf das Ende letzten Jahres erstellte GitHub Repository verlinkt, in welchem diese Verstöße nun semi-automatisiert gemeldet und gesperrt werden können. Eine der gesperrten Seiten: der VPN-Anbieter PrivateInternetAccess. Dieser zeigt auf der klassischen „OMG, schau mal was Seiten über dich wissen!!!“-Seite wie gewohnt auch eine Karte mit der etwaigen Position der IP. Oder das hat er zumindest, bis der Zugriff durch OpenStreetMap blockiert wurde.
Ein weitverbreitetes Problem, das lange nur dokumentiert wurde
Man sollte meinen, die Lizenzbestimmungen wären leicht zu befolgen, jedoch dokumentieren OSM-Nutzer bereits seit 2009 auf einer Wiki-Seite Nutzer des Kartenmaterials, die es nicht schaffen, diese zu erfüllen. Dabei reicht die Liste von Seiten und Apps, die gegen die Lizenz verstoßen, von Größen wie Apple, Facebook und DuckDuckGo über ein österreichisches Parkleitsystem, bis hin zu Anbietern von Telefonhüllen.
Am Ende ist aber auch diese Liste nur ein Tropfen auf den heißen Stein und die Blockade wird die großen Plattformen nicht davon abhalten, die Datenbank einfach selbst zu hosten. Hier würde wohl nur eine Klage helfen und dafür sind OpenStreetMap und die dahinter stehende Stiftung gleichen Namens zu gutmütig. Das haben sie auch schon in einem Interview mit uns gezeigt.
Sei kein Lauch, mach bei OpenStreetMap mit
Wer jetzt selbst Lust verspürt den inneren Hobby-Kartographen von der Leine zu lassen, der kann mit der App StreetComplete fehlende Datenpunkte einfach nachtragen. Sei es beim Gassigehen mit dem Hund oder als Beifahrer im Auto. Es gibt immer was zu tun, besonders in der Pampa.