no junkmail, Schild in Irland, Foto von Lars Sobiraj.
Wer will schon unerwünschte Werbemails empfangen? Wie macht man etwas dagegen?
Bildquelle: Lars Sobiraj

Wegwerf E-Mail-Adressen für mehr Datenschutz! Emailnator.com & Co.

Temporäre Wegwerf E-Mail-Adressen sind praktische Datenschützer, doch viele werden schlichtweg nicht akzeptiert. Wir haben die Lösung parat!

Temporäre Wegwerf E-Mail-Adressen sind eine feine Sache. Man kann sich damit registrieren und erhält nach der Bestätigung keine unerwünschten Werbemails mehr. Das Problem bei vielen Anbietern liegt aber darin, dass sie von vielen großen Webportalen oder Foren nicht akzeptiert werden, weil man euch lieber mit ihrem Werbemüll in eigener Sache zuspammen möchte.

Verschiedene Anbieter für unterschiedliche Zwecke nutzen?

Wer kennt das nicht? Man hat sich einen Account bei einer Kryptobörse wie Uphold oder dem sozialen Netzwerk Facebook erstellt und schon wird man mit unerwünschten Nachrichten regelrecht bombardiert. Klar kann man den Versand zu diesem einen Zweck abbestellen. Doch das hindert die US-Konzerne nicht daran, euch weiterhin fleißig Nachrichten zu schicken. Ihr bestellt auch diese ab – und das Spiel geht weiter und weiter – das ist einfach nervig! In den USA gibt es auf Bundesebene de facto keinen Datenschutz. Wer sein E-Mail Postfach schützen will, muss das selbst tun. Für meine private Korrespondenz nutze ich Mailbox.org (Interview), die verkaufen wenigstens nicht mein Nutzungsverhalten! Posteo wäre auch noch einen Tipp wert! Weitere Anbieter im Vergleich findet ihr hier bei uns! Ansonsten kann man auch verschiedene E-Mail-Anbieter für unterschiedliche Zwecke einsetzen.

Wer Blödsinn im Internet machen will, registriert sich wohl besser bei Mail.ru, Yandex oder bei einem anderen russischen E-Mail-Provider. Darauf hat dann wenigstens keine westliche Strafverfolgungsbehörde und kein Geheimdienst aus Europa oder den USA Zugriff!

Wegwerf E-Mail-Adressen sind nützlich, doch sie sind nicht nur von Vorteil!

Doch es tauchen dabei auch Probleme auf. Viele Wegwerf-Postfächer sind öffentlich einsehbar. Wer eure E-Mail-Adresse kennt, ändert einfach die URL oben im Browser. Anschließend kann man deine Mails lesen. Bei vielen Anbietern existieren die Postfächer zudem nur für wenige Minuten oder Stunden. Wer damit den Login bei einem anderen Anbieter verknüpft hat und sein Passwort vergisst, kommt dort mangels Zugang zu den E-Mails auch nicht mehr rein. Wenn die Anbieter für Wegwerf E-Mail-Adressen nicht die Postfächer von Googlemail (Gmail) oder einem anderen großen E-Mail-Provider missbrauchen, besteht außerdem stets die Gefahr, dass sie gesperrt sind. Dann akzeptiert man die bei der Registrierung angegebene E-Mail schlichtweg nicht und man muss sich etwas Neues ausdenken.

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Last, but not least: Da mehrere Personen dieselbe temporäre Adresse nutzen können, können Dritte nicht nur alles mitlesen, sondern auch problemlos deinen Zugang übernehmen. Eine Absicherung der empfangenen Inhalte über ein Passwort für die E-Mails ist ja vielfach gar nicht vorgesehen. Das ist mindestens grob fahrlässig, um ehrlich zu sein.

Aber gut, mitlesen kann sowieso jeder, außer die Mails sind ausnahmsweise tatsächlich verschlüsselt. Doch für E-Mail-Verschlüsselung gibt es immer noch keine Lösung, für die man nicht zumindest ein Informatik-Studium angefangen haben müsste, um es jetzt mal etwas überspitzt auszudrücken. Für Einsteiger und weniger technik-affine Nutzer ist das noch immer ein Problem, außer man kann die verschlüsselten Nachrichten nur an die Empfänger beim gleichen Provider schicken – also z.B. von Tuta (Interview!) zu Tuta etc. Ansonsten muss man bei jedem Kommunikationspartner extra ein Passwort aushandeln etc. Das wirkt nicht sonderlich easy oder massentauglich in der Handhabung, oder was meint ihr?

Temporary Email: Viele Anbieter und doch keine langfristige Lösung?

Wir haben mal vor ein paar Wochen bei uns im Forum herumgefragt, welchen Throwaway Email-Dienstleister ihr empfehlen könnt. Dabei sind einige interessante Antworten zutage gekommen. Vielen Dank dafür! Wie gesagt: Nicht überall die gültige E-Mail-Adresse anzugeben, hat viele Vorteile. Doch was nützt das, wenn der Dienst bei der Registrierung gesperrt ist?

Eine Option ist beispielsweise Emailnator.com. Die haben es zumindest bis jetzt hinbekommen, Gmail auszutricksen, die solche Firmen gerne aussperren. Die Mutter der Datenkraken, Google, möchte lieber selbst alle Infos sammeln und uns dementsprechend zielgerichtet Werbung einblenden. Welches Unternehmen will schon gerne zulassen, dass die eigenen E-Mail-Adressen ohne jeden Nutzen dafür von Dritten missbraucht werden? Wohl niemand. Doch wie lange sind die Adressen gültig? Da Emailnator keine Angaben zur Aufbewahrungsdauer macht, ist eine allgemeingültige Aussage zum „Verfall“ der dort generierten E-Mails oder Adressen leider nicht möglich.

Wegwerf E-Mail-Adressen, screenshot von emailnator.com
Welche E-Mails sind reingekommen? Screenshot von emailnator.com.

Wie funktioniert das bei Emailnator.com?

Ganz einfach, man geht auf die Seite und deaktiviert halt die E-Mail-Anbieter mit Ausnahme von Gmail und Googlemail. Und dann auf „Go!“ klicken, fertig! Die dadurch erzeugte URL kann man sich abspeichern oder bookmarken, um somit auch noch später auf die Nachrichten zugreifen zu können. Doch wie gesagt: Privatsphäre ist unter den Umständen unmöglich! Dafür ist der Emailnator rein werbebasiert und somit kostenlos! Wenn dir die erzeugte E-Mail-Adresse nicht gefällt, klickst du auf „Generate New“ und schon hast du eine neue. Natürlich gibt es dort auch kostenpflichtige Premium-Zugänge.

In Wahrheit ist das gar keine echte E-Mail-Adresse von Gmail, sondern nur ein Alias (Zweitname) einer bereits bestehenden E-Mail-Addy, die Emailnator kontrolliert. Das heißt leider auch: Du hast keine persönliche Kontrolle über diese Aliase – sie gehören zu ihrem Gmail-Konto. Die Betreiber von Emailnator.com können somit damit anstellen, was immer sie wollen.

Doch ein Alias kann man auch selbst mit dem persönlichen E-Mail-Konto erstellen. Für solche Zwecke gibst Du nach der Konfiguration halt beispielsweise max.mustermann-spam@gmail.com statt max.musterman@gmail an. Ein Zweitname (Alias) nur für Newsletter wäre sicher auch noch nützlich.

Was nutzt ihr für mehr Datenschutz?

Für welche Webseite für Wegwerf E-Mail-Adressen habt ihr euch entschieden? Oder lasst ihr den Spam (Werbemüll) einfach über euch ergehen? Oder habt ihr alternativ einen eigenen Mailserver eingerichtet? Schreibt uns bitte eure Erfahrungen und eure persönlichen Tipps, wir können schließlich nicht alles wissen!!

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.