Das Napster-Erbe lebt weiter. Aber anders als man denkt. Musikpiraterie 2.0 dank YouTube ist ein Trend, der sich durchsetzt.
Die Zeiten mögen sich ändern, aber das Verlangen nach kostenloser Musik bleibt. In den letzten Jahren ist die Zahl der Websites, auf denen Musik illegal heruntergeladen werden kann, rasant gestiegen. Eine Plattform sticht dabei besonders hervor: YouTube. Die einstige Heimat von Katzenvideos und Tutorials hat sich zu einem regelrechten Nährboden für moderne Musik-Piraterie entwickelt.
Musik-Piraterie 2.0: YouTube als Protagonist der Piraterie-Szene
Im vergangenen Jahr verzeichneten Musik-Piraterie-Websites weltweit mehr als 17 Milliarden Besuche, ein alarmierender Anstieg von 13 % gegenüber 2022. Dieser Anstieg geht Hand in Hand mit dem Aufstieg von YouTube zur wichtigsten Plattform für illegale Musikdownloads. Die goldenen Zeiten von Napster mögen vorbei sein. Aber das Internet hat einen neuen Spielplatz gefunden, um sich seine Lieblingssongs illegal zu beschaffen.
Das auf Piraterie spezialisierte Forschungsunternehmen Muso kommt zu dem Schluss, dass die steigenden Preise von Streaming-Diensten wie Spotify und Apple Music die Nutzer zurück in die Arme der Musik-Piraterie treiben. Dies berichtet Gizmodo in einem aktuellen Artikel.
Preiserhöhungen auf Plattformen wie Spotify führen dazu, dass Verbraucher sich nach alternativen Möglichkeiten umsehen, um ihren Musikhunger zu stillen. Statt tief in die Tasche zu greifen, nutzen viele Nutzer nun Websites, die Audiodateien direkt aus YouTube-Videos extrahieren und in herunterladbare Formate wie MP3 oder .wav umwandeln.
YouTube-to-MP3-Webseiten werden immer beliebter
Erstaunliche 40% der identifizierten Musik-Piraterie stammt von sogenannten „YouTube-to-MP3“-Webseiten. Obwohl die Originalseite nach einer Klage geschlossen wurde, blühen die Nachahmer weiter. Eine einfache Google-Suche liefert Dutzende von Links zu diesen Seiten, die mittlerweile die größte Form der Musik-Piraterie im Internet darstellen.
Interessanterweise leitet Google, der Eigentümer von YouTube, die Nutzer direkt auf diese Piraterieseiten weiter. Obwohl sich Google in seinen Nutzungsbedingungen gegen Urheberrechtsverletzungen ausspricht, scheint das Unternehmen bei „Musik-Piraterie 2.0“ ein Auge zuzudrücken.
YouTube-Sprecher Jack Malone versichert, dass YouTube gegen solche Audio-Ripping-Dienste vorgeht. Die Frage bleibt aber, warum die offensichtlichen Links auf den Google-Seiten nicht schon längst im Fokus stehen.
Das Erbe von Napster lebt weiter
Die Zeiten von Napster mögen vorbei sein, aber sein Erbe lebt weiter. Vor mehr als 20 Jahren revolutionierte der kostenlose Austausch von Musikdateien das Internet. Heute manifestiert sich dieses Erbe in Websites, die Audiodateien von YouTube rippen und die dunkle Seite der Musikindustrie am Leben erhalten.