Vorhang auf! Hier kommt unser bissig-böser Monatsrückblick auf den Wonnemonat Mai. Da kann man nur sagen: Glosse einschalten und wohlfühlen!
Da Kollege Sunny heute mal wieder vermilchreist ist, bleibt die Glosse, wie schon im April, an mir hängen. In den USA ist alles anders. Daran musste ich heute denken, als bekannt wurde, dass sich Demokraten und Republikaner immer noch nicht im Schuldenstreit einigen konnten. Unter vielen US-Präsidenten war es gängige Praxis, einfach neues Geld zu drucken, wenn das alte ausgegeben war.
Man fragt sich, warum eigentlich nur wir jede Banknote genau einmal ausgeben können, wo uns doch so schön vorgemacht wird, dass es auch anders geht. Das ist einfach unfair!
Hast Du kein Geld mehr, dann drucke Dir einfach welches!
Aber gut, irgendwie werden in den USA sowieso einige Grundregeln der Ökonomie geflissentlich ignoriert. Denn eigentlich müsste der Wert des US-Dollars ins Bodenlose fallen, wenn man ohne Gegenwert einfach immer mehr davon druckt.
Doch kommen wir zur Glosse. In den USA spielt sich nämlich auch unser nächstes Szenario ab. Mitarbeiter des FBI, der obersten US-Strafverfolgungsbehörde, haben Anfang Mai weitere Domains der Z-Library vom Netz genommen. Das Ganze ist natürlich ein Katz-und-Maus-Spiel. Die verbliebenen Betreiber, von denen schon einige verhaftet wurden, werden sicher einfach neue Domains registrieren, die das FBI dann irgendwann wieder kapern wird. Und so weiter und so fort…
Das Problem könnte man vermeiden, wenn man wissenschaftliche Arbeiten nicht zu derart überhöhten Preisen anbieten würde. Was die Autoren für ihre Arbeit bekommen, ist bekanntlich ein Witz. Was die Wissenschaftsverlage dagegen verdienen, ist immens. An diesem Geschäftsmodell will man natürlich nicht rütteln, das wollte die Musikindustrie damals auch nicht. Und jetzt haben sie den Salat mit den Streamingdiensten, weil die Plattenlabels jahrzehntelang alle Veränderungen verschlafen haben.
Die Glosse im Mai über das große Fressen der VPN-Branche
Auch in der VPN-Branche hat sich im Mai einiges getan. Ein großer Konzern hat ein ehemals unabhängiges Unternehmen mit einem wirklich sympathischen Geschäftsführer aufgekauft. Dass die pango group ovpn.com* übernehmen konnte, finde ich persönlich sehr bedauerlich. Es zeigt aber auch, wie groß der Druck ist und wie schwer es die kleineren Anbieter offensichtlich haben. Bleibt abzuwarten, wie lange es dauert, bis auch so jemand wie hide.me aufgekauft* wird. Das wird nie passieren, sagt ihr? Nun, kann sein. Aber von OVPN hätte das wohl auch kaum jemand erwartet.
360 Mio. Datensätze im Internet aufgetaucht
Das Beispiel FreeVPN hat leider wieder einmal gezeigt, dass ein VPN eine Frage des Vertrauens ist. Wieder einmal sind Benutzerdaten des kostenlosen VPN-Anbieters im Internet aufgetaucht. Leute, das darf einfach nicht passieren! Wem das alles zu blöd ist, der kann sich mit Hilfe unseres Tutorials selbst ein VPN einrichten. Unser Moritz hat die Anleitung so verständlich wie möglich geschrieben, versprochen!
Leser der Glosse wissen: Gratis ist eben doch nicht umsonst!
Last but not least ist da noch die Sache mit den Gratisfernsehern von Telly. Die soll es geben, wenn man so blöd ist, seine Nutzerdaten preiszugeben und sich die ganze Werbung reinzuziehen. Okay, zugegeben: Ich bin wirklich extrem, was Werbung angeht. Die Privatsender gehen mir schon nach zwei Tagen auf die Nerven, wenn ich sie bei meinem mittleren Bruder sehe. Das sind immer die gleichen Werbespots und die gleichen reißerischen Sprüche, um auf andere Sendungen hinzuweisen. Und damit man sich den Mist auch auf dem Klo anhören muss, hat man die Lautstärke volle Pulle aufgedreht.
Ein Ärgernis, dass man Werbung nennt!
Mein Bruder zappt dann durch die Programme, weil er das auch nicht sehen will. Das heißt, er zappt hin und her, ob die Werbung vorbei ist. Dumm nur, dass andere Sender auch Werbepausen machen und er dann auf einen dritten Sender umschalten muss. Ja, ernsthaft Leute, bin ich denn bescheuert? Ich will doch auch die jugendfreien Szenen vor 20 Uhr sehen. Und dass der Film am Ende wegen der langen Werbepausen bis zu einem Drittel länger dauert, ist für mich auch inakzeptabel. Was soll der Scheiß? Nein, dann bezahle ich lieber für einen Streaming-Anbieter.
Die Glosse über das Dumme an den vielen Streaming-Anbietern
Aber für welchen, ist dann die nächste Frage. Account-Sharing wird Netflix jetzt auch in Deutschland unterbinden. Bei Amazon kommt das für mich sowieso nicht infrage, weil sonst jemand Waren auf meine Kosten bestellen könnte. Tja, was tun?
Profitieren werden wieder die bösen Online-Piraten. Die haben mit ihren illegalen Angeboten immer dann Hochkonjunktur, wenn die legalen Anbieter versagen. Das war vor der Jahrtausendwende bei Napster so. Und das gilt leider auch für die Wissenschaftsverlage. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Service Zeit: Die Top 10 des Monats Mai 2023
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Die nächsten Tage werden sonnig und heiß, genießt einfach das schöne Wetter und regt euch nicht weiter über Dinge auf, die ihr sowieso nicht beeinflussen könnt. Ich werde das auch mal wieder versuchen. ;-)
Das bringt auf jeden Fall mehr, als bei dem schönen Wetter aus lauter Frust die Decke über den Kopf zu ziehen, siehe unser Beitragsbild ganz oben. Wir sehen uns dann zur nächsten Glosse im Juni. Bis dahin!
Euer Lars Sobiraj von
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