Snoop Dogg
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Snoop Dogg fordert dazu auf, Streaming-Dienste zu boykottieren

Rapper Snoop Dogg forderte in einer Diskussionsveranstaltung andere Künstler dazu auf, die Musik-Streaming-Dienste zu boykottieren.

“Where the F*ck is the Money?” fragte Snoop Dogg und meinte damit all die Streaming-Dienste, die für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke viel zu wenig als Kompensation zahlen. Der US-Rapper zeigte sich solidarisch mit den streikenden Autoren der Writers Guild of America (WGA), die am Montag nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen demonstrativ die Arbeit niedergelegt hatten.

Snoop Dogg: Wo zum Henker ist das ganze Geld?

Snoop Dogg fand deutliche Worte für die „beschissenen“ Streaming-Modelle, die die Writers Guild of America dazu veranlasst haben, wegen der Vergütung zu streiken.

„Die Künstler müssen es genauso machen wie die Autoren“, forderte der Musiker andere Interpreten dazu auf, es den Autoren gleich zu tun. Snoop Dogg sprach am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion mit Larry Jackson von Gamma, seinem Mitdiskutanten und Geschäftspartner. „Die Autoren streiken wegen des Streamings, weil sie nicht bezahlt werden können. Denn auf der Streaming-Plattform ist es anders als an der Kinokasse.“ Das Panel veranstaltete das Milken Institute im Rahmen ihrer Global Conference 2023.

Dogg fuhr fort: „Ich verstehe nicht, wie zum Teufel man von dieser Scheiße bezahlt wird. Kann mir jemand erklären, wie man eine Milliarde Streams haben kann und nicht eine Million Dollar bekommt?… Das ist das Hauptproblem vieler Künstler, dass wir große Zahlen machen… aber es summiert sich nicht zum Geld. Wo zum Teufel ist das Geld?“

Tech-Firmen sollen Einnahmen teilen oder abtreten

Musikproduzent Larry Jackson, der im Herbst letzten Jahres bei Apple Music als Global Creative Director ausgestiegen ist, ging auch auf die Frage der Tantiemen und Streams bei YouTube Shorts ein, was Alphabet, YouTubes Betreibergesellschaft, künftig kräftig ankurbeln will.

„Raten Sie mal, wie viel Geld wir für die 500 Millionen Streams bei YouTube Shorts verdient haben?“ fragte Jackson die Menge, bevor er verriet, dass es gerade mal 16.000 Dollar waren. Die Reaktion von Snoop Dogg war eindeutig: „YouTube, ihr Motherfucker müsst das Brot brechen oder euch tot stellen.“ Über den Auftritt berichtete ausführlich das US-amerikanische Newsportal Variety.

Paradox: Plattenfirmen jubeln über höhere Einnahmen, Künstler können nicht davon leben

In seinen Anfängen war das Streaming für Künstler noch lukrativ. Larry Jackson bezeichnete es 2014 und 2015 als regelrechten „Game Changer“ der Musikindustrie. Zwar erfreut sich die Kreativwirtschaft wieder steigender Umsätze. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass nur ein verschwindend geringer Teil der Einnahmen bei den Künstlern ankommt. Snoop Dogg ist übrigens bei weitem nicht der erste Musiker, der sich diesbezüglich klar positioniert. Proteste dagegen gab es in der Vergangenheit immer wieder. Geändert hat sich am Dilemma mit den Streaming-Einnahmen aber bisher nichts.

Aufschlussreich und hochgradig informativ ist in diesem Zusammenhang die Dokumentation von Arte der Sendereihe Tracks mit dem Titel: „Was passiert mit den Streaming-Milliarden?“, auch wenn Snoop Dogg darin nicht vorkommt. Siehe unser eingebettetes Video oben.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.