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Bildquelle: Reet Talreja, Lizenz

Neues Vergütungsmodell von Spotify sorgt für Protest

Zwei deutsche Musikverbände protestieren gegen das neue Auszahlungsmodell von Spotify, wonach kleine Künstler künftig komplett leer ausgehen.

Das Magazin Music Business Worldwide berichtete letzte Woche, dass Spotify es sich künftig einfacher machen will. Wahrscheinlich um Aufwand zu sparen, will man nur noch Geld an Rechteinhaber auszahlen, wenn die Stücke mindestens 1.000 Mal abgespielt wurden. Das neue Modell will Spotify ab dem 01. Januar 2024 einführen.

Zwei Drittel werden leer ausgehen

Schätzungsweise erreichen zwei Drittel der Musikstücke auf Spotify diesen Schwellenwert nicht. Künftig gingen Künstler demnach komplett leer aus, auch wenn sie beispielsweise nächstes Jahr exakt 999 Streams vorweisen können. Die so nicht mehr ausgezahlten Gelder will man auf die Urheber verteilen, die den Schwellenwert erreicht haben. Das Ergebnis ist eine wirtschaftliche Umverteilung von unten nach oben in Millionenhöhe. Die, die ehedem mehr verdient haben, bekommen noch mehr. Die weniger bekannten Künstler sollen gar nichts mehr bekommen.

Die nicht mehr vergüteten Tracks will Spotify trotzdem behalten, um dort weiterhin für ein breitgefächertes Angebot des Streaming-Marktführers zu sorgen.

Spotify sendet ein schlechtes Signal

Für den VUT, Verband unabhängiger Musikunternehmer e. V. und und Pro Musik – Verband freier Musikschaffender e.V., wäre diese Umverteilung auf Kosten wenig gestreamter Tracks ein schlechtes Signal an die Musikbranche.

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Man könnte argumentieren, dass es für 1.000 Streams insgesamt keine fünf Euro gibt. Dabei bleibt aber außer Acht, dass es Künstler*innen gibt, bei denen gleich mehrere Songs in ihrem Katalog nicht diese Schwelle erreichen. Diesen Artists fehlt dann insgesamt dennoch ein nennenswerter Betrag pro Jahr. Abgesehen davon hat es nichts mit Wertschätzung oder Respekt zu tun, eine künstlerische Leistung schlicht nicht mehr zu vergüten“, erläutert Christopher Annen, Vorstandsvorsitzender von Pro Musik.

Wer entscheidet über Höhe der Auszahlungen?

„Sollte Spotify diese Pläne tatsächlich so umsetzen wollen, wäre das schockierend. Seit wann darf der Lizenznehmende entscheiden, ob er die vertraglich vereinbarte Bezahlung leisten will oder nicht? Zudem gibt es ein gesetzliches Recht auf angemessene Vergütung für jede wirtschaftliche Musiknutzung. Wenn Spotify diese nun vorenthalten will, ist das für uns nicht hinnehmbar. Das gilt umso mehr, da Spotify die betroffenen Tracks weiter anbieten will und der Schwellenwert willkürlich gewählt zu sein scheint„, ergänzt Dr. Birte Wiemann, Vorstandsvorsitzende des VUT.

Keine Wertschätzung mehr

Beide Verbände lehnen die oben genannte Veränderung des Spotify-Vergütungsmodells ab. Weiterhin fordern sie den Marktführer dazu auf, ausnahmslos nutzungsbasiert zu vergüten. Außerdem solle man auch mit Künstlen und Independent-Vertretern der Branche über Neuerungen in der Vergütungsstruktur sprechen.

In der Fachpresse argumentiert man hingegen, da ein einzelner Stream auf Spotify mit etwa 0,003 US-Dollar belohnt wird, würde sich unter dem Strich wenig ändern. Man zahlt derartigen Rechteinhabern sowieso nur geringe Cent-Beträge aus. Weil Spotify aber jedes Jahr sehr viele dieser Mini-Auszahlungen durchführen muss, könnte die Umstellung 40 Millionen US-Dollar pro Jahr einsparen.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.