Der Streamingdienst Spotify lässt das Plug-in SpotifyDL per DMCA über Nacht verschwinden - ein Lehrstück über DRM, Macht und Nutzerrechte.
Plötzlich weg – und niemand hat es kommen sehen. Die beliebte Chrome-Erweiterung SpotifyDL, mit der Nutzer Spotify-Tracks direkt aus dem Browser herunterladen konnten, wurde kürzlich bei GitHub vom Entwickler unbrauchbar gemacht. Dahinter steckt ein klassischer Fall von digitaler Zensur durch eine DMCA Takedown Notice. Spotify vs. SpotifyDL – was genau passiert ist und warum das Ganze mehr als nur der Verlust eines praktischen Tools ist, wollen wir uns im Folgenden genauer ansehen.
GitHub musste SpotifyDL außer Betrieb setzen – Ein Takedown mit Signalwirkung
SpotifyDL war ein sehr beliebtes Open-Source-Projekt, das es ermöglichte, Musik von Spotify herunterzuladen. Das Tool war nicht nur technisch raffiniert, sondern für viele Nutzer auch eine willkommene Möglichkeit, ihre Lieblingssongs lokal und in guter Qualität zu speichern.
Spotify fand dies jedoch weniger charmant. Am 25. April 2025 wurde eine offizielle DMCA Takedown Notice an GitHub geschickt. Kurz darauf verschwand die Erweiterung aus dem Chrome Web Store. Auch den eigentlichen Quellcode musste GitHub nach Eingang der Löschaufforderung entfernen. Die Firma Spotify SA macht Urheberrechtsverletzungen und die Umgehung von DRM-Maßnahmen geltend.
Ein klassisches Szenario: Technisch legitime Tools geraten ins Visier großer Rechteinhaber – oft mit drastischen Konsequenzen.
Von Macht und Ohnmacht – Wer den Preis für den Open-Source-Musik-Downloader Takedown zahlt
Besonders betroffen vom Kampf Spotify vs. SpotifyDL sind natürlich diejenigen, die SpotifyDL regelmäßig genutzt haben. Viele waren sich zudem gar nicht bewusst, ob die Nutzung des Tools rechtlich einwandfrei ist – oder ob man sich bereits in einer Grauzone bewegt.

Auch die Entwickler des Projekts stehen nun in der Schusslinie. Denn obwohl SpotifyDL selbst keine Musik hostete und der Quellcode offen einsehbar war, werden solche Tools oft als „Beihilfe zur Umgehung von Kopierschutz“ angesehen. Die Rechtslage bleibt weiterhin diffus, aber der Fall ist ziemlich klar: Sobald ein großes Unternehmen den Finger hebt, ist es vorbei.
Und nicht zu vergessen: die Open-Source-Community. Projekte wie diese leben von Transparenz, Zusammenarbeit und der Idee, technische Möglichkeiten allen zugänglich zu machen. Wenn Plattformen wie GitHub klein beigeben, bröckelt dieses Fundament.
DRM vs. Nutzerrechte – Warum der Fall so brisant ist
Der Fall Spotify vs. SpotifyDL ist mehr als ein Streit zwischen Entwickler und Rechteinhaber. Denn er zeigt ein grundsätzliches Problem in der digitalen Welt: Die Machtverhältnisse sind extrem einseitig verteilt. Spotify (und andere Plattformen) setzen auf DRM, also auf ein Digital Rights Management, um Inhalte zu kontrollieren. Tools, die diese Schranken umgehen, werden systematisch bekämpft.
Aber die Frage bleibt: Ist es wirklich illegal, Inhalte, die man zuvor als zahlender Nutzer gestreamt hat, lokal zu speichern – etwa mit Tools, die auf APIs oder öffentlich zugängliche Metadaten zugreifen? Hier beginnt die rechtliche Grauzone. Ist es schon verboten, nur weil es die Nutzungsbedingungen von Spotify ausschließen? Die Rechtslage hinkt der technischen Realität hinterher. Anbieter wie GitHub haben natürlich kein Interesse an teuren juristischen Auseinandersetzungen und löschen lieber, statt sich dagegen zu wehren. Und genau das nutzen die großen Streaming-Plattformen wie Spotify zu ihrem Vorteil aus.
DMCA-Takedowns sind dabei ein scharfes Schwert: Sie wirken schnell, effizient – und ohne viel Raum für Gegenwehr. Das schadet der Meinungsfreiheit, der technischen Innovation und dem fairen Wettbewerb.
Spotify vs. SpotifyDL – Digitale Freiheit unter Beschuss?
Der Open-Source-Musik-Downloader SpotifyDL ist nun leider Geschichte – aber die Diskussion hat gerade erst begonnen. Wie weit darf das Urheberrecht gehen? Und wann wird der legitime Nutzer zum digitalen Raubkopierer?
Was denkst du? Ist der Takedown nachvollziehbar oder ein weiterer Beweis für die Übermacht der großen Plattformen? War Spotifys Löschaufforderung und GitHubs Umgang damit okay? Schreibe es in die Kommentare!
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