Im Kampf gegen anstößige Inhalte hat Pornhub eine Maßnahme umgesetzt, die unerwartete Auswirkungen auf die Verbreitung von Raubkopien zeigt.
Eines der beliebtesten Videoportale für Erwachsenenunterhaltung hat im Kampf gegen anstößige Inhalte eine Maßnahme umgesetzt, die unerwartet brisante Auswirkungen auf die Verbreitung von Raubkopien zeigt. Satte 98 Prozent weniger DMCA-Entfernungen sprechen hier eine klare Sprache. Es ist sehr wahrscheinlich, dass in Kürze auch andere Unternehmen einen Blick auf diese Technik werfen, die Pornhub mittlerweile enorm viel Arbeit erspart.
Uploader beachten auf Pornhub selten Urheberrechte
Pornhub hat sich quasi als das YouTube der Erwachsenenunterhaltung etabliert. Und genau wie bei seinem Google-Vorbild erlaubt die Erwachsenen-Plattform den Upload von Videos durch registrierte Benutzer. Dazu gehören aber nicht nur legitime von den Anwendern selbst gedrehte „Filmchen„, sondern oftmals auch Raubkopien von professionell erstellten Pornos, für die die Zuschauer normalerweise zur Kasse gebeten werden.
Was anfangs für einen echten Boost der Zuschauerzahlen sorgte, verkam jedoch im Laufe der Zeit zu einem realen Problem für Rechteinhaber. Und davon ist auch Pornhubs Muttergesellschaft MindGeek betroffen, die selber Urheber zahlreicher Erwachsenenvideos ist. Infolgedessen will der Konzern mittlerweile sogar Provider dazu verpflichten, aktiv Maßnahmen gegen Piraterie einzuleiten.
Pornhub war gezwungen zu handeln
Doch auch Behörden und Kreditkartenunternehmen wie Mastercard und Visa forderten letztendlich ein Verbot von anstößigem Material wie beispielsweise Kinderpornografie auf Pornhub. Die Zahlungsdienstleister stellten schließlich sogar den Zahlungsverkehr ein, der für die Verarbeitung der Werbeeinnahmen der Plattform erforderlich ist. Die Implementierung von Uploadfiltern sowie manueller Prüfungen der Inhalte zeigten bisher nicht den gewünschten Erfolg.
Wenn jedoch das Geld nicht mehr fließen kann, muss dringend eine Lösung her. Somit entschied sich Pornhub im Dezember 2020 zur Löschung von Millionen von Videos auf seiner Plattform. Anschließend sollte sich jeder Anwender verifizieren müssen, der den Upload eigener Erwachsenenvideos beabsichtigte. Und obwohl Urheberrechtsverletzungen gar nicht im Fokus dieser Maßnahme standen, schien sie erhebliche Auswirkungen darauf zu haben.
98 Prozent weniger urheberrechtsverletzende Inhalte durch Verifizierung
Denn wie TorrentFreak berichtet, sank die Anzahl der aufgrund von DMCA-Bescheiden entfernten Inhalte laut den Transparenzberichten von Pornhub von 544.021 im Jahr 2020 auf lediglich 8.547 in 2021 – ein Rückgang von satten 98 Prozent. Die eingeführte Uploader-Verifizierung schlug somit ein wie eine Bombe.
Die Ergebnisse sind sogar derart beachtlich, dass sich in Zukunft auch andere Rechteinhaber ein Beispiel daran nehmen könnten. Vielen Anwendern wird die großflächige Einführung solcher Verifizierungen sicherlich Kopfschmerzen bereiten. Doch durch Inhaber von Urheberrechten könnten sogenannte „Internet-Pässe“ nun neue Unterstützer erhalten.
Und da die Industrie für Erwachsenenunterhaltung oftmals die erste ist, die neue Ideen und Technologien einführt, könnte dies ein Vorzeichen dafür sein, dass sich eine Anwenderverifizierung, wie Pornhub sie umsetzte, in Zukunft als ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Piraterie durchsetzt.
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