Die niederländische Anti-Piraterie-Organisation BREIN ging erneut gegen einen illegalen Vinylverkäufer vor.
Der Verkäufer ‚B‘ bot beim Online-Handelsplatz Marktplaats hauptsächlich illegal gepresste Kopien von Originalalben und von Alben an, die zuvor nicht legal auf Vinyl erschienen waren. Bei den vom Tatverdächtigen angebotenen Werken handelte es sich um Alben von bekannten Top-Künstlern wie Taylor Swift, Kanye West, Beyoncé, Lana Del Rey und vielen anderen Interpreten und Gruppen. Tausende von Bewertungen auf der Marketplace-Seite des Vinylverkäufers zeigten, dass er in kurzer Zeit einen umfangreichen und lukrativen Handel mit illegal gepresstem Vinyl aufgebaut hatte.
Weiterer Vinylverkäufer überführt
Nachdem er von BREIN identifiziert worden war, forderte man den Mann sofort dazu auf, seine rechtsverletzenden Aktivitäten einzustellen. B. unterzeichnete eine strafbewehrte Unterlassungserklärung. Darin verpflichtete er sich unter Androhung eines Bußgeldes von 500 € pro Verstoß, höchstens jedoch 50 000 €, seine Rechtsverletzungen einzustellen. Anderenfalls hätte man ihn verklagt. Darüber hinaus übergab der Vinylverkäufer seinen gesamten Bestand an illegalen Schallplatten zur Vernichtung. Er bezahlte die BREIN entstandenen Kosten und machte Angaben zur Herkunft der illegalen Platten. Diese Angaben prüfen die BREIN-Mitarbeiter derzeit.
BREIN kontrolliert jetzt auch Schallplattenmessen
Der neue Direktor der BREIN-Stiftung, Bastiaan van Ramshorst, kommentierte im Rahmen der Pressemitteilung das Vorgehen seines Unternehmens wie folgt.
„Wie bereits angekündigt, hat BREIN das Vorgehen gegen illegale Vinyl-Lieferungen intensiviert. Am vergangenen Wochenende hat BREIN eine Schallplattenmesse in Amsterdam kontrolliert und illegale Schallplatten beschlagnahmt. Andere Schallplattenmessen werden bald folgen. BREIN überwacht auch Online-Verkäufe, die auf die Niederlande abzielen. Die Händler müssen ihre illegalen Bestände zur Vernichtung abgeben und werden finanziell belangt.“
Ein kurzer Blick zurück
Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen, kurz GVU, besuchte früher in unregelmäßigen Abständen nicht nur Messen. Ihre Mitarbeiter waren auch auf Wochen- und Flohmärkten, um die Anbieter von Schwarzkopien auszumachen. Dabei ging es nicht nur um Vinylverkäufer, sondern auch um Anbieter von Raubkopien für Windows, Spielkonsolen, illegal kopierte Filme und vieles mehr.
Doch im Gegensatz zu BREIN richtete dieser Verein ihr Handeln nur auf die strafrechtliche Ebene aus. Die Stiftung BREIN hingegen agiert meistens mit zivilrechtlichen Maßnahmen. Bei diesen muss man nicht darauf warten, bis die zuständige Staatsanwaltschaft tätig wird, um eine Hausdurchsuchung von der Polizei durchführen zu lassen, einen Server beschlagnahmen zu lassen etc. pp. Vor mehr als vier Jahren schloss das Amtsgericht Berlin Charlottenburg das Insolvenzverfahren der GVU mangels Masse ab.