Ein Anbieter eigener Vinyl-Pressungen bei bol.com musste sich kürzlich außergerichtlich mit den Piratenjägern von BREIN einigen.
Die rechtswidrigen Vinyl-Pressungen bot der Verkäufer namens „P.“ bei der Online-Handelsplattform bol.com an. Der E-Commerce-Marktplatz ist in den Niederlanden, Belgien und Frankreich beliebt und erinnert von der Aufmachung ein wenig an eBay.
Vinyl-Pressungen von bekannten Bands und Interpreten
Verkäufer „P.“ bot illegal gepresste Live-Aufnahmen, auch bekannt als Bootlegs, und Eins-zu-Eins-Kopien von Originalalben von Taylor Swift, Nirvana, Queen, Metallica und mehreren anderen Bands und Musikern bei bol.com zum Kauf an.
Nachdem Mitarbeiter der niederländischen Antipiraterie-Organisation BREIN den Anbieter identifiziert haben, forderte man ihn auf, seine Aktivitäten umgehend einzustellen. Daraufhin unterzeichnete er eine strafbewehrte Unterlassungserklärung. Darin verpflichtet er sich unter Androhung einer Geldstrafe dazu, keine weiteren Rechtsverletzungen zu begehen.
Außerdem muss er seinen Bestand an illegalen Vinyl-Pressungen vernichten, die Kosten der Ermittlungen von BREIN übernehmen und ihnen mitteilen, von wo die Schwarzkopien stammen.
BREIN-Chef im Podcast: „Raubkopierer sind Schmarotzer“
Vinyl-Schallplatten werden wieder von Jahr zu Jahr beliebter. International wächst der Markt für Vinyl und CDs prozentual sogar schneller, als der Markt für das Musik-Streaming. Leider wächst mit diesem Erfolg auch das illegale Angebot. Kürzlich war der neue BREIN-Direktor Bastiaan van Ramshorst zu Gast im Podcast „Als Het Kraakt“ („If It Cracks“). Der Jurist van Ramshorst beantwortete Fragen zu Raubkopien und der Bekämpfung der Vinyl-Piraterie.
Van Ramshorst, der Nachfolger von Tim Kuik, sagte beim Podcast im O.Ton:
„Vinyl ist ein fantastisches Produkt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Beliebtheit von Vinyl zunimmt. Auf Ersuchen der Rechteinhaber hat BREIN die Durchsetzung von Maßnahmen gegen die illegale Lieferung von Vinyl verstärkt. Raubkopierer sind Schmarotzer, die ihre Einnahmen ausschließlich in ihre eigenen Taschen stecken.
Die Musiker, Musikfirmen und andere Rechteinhaber sehen davon nichts. Auch der Verbraucher hat darunter zu leiden, denn die Qualität solcher Produkte entspricht nicht dem Original.“
Ob das stimmt, ist im Einzelfall unterschiedlich und hängt jeweils von der Qualität der illegalen Vinyl-Pressungen ab. Ob die Aktion eine längerfristige Wirkung entfalten wird, darf man hingegen bezweifeln. Zu groß ist die Versuchung, mit illegal erstellten Schallplatten vergleichsweise viel Geld in kurzer Zeit zu verdienen.