Fernseher mit Gesicht
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Bildquelle: interactimages, Lizenz

IPTV-Verkäufer aufgeflogen: BREIN geht gegen illegale IPTV-Abonnements vor

In Belgien lebende IPTV-Verkäufer sind aufgeflogen. Gemäß BREIN verkauften sie illegale Abonnements an niederländische Verbraucher.

Gleich mehrere Verkäufer von illegalem IPTV sind in Belgien aufgeflogen. Zum einen ermittelte die niederländische Antipiracy-Organisation Stiftung BREIN mit Erfolg gegen IPTV-Verkäufer, die illegale Abonnements über Online-Marktplätze an niederländische Kunden verkauften. Zum anderen erwirkte BREIN eine einstweilige Verfügung gegen Zahlungsabwickler. Aber auch IPTV-Verkäufer auf dem Beverwijk Bazaar mussten ihre illegale Tätigkeit einstellen.

IPTV-Verkäufer durch BREIN aufgeflogen

Über mehrere Erfolge berichtet die niederländische Antipiraterieorganisation BREIN auf ihrer Website. Demgemäß ging dem Piratenjäger zunächst ein IPTV-Verkäufer ins Netz. Dieser versorgte niederländische Kunden über Online-Marktplätze mit illegalen Abonnements. Allerdings entfernte der Belgier seine Verkaufsanzeigen auf den Plattformen, nachdem BREIN einen Gerichtsvollzieher zu ihm geschickt hatte.

BREIN erzielte mit ihm eine außergerichtliche Einigung. Ab Vertragsabschluss gilt eine diesbezügliche Strafklausel in Höhe von 500 Euro pro Verstoß. Der vertraglich festgelegte Höchstbetrag liegt hingegen bei 50.000 Euro. Auch ein weiterer Händler war am Verkauf von IPTV-Abonnements aus Belgien an Niederländer beteiligt. Verbraucher überwiesen hier Geld auf ein belgisches Bankkonto. Der Fall liegt aktuell in den Händen der belgischen Staatsanwaltschaft.

Illegaler IPTV-Handel bedingt Kosten von 2.000 Euro pro Tag

Im August erwirkte BREIN eine einstweilige Verfügung gegen ein Unternehmen, das Zahlungen für illegale IPTV-Abonnements entgegennahm. Der Dienst war mit fast 15.000 monatlichen Besuchern gemäß BREIN „eine wichtige Einnahmequelle für Kriminelle, die im Hintergrund agierten“. Ein Richter entschied diesbezüglich, dass das Unternehmen 2.000 Euro pro Tag zahlen muss, wenn es weiterhin illegalen IPTV-Verkäufe tätigt. Derzeit laufen Verhandlungen über eine Einigung. Sollten diese scheitern, plant BREIN, ein Sachverfahren einzuleiten, um die Wirkung des Beschlusses durchzusetzen.

Auch ein Ehepaar aus der Region Den Haag gelangte ins Visier von BREIN mit illegalen IPTV-Verkäufen auf Plattformen wie marktplaats.nl und 2ehands.be. Sie unterzeichneten eine Unterlassungserklärung und müssen im Falle künftiger Verstöße mit Kosten von 500 Euro pro Abonnement rechnen. Gegen weitere Händler laufen Ermittlungen. Diese können in Kürze mit einer Vorladung rechnen.

Zusammenarbeit mit Marktplätzen zur Bekämpfung von Piraterie

Bereits im Februar informierte TotalTV, dass auf Beverwijk Bazaar ein schwunghafter Handel mit TV-Boxen stattfindet, obwohl diese aufgrund von Urheberrechtsverletzungen gegen niederländisches Recht verstoßen. Die TV-Boxen wären dabei so vorkonfiguriert, dass gegen eine einmalige Gebühr von rund 100 Euro das Abrufen urheberrechtlicher Inhalte von nicht legalen Anbietern möglich ist. Sie kritisierten, diese Aktivitäten wären möglich, „trotz der Bemühungen der BREIN-Stiftung, den Verkauf von illegalen IPTV-Abonnements einzudämmen“.

BREIN geht umfassend gegen illegale IPTV-Abonnements vor: IPTV-Verkäufer aufgeflogen
BREIN geht umfassend gegen illegale IPTV-Abonnements vor: IPTV-Verkäufer aufgeflogen

BREIN hingegen informierte aktuell darüber, regelmäßige Kontrollen auf Online- und Offline-Marktplätzen durchzuführen. Dabei arbeitet die Organisation eng mit den Marktbetreibern zusammen, um Piraterie zu bekämpfen. Ein Beispiel dafür wäre gerade die Zusammenarbeit mit dem Beverwijk Bazaar. Hier gelang es BREIN gemeinsam mit der Bazaar-Organisation einen Händler zu entfernen, der illegale IPTV-Abonnements anbot.

Trotz mehrfacher Warnungen und einer Geldstrafe setzte der Händler seine illegalen Aktivitäten fort. Mit den von BREIN gesammelten Beweisen kündigte Bazaar den Mietvertrag des Verkäufers. Dieser kann nun nicht mehr auf dem Markt handeln. Doch BREIN bleibt dran – weitere Schritte sind bereits geplant.

BREIN-Direktor Bastiaan van Ramshorst verdeutlicht den aus illegalem IPTV-Verkauf erwachsenden Schaden:

„Illegales IPTV bietet Zugang zu Fernsehkanälen, Filmen und Serien. Der Verkauf von illegalen TV-Abonnements wurde vom Gerichtshof verboten. Derselbe Gerichtshof hat auch entschieden, dass die Verbraucher jedes Mal, wenn der Fernseher eingeschaltet wird, gegen das Gesetz verstoßen, wenn sie ein solches illegales IPTV-Abonnement nutzen. Wenn Sie ein illegales IPTV-Abonnement abschließen, unterstützen Sie die dahinter stehende organisierte Kriminalität. Das Geld, das Sie bezahlen, fließt in die Taschen dieser Kriminellen und nichts kommt bei den Machern all dieser großartigen Filme und Serien an. Das bedeutet, dass am Ende weniger neue Serien und Filme produziert werden können. Illegale Abonnements müssen von den Verbrauchern im Voraus bezahlt werden. Wenn der Dienst offline geht, sind Sie ebenfalls ein Opfer dieser Kriminellen und verlieren Ihr Geld. Es gibt auch Anbieter von IPTV-Diensten, die vorgeben, ein Abonnement anzubieten, aber nach der Bezahlung bekommen die Verbraucher nichts geliefert. Das sind immer noch Kriminelle, mit denen man es zu tun hat, also ist das auch keine Überraschung.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.