Frau mit enttäuschtem Blick sitzt im Sessel und hält eine Fernbedienung in der Hand
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Bildquelle: konstantynov, Lizenz

MPA und Google kämpfen vereint gegen Raubkopierer

Die Motion Picture Association sprach kürzlich über ihre bisherigen Erfolge. Neue Freunde, die einst Feinde waren, gehören ebenfalls dazu.

Im Rahmen einer Online-Diskussion sprach die Motion Picture Association kürzlich über ihre Erfolge der letzten Jahre im Kampf gegen Piraterie. Doch dass sie insbesondere in den USA noch immer auf eine schwierige Rechtslage zur Durchsetzung von Sperrverfügungen stößt, blieb ebenfalls nicht unausgesprochen. Große Unternehmen, die vor einem Jahrzehnt für viel Gegenwind sorgten, zeigen sich heute jedoch geradezu überschwänglich kooperativ.

MPA spricht über Erfolge der letzten Jahre

Die Sperrung von Piraterie-Webseiten hat sich mittlerweile überall auf der Welt als eine bevorzugte Option erwiesen, um Gelegenheitspiraten den Zugriff auf raubkopierte Inhalte zu erschweren. Als treibende Kraft hinter derartigen Bemühungen gilt die Motion Picture Association (MPA). Deren Senior Executive Vice President, Karyn Temple, sprach kürzlich im Rahmen einer von der Washington Legal Foundation veranstalteten Online-Diskussion über die Erfolge, die die Organisation in den letzten Jahren verbuchen konnte.

Einer dieser Erfolge der MPA war die Gründung der Alliance for Creativity and Entertainment (ACE). Diese konnte sich schließlich in nur wenigen Jahren zur dominierenden Anti-Piraterie-Kraft aufschwingen. Zahlreiche Beschlagnahmungen, Verhaftungen und Verurteilungen sowie Sperrungen von Piraterie-Webseiten an verschiedensten Orten dieser Welt gehen mittlerweile auf das Konto dieser Allianz.

20.000 Sperrungen später ist das US-Gesetz noch immer eine Herausforderung

MPA, Logo
MPA-Logo

Wie TorrentFreak berichtet, hat die MPA inzwischen 20.000 Webseiten mit über 75.000 Domains in 39 Ländern sperren lassen. Und auch wenn dies durchaus beachtliche Erfolge sind, gibt es ein für den Kampf gegen Piraterie sehr wichtiges Land, in dem die Sache mit den Sperrverfügungen etwas komplizierter erscheint.

„Wir machen davon in den Vereinigten Staaten keinen Gebrauch, weil es derzeit keine spezielle Bestimmung im US-Urheberrechtsgesetz gibt, die uns dies erlaubt. In den Vereinigten Staaten haben wir dies also nicht regelmäßig getan, aber wir haben ein sehr effektives Durchsetzungsprogramm in Übersee, wo es eine Reihe von Ländern gibt, in denen Site-Blocking-Regelungen gelten.“

Karyn Temple

Rein technisch gesehen können US-Gerichte die Provider anweisen, Websites zu sperren. Und davon haben sie auch bereits Gebrauch gemacht. Allerdings geht aus dem Gesetz nicht klar hervor, ob die Internetanbieter haften müssen oder nicht.

Änderungsversuche an der Rechtslage trafen früher auf viel Widerstand

Die letzten Bemühungen der MPA, etwas an der Rechtslage in den USA zu ändern, liegen bereits ein Jahrzehnt zurück. Diese trafen damals auf viel Gegenwind. Angefacht durch Konzerne wie Google und Wikipedia, die eine Übersperrung und infolgedessen eine Beeinträchtigung der Kerninfrastruktur des Internets befürchteten.

Doch Temple hält diese Bedenken infolge der weltweiten Erfolge der MPA für unbegründet. „Es gab keine nennenswerten Probleme mit Overblocking oder Zensur, und das Internet existiert immer noch„, schlussfolgert sie aus den Erfahrungen der letzten Jahre. Dass es aber durchaus schon zu Sperrungen unschuldiger Webseiten kam, wie es beispielsweise kürzlich in Österreich der Fall war, schien ihr dabei entfallen zu sein.

Immer mehr Unternehmen kooperieren heute mit der MPA

Dennoch hat sich auch Googles Sichtweise in den letzten zehn Jahren offenbar geändert. Heute sperrt der Suchmaschinenbetreiber Webseiten freiwillig und kooperiert vollumfänglich im Kampf gegen Piraterie. Außerdem hat die MPA einen Anwalt beauftragt, der sich um weitere Kooperationen dieser Art mit zahlreichen anderen Unternehmen bemüht.

„Vor zehn Jahren hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass wir in der Lage sein würden, die Sperrung von Websites in Übersee so wirksam einzusetzen, und dass wir die Wirksamkeit der Sperrung von Websites durch eine freiwillige Initiative mit Google, die diese Websites aus der Suchmaschine entfernt, sogar noch steigern können.“

Karyn Temple

Insgesamt scheint die MPA laut dem Bericht von TorrentFreak mit ihren Fortschritten sehr zufrieden zu sein.

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Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.