Urteile gegen Filesharer
Zwei Uploader vor Gericht, weitere Urteile gegen Filesharer ergangen.
Bildquelle: MidJourney

Urteile gegen Filesharer: 12 bzw. 9 Monate Haft für zwei Uploader

Hartes Gerichtsurteil gegen zwei notorische Filesharer: 74 TB und 134 TB Raubkopien führen in Dänemark zu hohen Strafen.

Stell dir vor, du sitzt gemütlich zu Hause und lädst deine Lieblingsserie über einen der zahlreichen Torrent-Tracker. Was für viele nach einem harmlosen Vergnügen klingt, hat für einige Raubkopierer nun strafrechtliche Konsequenzen. Denn in Dänemark hat man zwei Männer wegen umfangreicher Urheberrechtsverletzungen zu Haftstrafen verurteilt.

Urteil gegen Filesharing in Dänemark: Zwei Täter müssen ins Gefängnis

Ein 46-jähriger Däne wurde vom Amtsgericht Hillerød zu neun Monaten Haft verurteilt. Davon muss er drei Monate im offenen Vollzug absitzen. Der Filesharer hatte gestanden, über die Torrent-Tracker „SuperBits“ und „DanishBytes“ rund 74 Terabyte an kopierten Filmen und TV-Serien verbreitet zu haben. Zusätzlich muss er 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

Urteile gegen Filesharer
Urteile gegen Filesharer – Staatsanwalt äußert sich sehr zufrieden.

In einem zweiten Fall verurteilte das Amtsgericht Nykøbing Falster einen 48-jährigen Mann zu zwölf Monaten Haft, davon vier Monate ohne Bewährung. Der Mann war Mitglied der sogenannten Szene (The Scene). Er betrieb zwei Server, auf denen er urheberrechtlich geschütztes Material anbot. Besonders interessant für die Ermittler: Er konzentrierte sich auf dänische Kinderserien, darunter auch synchronisierte Inhalte. Die Polizei beschlagnahmte bei ihm 134 Terabyte an Daten.

DK-Scene

Beide Urteile gegen Filesharer richten sich gegen aktive Akteure der Szene. Gleichzeitig senden sie ein Signal an andere Nutzer und Betreiber illegaler Plattformen. Denn die Behörden verfolgen Urheberrechtsverletzungen zunehmend unabhängig vom finanziellen Hintergrund. Damit geraten auch weniger aktive Uploader zunehmend ins Visier der Ermittler.

Gerichtsurteile setzen Zeichen gegen digitale Piraterie

Wie bereits von TorrentFreak berichtet, hat man gegen die beiden Akteure relativ harte Urteile ausgesprochen. Beide Männer waren nicht vorbestraft. Beide handelten offensichtlich nicht aus finanziellen Motiven, sie sahen das Ganze offensichtlich als eine Art Hobby an. Dennoch verhängten die Gerichte Gefängnisstrafen. Die Justiz bewertet vor allen Dingen das Ausmaß des angerichteten Schadens. Wer große Datenmengen verbreitet, muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen – auch dann, wenn man dabei gar keinen Gewinn erzielen wollte.

Weckruf an die dänischen P2P-Nutzer und die Tracker-Szene

Maria Fredenslund, die Direktorin von RettighedsAlliancen, äußerte sich dazu in einer Pressemitteilung. Ihre Anti-Piracy-Organisation hatte die Tätigkeit der Nationale Einheit für Sonderkriminalität (NSK) durch ihre Strafanzeigen ins Rollen gebracht. Fredenslund schrieb, die beiden Urteile gegen die Filesharer

„(…) unterstreichen nachdrücklich, dass Rechtsverletzungen ernst genommen und bestraft werden. Seit vielen Jahren setzen wir uns massiv für die Schließung der illegalen dänischen Filesharing-Dienste ein, und dank unserer und der Bemühungen der NSK ist uns dies gelungen. Die Urteile sollen ein Weckruf für die Nutzer und Hintermänner sein, die auf ihre Tätigkeit beharren. Rechtsverletzungen können aufgedeckt werden – und wenn das passiert, werden sie ernst genommen.

Die NSK teilt derweil mit, dass zwei weitere Fälle des Fallkomplexes an das Gericht weitergeleitet wurden und auf ihre Ansetzung warten.

Die Urteile gegen die Uploader machen eines sehr deutlich. Die Strafverfolgung geht sehr konsequent gegen Urheberrechtsverletzungen vor – auch bei solchen ohne Gewinnabsicht. Das aktuelle Urteil gegen das Filesharing in Dänemark könnte künftig sogar als Maßstab für ähnliche Verfahren in Europa dienen.

Was hältst du davon? Findest du die verhängten Strafen angemessen oder übertrieben? Hast du eventuell selbst schon erlebt, das hart gegen Filesharing vorgegangen wird – vielleicht sogar in deinem eigenen Umfeld? Oder kam es zu Abmahnungen innerhalb der Familie oder bei Freunden? Wir sind gespannt auf deine Sicht der Dinge! Schreibe uns deine Meinung in die Kommentare.

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Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.