IPTV-Blockaden Spanien 2025
IPTV-Blockaden Spanien 2025
Bildquelle: sora.com CC0 1.0

IPTV-Blockaden Spanien 2025: Tausende legale Webseiten gesperrt

IPTV-Blockaden Spanien 2025 durch LaLiga & den ISP Movistar. Sie blockieren neben IPTV-Anbietern jedes Wochenende Tausende legale Webseiten.

Der Unternehmer Daniel García berichtet bei X von ausufernden IPTV-Blockaden in Spanien 2025. Diese werden bereits seit Februar des Vorjahres an jedem Wochenende aktiviert, wenn die Übertragungen der obersten Fußballliga Spaniens stattfinden.

IPTV-Blockaden in Spanien 2025 betreffen unzählige Portale, die Cloudflare nutzen

Die Blockaden führt der Internet-Service-Provider (ISP) Moviestar im Auftrag des Verbandes der höchsten spanischen Liga im Männerfußball, LaLiga, durch. Movistar besaß dabei 2024 laut Medienangaben zusammen mit den Wettbewerbern Vodafone und Orange einen Marktanteil von 70,2 % der spanischen Festnetz-Breitbandanschlüsse.

Um den illegalen Live-Fußball-Anbietern den Garaus zu machen, lässt der Verband an den Wochenenden rund 3.000 verschiedene IP-Adressen sperren. Grundlage der landesweiten Barrieren ist übrigens ein Urteil des Handelsgerichts Nr. 6 in Barcelona vom 18. Dezember 2024.

Diverse legale Webseiten funktionieren plötzlich nicht mehr

Problematisch sind die Blockaden allerdings, weil sie nicht ausschließlich die offensichtlich rechtswidrigen Websites betrifft, sondern zahlreiche Portale, die Kunden von Cloudflare sind. Legale Blogs, Homepages von Tierkliniken, Restaurants, Online-Shops, kleinere Streaming-Plattformen und öffentliche Verwaltungseinrichtungen sind in der Folge immer wieder offline. Sysadmin @jaumepons stellte kürzlich eine umfangreiche Liste der betroffenen Seiten zusammen.

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Ist an den Wochenenden die Hälfte des Internets in Spanien betroffen?

Wie wir bereits berichtet haben, versucht sich Cloudflare gerichtlich dagegen zur Wehr zu setzen. Der CDN-Anbieter betrachtet die Maßnahmen von LaLiga als „ineffektiv„. Sie seien sinnlos, weil sie nicht gezielt ausschließlich illegale Streaming-Anbieter betreffen, sondern auch unzählige ihrer eigenen Nutzer.

Bei X vermisste der IT-Unternehmer Daniel García die Wahrung der Netzneutralität. Er schrieb empört: „Ich schwöre, wir leben in China.“ Da teilweise auch wochentags legale Webseiten plötzlich nicht mehr zugänglich sind, betreffen die Sperrmaßnahmen laut García „die Hälfte des Internets in Spanien„. Dies führe sogar zu umfangreichen Störungen der spanischen Wirtschaft.

Mitwirkung bei der Piratenverfolgung nützt CDN77 herzlich wenig

Wie die Kollegen von Torrentfreak berichten, sind wohl auch zahlreiche IP-Adressen des europäischen Dienstes CDN77 von den DNS-Sperren betroffen. Zwar habe das Unternehmen zum Wohl der Rechteinhaber zugestimmt, Piratenstreams innerhalb weniger Minuten zu erkennen und die illegalen Streams zu kappen. Doch das ändert für die CDN77-Kunden nichts. Die Kooperationsbereitschaft hat dem CDN-Dienstleister bisher wenig geholfen.

Ursachen der fehlerhaften Umsetzung der Sperren bleiben ungeklärt

Stellt sich letztlich noch die Frage nach der Ursache der Kollateralschäden. Böse Zungen würden behaupten, da sich Cloudflare bekanntlich höchst ungern ins Handwerk pfuschen lässt, habe man es beim Ausmaß der Sperrungen einfach nicht so genau genommen, um den US-Konzern einzuschüchtern. Doch einerseits ist ein derart großes Unternehmen nicht auf Teile des spanischen Marktes angewiesen. Und andererseits betreffen die IP-Sperren bekanntlich auch einen CDN-Provider, der den Fußballverband in der jüngsten Vergangenheit aktiv unterstützt hat. Das Argument zieht also nicht.

Reaktion in Echtzeit notwendig – sind die Beteiligten hoffnungslos überfordert?

Ist man bei der Masse an ständig wechselnden IP-Adressen der Streaming-Piraten schlichtweg überfordert? Die Liste muss quasi permanent den Veränderungen angepasst und dann in veränderter Form von den ISPs Moviestar & Co. umgesetzt werden. Eine zeitnahe, also beinahe sofortige Umsetzung – das wäre der Schlüssel zum Erfolg, wenn man das Geschäft der Streaming-Piraten beeinträchtigen will. Die suchen sich bekanntlich einfach eine neue Domain oder leiten ihre Streams um, damit ihre Übertragungen weiterhin verfügbar sind.

Der Entrepreneur Daniel García brachte die Problematik in einer Antwort auf einen Tweet (siehe oben) recht gut auf den Punkt. Er habe das Beispiel China gebracht, weil es jeder verstehen könne. Die Zensurpolitik der Volksrepublik China sei einfach für jeden greifbar. Und wenn etwas falsch sei, dann ist dies überall auf der Welt der Fall. Außerdem schrieb er einen Satz, der wir gerne zum Abschluss zitieren wollen:

„So etwas sollte nirgendwo passieren. Aber erst recht nicht in einem Land, das sich mit seiner Redefreiheit brüstet.“

Wahre Worte!

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Früher brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert. In seiner Freizeit geht er am liebsten mit seinem Hund spazieren.