Italienische Ermittler sichern Beweismaterial: Emulator-Handhelds und Akten stehen im Zentrum der Ermittlungen gegen einen Retro-Gaming-YouTuber.
Italienische Ermittler sichern Beweismaterial: Emulator-Handhelds und Akten stehen im Zentrum der Ermittlungen gegen einen Retro-Gaming-YouTuber.
Bildquelle: ChatGPT

Hausdurchsuchung wegen Retro-Gaming: YouTuber droht Haftstrafe wegen Emulator-Handhelds

Hausdurchsuchung wegen Retro-Gaming: Ein italienischer YouTuber gerät ins Visier der Behörden, weil er Emulator-Handhelds getestet hat.

Die Retro-Gaming-Szene boomt – mit ihr auch der rechtliche Graubereich. Handhelds mit tausenden vorinstallierten ROMs sind für Fans ein Paradies, für Behörden ein rotes Tuch. Jetzt trifft es einen bekannten Reviewer der Szene: Der italienische YouTuber „Once Were Nerd“ wurde zum Ziel einer Hausdurchsuchung wegen Retro-Gaming. Der Vorwurf: indirekte Werbung für urheberrechtlich geschützte Inhalte. Ihm drohen nun bis zu drei Jahre Haft.

Hausdurchsuchung wegen Retro-Gaming: Der Ablauf

Am 15. April 2025 tauchte die italienische Finanzpolizei Guardia di Finanza bei Francesco Salici, besser bekannt als „Once Were Nerd“, auf. Als Grund für die Hausdurchsuchung benannten sie den Verdacht, dass Salici über seinen YouTube-Kanal urheberrechtlich geschütztes Material – vor allem Spiele-ROMs – beworben haben soll. Im Fokus standen dabei Handhelds von Herstellern wie Anbernic, Powkiddy und TrimUI, die vor allem in China produziert werden und häufig mit Tausenden illegaler Spiele-ROMs auf microSD-Karten ausgeliefert werden.

Bei der Razzia wurden über 30 Konsolen sowie sein Smartphone beschlagnahmt. Letzteres bekam er erst zwei Monate später zurück. Der Vorwurf stützt sich offenbar auf Artikel 171 ff. sowie Artikel 171-ter des italienischen Urheberrechtsgesetzes aus dem Jahr 1941. Ein juristischer Dinosaurier, der bei Verstößen eine Geldstrafe von 15.000 Euro oder bis zu drei Jahren Haft vorsieht.

Salicis Verteidigung: Kein Sponsoring, kein Profit

Salici selbst beteuert seine Unschuld. In einem ausführlichen Video-Statement erklärt er:

  • Keine bezahlten Reviews
  • Keine Affiliate-Links oder Sponsoring
  • Kein aktives Bewerben von ROMs
  • Fokus ausschließlich auf die Hardware und Funktionalität der Geräte

Er kooperierte vollständig mit den Behörden, übergab Chatprotokolle mit den Herstellern. Dennoch droht ihm nun, dass sein Kanal mit über 53.000 Abonnenten bereits vor einem Gerichtsentscheid gesperrt wird – ein massiver Eingriff in seine Existenzgrundlage.

Die rechtliche Grauzone: Emulation vs. Piraterie

Emulation an sich ist nicht illegal – das gilt sowohl in Italien als auch in Deutschland. Problematisch wird es erst, wenn ROM-Dateien ohne Lizenz genutzt, verbreitet oder sogar vorinstalliert ausgeliefert werden. Viele Retro-Handhelds kommen mit SD-Karten voller klassischer Nintendo-, Sega- oder Sony-Spiele – ohne Zustimmung der Rechteinhaber. YouTuber wie Salici balancieren damit automatisch auf einem schmalen Grat, selbst wenn sie die ROMs nicht aktiv bewerben. Der Fall zeigt: Zwischen Hardware-Test und Urheberrechtsverstoß verläuft nur ein schmaler Grat.

Hausdurchsuchung wegen Retro-Gaming: YouTuber droht Haftstrafe wegen Emulator-Handhelds
Hausdurchsuchung wegen Retro-Gaming: YouTuber droht Haftstrafe wegen Emulator-Handhelds

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Android Authority wies darauf hin, dass die Anzeige zum Fall auch nicht von Rechteinhabern wie Nintendo oder Sony stammen könnte, sondern direkt von italienischen Behörden. Wo früher Händler belangt wurden, gerät nun ein Content Creator ins Visier, der nur testet, was öffentlich erhältlich ist. Noch ist offen, ob der Fall überhaupt vor Gericht kommt – die Ermittlungen laufen. Dennoch denkt Salici laut über einen Umzug ins Ausland nach – ein drastischer, aber nachvollziehbarer Schritt angesichts der Bedrohung seiner kreativen Existenz.

Fazit: Ein bitteres Level-Up für die Retro-Gaming-Szene

Der Fall von „Once Were Nerd“ zeigt, wie schnell Retro-Gaming zur juristischen Falle werden kann. Wer Geräte testet, die mit illegalen Inhalten geliefert werden, könnte bald selbst im Fadenkreuz stehen – auch ohne eigene Schuld. Die italienischen Behörden setzen damit ein fragwürdiges Signal: Reine Hardware-Reviews können schon als Urheberrechtsverletzung gelten. Was als Hobby begann, könnte für Salici in einer Zelle enden – und für die Szene ein düsteres neues Kapitel aufschlagen.

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.