Festnahmen wegen Urheberrechtsverletzung: Transkripte im Fokus
Festnahmen wegen Urheberrechtsverletzung: Transkripte im Fokus
Bildquelle: pabkov, Lizenz

Festnahmen wegen Urheberrechtsverletzung: Transkripte im Fokus

In Japan kam es zu Festnahmen wegen Urheberrechtsverletzung. Zwei Männer posteten Transkripte u. a. von Godzilla Minus One öffentlich.

Zu Festnahmen wegen Urheberrechtsverletzung kam es in einem aktuellen Fall in Japan. Dabei haben die Behörden drei Männer verhaftet. Sie werden beschuldigt, von Inhalten des Films „Godzilla Minus One“ und „Overlord III“ illegal Transkripte erstellt und veröffentlicht zu haben. Zudem hätten sie sich damit unrechtmäßige Werbeeinnahmen verschafft.

Hintergründe zur Festnahme

Die Verdächtigen sollen auf einer eigenen Website zwischen Januar 2023 und Februar 2024 über den neuesten Teil der Godzilla-Reihe und Kadokawas Overlord III diskutiert haben. Dabei haben sie jedoch nicht nur Informationen über den Film geteilt, sondern auch ausführliche Transkripte der gesamten Handlung mit zugehörigen Bildern veröffentlicht.

Diese Informationen beinhalteten gemäß einem Bericht der Anti-Piraterie-Gruppe CODA „Details zu Handlungssträngen, darunter Charakternamen, Dialoge, Handlungen, Schauplätze und Szenenentwicklungen der Geschichte“. Rechteinhaber erkannten darin eine klare Urheberrechtsverletzung.

Betrieb einer Textextraktionssite erregte behördliche Aufmerksamkeit

Dieser Fall kam nach einer Untersuchung durch die Präfekturpolizei Miyagi ans Licht. CODA übermittelte ihnen nach eigenen Angaben Informationen über die betroffenen Rechteinhaber. Die Rechte an Godzilla Minus One liegen bei Toho Co., Ltd. Der Verlagsriese Kadokawa besitzt unter anderem die Rechte an dem Anime-Film „Overlord III“.

Verschwommener Blick auf Textextraktionssite
Verschwommener Blick auf Textextraktionssite; Quelle: CODA

Die Verletzung ihrer Rechte zog infolge drei Festnahmen nach sich. Polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass „der Geschäftsinhaber und ein Mitarbeiter sich verschworen hatten, um organisierte Urheberrechtsverletzungen zu begehen, die Website gewinnorientiert zu betreiben und erheblichen Traffic zu generieren“.

Am 29. Oktober klickten für die drei Verdächtigten dann die Handschellen. Beamte des Polizeipräfekturhauptquartiers Miyagi und der Polizeiwache Tome nahmen die Männer wegen des Verdachts auf Urheberrechtsverletzung fest.

Film-Transkript-Veröffentlichungen folgten Festnahmen wegen Urheberrechtsverletzung

Das Besondere an dieser Festnahme ist, dass sie in einem Land stattfand, wo das Urheberrecht sehr ernst genommen wird. Die japanische Gesetzgebung schützt geistiges Eigentum umfassend. Wie auch dieser Fall aufzeigt, kann ein Verstoß dagegen schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Zwar gibt es auch noch weitere Sites, die Texte aus Filmen und anderen Medien extrahieren. Solche „Spoiler-Sites“ sehen die Rechteinhaber bisher lediglich als problematisch an. Ihnen gemäß stellen sie quasi eine mildere Form der Urheberrechtsverletzung dar. Allerdings geht der Umfang dieses aktuellen Falls gemäß Coda „über die zulässige Verwendung hinaus und stellt eine klare Urheberrechtsverletzung dar – ein schwerwiegendes Vergehen“.

Der Film „Godzilla Minus One“ gehört zu einer der bekanntesten Filmreihen, nicht nur in Japan. Das öffentliche Interesse an dieser Produktion ist riesig. Deshalb wäre auch die Geheimhaltung für die Marketingstrategie von entscheidender Bedeutung. Offenbar sehen Rechteinhaber in einer Veröffentlichung solcher spezifischen Details bereits eine Bedrohung für den kommerziellen Erfolg des Films. Coda betonte:

„Das Hauptproblem bei Textextraktionsseiten für Filme und andere Werke besteht darin, dass sie die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher für legitime Inhalte verringern, die Zuschauer von offiziellen Veröffentlichungen abschrecken und den Rechteinhabern erheblichen Schaden zufügen. Die unrechtmäßige Erzielung von Werbeeinnahmen durch die Nutzung von Inhalten, in die die Urheber Zeit, Mühe und Ressourcen investiert haben, ist eine besonders ungeheuerliche Tat und kann nicht toleriert werden.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.