Danishbits.org, danishbits
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DanishBits: User drohen 18 Monate Gefängnis

Rights Alliance hat einen User der ehemaligen dänischen Torrent-Plattform DanishBits angezeigt. Das AG Frederiksberg urteilt über den Fall.

Das Amtsgericht Frederiksberg soll in einer für heute angesetzten Gerichtsverhandlung einen Fall von P2P-Urheberrechtsverletzungen entscheiden. Hierbei wirft die Staatsanwaltschaft einem Mann aus Kopenhagen vor, von dem ehemaligen privaten BitTorrent-Tracker DanishBits.org 40 Filme, an denen Mitglieder der Rights Alliance die Urherberrechte besitzen, aktiv geteilt zu haben. Darüber berichtete TorrentFreak unter Berufung auf K-News.

Die Staatsanwaltschaft fordert im vorliegenden Fall sowohl eine Beschlagnahme der für die illegalen Handlungen verwendeten IT-Ausrüstung, als auch eine Gefängnisstrafe. Rights Alliance präzisiert, dass gemäß der Anklage und unter Beachtung des dänischen Urheberrechtsgesetzes sich hier die maximale Haftstrafe, die das Gericht in Betracht ziehen kann, auf 18 Monate belaufen könnte. Zudem fordert Rights Alliance (RA) auch eine Schadensersatzsumme in Höhe von 2.840 DKK (ca. 382 Euro). Der Betrag ist offensichtlich niedriger als das, was ansonsten Anwaltskanzleien in anderen europäischen Ländern vergleichsweise verlangen.

DanishBits bereits seit 2016 im Visier von Strafverfolgern

Bereits seit 2016 ermittlete die Anti-Piracy Organisation Rights Alliance gegen die Macher des P2P-Indexers DanishBits. Der private BitTorrent-Tracker bot über seinen Dienst zahlreiche E-Books, Filme, Games, Zeitschriften usw. an. Die Rights Alliance beklagte damals, dass dänische Kinofilme teilweise noch vor dem offiziellen Verkaufstermin illegal dort auftauchten. Danish Bits schränkte als privater TorrentTracker allerdings den Zugang für seine User ein. Dieser war, im Gegensatz zu öffentlich zugänglichen Torrent-Trackern, wie The Pirate Bay, meist nur über Einladung oder persönliche Empfehlungen zu bekommen. Als Gegenleistung legte man hier jedoch auch besonderen Wert auf das Wiederanbieten einmal heruntergeladener Warez.

DanishBits im Oktober 2020 vom Netz genommen

Auf Basis der Unterlagen von Privatermittlern schaltete sich dann der dänische Staatsanwalt für internationale Kriminalität (SØIK) ein. Er sorgte infolge im Oktober 2020 für die Schließung der in Skandinavien ehemals populären Website, deren jährliche Nutzer auf ca. 40.000 Personen geschätzt wurden. Den Betreiber verhafteten Ermittler an seinem marokkanischen Aufenthaltsort. Schließlich verurteilte das Stadtgericht Kopenhagen ihn wegen besonders schwerer Urheberrechtsverletzung zu einer einjährigen Haftstrafe, von der neun Monate bedingt waren.

Poweruser sehen Strafe entgegen

Nach der Schließung der dänischen Torrent-Plattform DanishBits untersuchten sowohl technisch versierte Mitarbeiter der Rights Alliance, als auch Mitarbeiter der von ihnen beauftragten externen Firma MarkMonitor, die inzwischen OpsecOnline übernommen hat, auf Spuren, die User hinterließen. Man einigte sich dann darauf, nur Power-User zu bestrafen. Maria Fredenslund, Rechtsanwältin und Direktorin von Rights Alliance führte dazu aus:

„Wir haben in den ersten Tagen beschlossen, dass wir hauptsächlich Serienpiraten verfolgen werden. Das heißt, Menschen, die – wie hier – mindestens zehn Filme heruntergeladen und weitergegeben haben. […] Das ist die Hauptsache für uns, dass wir ein Prinzip strafbar machen. Wir verfolgen, was in der Welt vor sich geht, und wir können sehen, dass eine hohe Strafe einen Einfluss darauf hat, ob die Leute Filme illegal herunterladen und gleichzeitig zum Download anbieten oder dies eben lassen.“

Rights Alliance weist auf Wandel der Piraterie hin

Abschließend stellt die Rights Alliance fest, dass ihre Arbeit mit dem heutigen Urteil nicht erledigt sein wird. Maria Fredenslund geht davon aus, dass der illegale Markt auch weiterhin Bestand hat, wenn auch in fragmentierter Form.

„Denn Filme werden zunehmend auf andere Weise als über gehostete Server und die Mitgliedschaft in einem Pirateriedienst, wie DanishBits, illegal verbreitet. Bei der Filmpiraterie geht es heute – und hier wird die Rights Alliance in Zukunft ansetzen – um alles Mögliche, vom regelrechten Hacken von Passwörtern für Streaming-Dienste bis hin zur Weitergabe von Passwörtern durch Dänen an Personen außerhalb des eigenen Haushalts.“

Tarnkappe.info

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Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.