Twitter-Deal landet vor Gericht
Twitter-Deal landet vor Gericht
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Twitter-Deal: Elon Musk schlägt zurück

Der Kampf um den Twitter-Deal geht in die nächste Runde: Twitter verklagt Elon Musk - Elon Musk verklagt Twitter. Doch wer gewinnt?

Für über 40 Milliarden US-Dollar wollte Tesla-Chef Elon Musk die Social Media Plattform Twitter einst übernehmen. Doch nachdem der Twitter-Deal geplatzt war, verklagen sich nun beide Parteien gegenseitig.

Der Kampf um den Twitter-Deal geht in die nächste Runde

Nachdem Twitter kürzlich eine Klage gegen Elon Musk eingereicht hatte, um ihn zum Kauf der Plattform zu den zuvor vereinbarten Konditionen zu verpflichten, kontert Musk nun mit einer Gegenklage. Aufgrund vertraulicher Inhalte, ist die am vergangenen Freitag eingereichte Klageschrift jedoch nicht öffentlich zugänglich. Nach den Regeln des Gerichts, haben Musks Anwälte noch ein paar Tage Zeit, um eine Version ohne vertrauliche Details einzureichen, die sich für die Öffentlichkeit eignet.

Musks Anwälte wollten den Gerichtsprozess bis in das kommende Jahr hinauszögern. Doch Twitter konnte die zuständige Richterin davon überzeugen, dass eine zeitnahe Entscheidung zum Twitter-Deal nötig ist. Somit steht nun eine fünftägige Verhandlung ab dem 17. Oktober 2022 im Dela­ware Chan­cery Court auf der Agenda der beiden Streithähne.

Elon Musk könnte noch ungeschoren davonkommen

Einige US-Experten sehen Musk bei dieser Verhandlung im Nachteil, so dass das Gericht durchaus einen Vollzug der Übernahme anordnen könnte. Schließlich hatte der Tesla-Gründer freiwillig auf eine gründliche Prüfung verzichtet, als er den Twitter-Deal in die Wege leitete. Alternativ könnte Musk jedoch auch zu einer Vertragsstrafe von bis zu einer Milliarde US-Dollar verurteilt werden. Denn dieser Betrag wurde im April im Übernahmevertrag durch die beiden Parteien vereinbart.

Letztendlich könnte Twitter jedoch auch selbst dafür sorgen, dass Musk ungeschoren davon kommt. Denn wie der Tagesspiegel berichtet, hat das Unternehmen für den 13. September eine Aktionärsversammlung einberufen, um über den Twitter-Deal abzustimmen. Sollte ein Großteil der Aktionäre gegen die Übernahme stimmen, so würde dies automatisch eine Einigkeit beider Parteien nach sich ziehen.

Was bisher geschah – Die Twitter-Lovestory 2022

Erst im April diesen Jahres bot Elon Musk über 40 Milliarden US-Dollar für Twitter. Genau genommen bot er den Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie. Damals bedeutete das einen Aufschlag von 38% auf den Schlusskurs am 1. April. Musks Worte zur Übernahme: „Twitter hat ein außerordentliches Potenzial. Ich werde es erschließen.“ Sein ursprünglicher Plan hinter dem Twitter-Deal war es, den Dienst als weltweite Plattform für die Meinungsfreiheit zu etablieren und damit die Demokratie zu stärken. Er ließ sogar bei Twitter darüber abstimmen.

Zunächst weigerte sich die Unternehmensführung von Twitter, der Übernahme zuzustimmen. Doch nachdem Musk glaubhaft machen konnte, dass er die finanziellen Mittel für den Kauf tatsächlich aufzubringen vermochte, stimmte der Verwaltungsrat dem Twitter-Deal zu.

Hauptgrund für Musks Rücktritt vom Twitter-Deal Anfang Juli, dürften die falschen und irreführenden Angaben zu Spam- oder Fake-Konten bei Twitter gewesen sein. Laut Musk hat Twitter ihm außerdem keinen ausreichenden Zugang zur Prüfung der Zahlen gewährt. Doch Twitter ließ das nicht auf sich sitzen. Das Unternehmen warf Musk vor, nur aufgrund der schwächelnden Aktienmärkte vorzeitig aus dem Deal aussteigen zu wollen.

Über

Marc Stöckel hat nach seiner Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und einem Studium im Bereich der technischen Informatik rund 5 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet. Um seine technische Expertise sowie seine Sprachfertigkeiten weiter auszubauen, schreibt er seit dem Sommer 2022 regelmäßig Artikel zu den Themenbereichen Software, IT-Sicherheit, Datenschutz, Cyberkriminalität und Kryptowährungen.