Kim Dotcom, Internet Mana Party am 03.10.2014.
Kim Dotcom, Internet Mana Party am 03.10.2014.
Bildquelle: William Stadtwald Demchick (CC BY 3.0)

Kim Dotcom versucht seine Verhaftung zu verhindern

Kürzlich genehmigte der neuseeländische Justizminister die Verhaftung und Auslieferung von Kim Dotcom. Dagegen geht er mit allen Mitteln vor.

Die Antwort von Kim Dotcom an seine Follower auf X war einfach: „Ich werde nicht gehen.“ Ein weiteres Posting Mitte September spekulierte, dass die Menschheit angeblich sehr nah an einer „Katastrophe“ stehe. Danach verschwand er für drei Wochen von der Bildfläche.

Nach seiner Rückkehr teilte er mit, dass X sein Konto aufgrund einer äußerst schwerwiegenden Anschuldigung gesperrt habe. Dotcom beschuldigte Elon Musk der unterlassenen Hilfeleistung. Anschließend warnte er, dass Musk im Falle einer Niederlage Trumps angeklagt werden und „um sein Leben kämpfen“ müsse. Ob Dotcom ernsthaft glaubt, er könne sich mit Hilfe solcher Theorien seiner Auslieferung entziehen?

Kim Dotcom will Neuseeland nicht verlassen

Kim Dotcom

Der New Zealand Herald erhielt kürzlich eine Kopie der Anordnung von Minister Paul Goldsmith. Die Anordnung liegt noch nicht vollständig vor, aber sie genehmigt ohne Zweifel die sofortige Verhaftung des Megaupload-Mitgründers. Demnach ermächtigt der Justizminister jeden Polizisten, Kim Dotcom ohne ein weiteres Fehlverhalten „sofort“ in Gewahrsam zu nehmen.

Das ist bis dato nicht passiert. Der deutsche Unternehmer veröffentlicht in der Folge weiter seine Postings bei X. Was genau Dotcom plant, ist nicht bekannt. Wohl aber ist anzunehmen, dass er Neuseeland nicht verlassen will. Klar ist auch, dass seine verbalen Angriffe gegen die USA und die jetzige US-Regierung künftig nicht weniger werden.

Kim Dotcom prophezeit den Untergang der Welt

kim dotcom

Die Kollegen von Torrentfreak glauben, dass er sich in den letzten zwei Jahren zunehmend die Ansichten des Kreml zu eigen gemacht hat. Das betrifft insbesondere die Behauptung, die Politik der USA sei ursächlich für den Überfall der Russen auf die Ukraine. Daneben propagiert Kim den Zusammenbruch des Dollars, den Zerfall des „US-Imperiums“ und warnt vor einem möglichen Dritten Weltkrieg.

Womöglich hofft er, er könne Einfluss auf den Ausgang der baldigen Wahlen in den USA haben. Die Frage ist nur, ob ihn Donald Trump tatsächlich im Fall eines Wahlsieges schützen würde. Trump ist dafür bekannt, dass er sich nur für einen Menschen auf der ganzen Welt interessiert, nämlich für sich selbst!

Megaupload-Gründer war für drei Wochen bei X gesperrt

Manche der Aktionen von Dotcom haben vor drei Wochen den Zorn der Betreibergesellschaft von X hervorgerufen. Bleibt also abzuwarten, ob er nicht schon bald erneut bei X suspendiert wird. Gegen Verschwörungstheorien hat Musk nichts einzuwenden, die hat er absichtlich seit dem Twitter-Kauf zugelassen. Auch rechtsradikale, herabwürdigende oder menschenverachtende Aussagen fallen bei Musk unter Meinungsfreiheit.

Kim Dotcom: Antrag zur Berufungs-Sondergenehmigung abgelehnt

Doch wenn Dotcom den Eigentümer von X weiterhin so offensiv angeht, dürfte dies wohl früher oder später zu einer dauerhaften Sperre führen. Dotcom verbreitet also weiter fleißig Verschwörungs- und Weltuntergangs-Szenarien, die angeblich alleine die USA, genauer gesagt, die Politiker der Demokraten zu verantworten haben.

Bringt die US-Wahl die Wende?

Andererseits hat er mit Ausnahme seines Rechtsanwaltsteams keine anderen Mittel mehr zur Hand, um seine Überstellung in die USA zu verhindern. Wie alle anderen muss auch er abwarten, ob ein Republikaner oder seine demokratische Gegenspielerin die Wahl in ein paar Wochen gewinnen wird. Und natürlich, wie sich anschließend das Verhältnis zu Neuseeland gestaltet.

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Lars Sobiraj

Über

Lars Sobiraj fing im Jahr 2000 an, als Quereinsteiger für verschiedene Computerzeitschriften tätig zu sein. 2006 kamen neben gulli.com noch zahlreiche andere Online-Magazine dazu. Er ist der Gründer von Tarnkappe.info. Außerdem brachte Ghandy, wie er sich in der Szene nennt, seit 2014 an verschiedenen Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen den Teilnehmern bei, wie das Internet funktioniert.