YouTube als kostenloser Cloud-Speicher: AKA ISG erlaubt es Anwendern, ZIP-Dateien mit beliebigem Inhalt in einem Video zu speichern.
Cloud-Speicher sind normalerweise immer nur bis zu einem gewissen Kontingent kostenlos nutzbar. Nicht so bei der beliebten Video-Plattform YouTube, wo Anwender unzählige und stundenlange Videoaufnahmen speichern können. Mit der richtigen Software lassen sich dort jedoch auch ganz andere Daten hochladen.
Daten in einem YouTube-Video speichern – geht das?
Cloud-Speicher muss keine Unmengen an Geld kosten. Geschickte Nutzer finden immer wieder Wege, um Gratis-Kontingente bekannter Anbieter wie Dropbox, Google Drive oder Microsoft OneDrive bis aufs letzte Megabyte auszuschöpfen. Doch es gibt noch ein spannendes Online-Speichermedium, das sich für ganz andere Zwecke nutzen lässt, als man zunächst denken mag.
Denn während die allermeisten Anwender YouTube lediglich zu Unterhaltungs- oder Bildungszwecken nutzen, könnte so manch ein Besucher der Video-Plattform auf die Idee kommen, dort ein paar Dokumente zu speichern. Schließlich lassen sich hier kostenlos etliche Gigabyte an Videoinhalten am Stück hochladen.
AKA ISG speichert ZIP-Dateien als Bildrauschen
Die von Google Drive bekannten Limitierungen für den Upload gibt es auf dem Streamingportal des Unternehmens nicht. Wie Gizmodo berichtet, kam der Betreiber des YouTube-Kontos HistidineDwarf folglich auf die Idee, dort mal etwas anderes als nur ein Video zu speichern.
Er entwickelte ein Tool namens AKA ISG (Infinite Storage Glitch), das es ihm erlaubt, eine ZIP-Datei mit beliebigem Inhalt in ein Video umzuwandeln, das sich anschließend auf YouTube hochladen lässt. Die Anwendung zerlegt den Datenstrom dafür in einzelne Bilder, die im QR-Code-Style aus schwarzen und weißen Bildpunkten bestehen.
Zusammengesetzt zu einem Videoclip sieht das Ergebnis wie monochromes Bildrauschen aus:
Effizienz bleibt auf der Strecke
Allzu effizient ist diese Methode der Datenspeicherung gewiss nicht. Denn HistidineDwarf konnte sich bei der Entwicklung nicht darauf verlassen, jedes im YouTube-Video sichtbare Bit in nur einem einzelnen Pixel zu speichern.
Die Kompressionsalgorithmen des Portals würden die Dateien nämlich daraufhin beschädigen. Sie verändern zur Verringerung der Dateigröße oftmals feinste Details in den hochgeladenen Videos. Folglich gelingt eine zuverlässige Wiederherstellung der Daten nur bei Verwendung größerer Pixelblöcke.
Infolgedessen steigt die Dateigröße der hochgeladenen Inhalte etwa um den Faktor 4 an. Für den Upload einer 1 GB großen ZIP-Datei muss der Anwender also einen rund 4 GB großen Videoclip hochladen. Daher lohnt sich diese Methode eher für Nutzer, die Zugang zu einer schnellen Internetverbindung haben.
YouTube ist kein zuverlässiger Ort, um Daten in einem Video zu speichern
Obendrein bleibt aber auch fraglich, wie lange Google sich das gefallen lässt. Der Konzern könnte dies schließlich als einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen seiner Streaming-Plattform betrachten.
Schon durch kleinste Änderungen am YouTube-Algorithmus kann das Unternehmen nicht nur das Speichern neuer Daten unterbinden, sondern auch die Wiederherstellung aus bestehenden Video-Uploads gefährden.
Einen zuverlässigen Cloud-Speicher erhalten Anwender damit folglich nicht. Vielmehr dient dieses Projekt all jenen, die einfach Spaß daran haben, bestehende Softwarelösungen zu überlisten und auf eine Art und Weise zu nutzen, für die sie eigentlich nicht vorgesehen sind.