Invidious.io ist ein alternatives Open-Source-Frontend für YouTube
Invidious.io ist ein alternatives Open-Source-Frontend für YouTube
Bildquelle: Sunny

YouTube geht gegen die Open-Source-Alternative invidious.io vor

YouTube hat nun auch dem beliebten und recht bekannten alternativen und werbefreien Open Source Frontend invidious.io den Kampf angesagt.

invidious.io ist ein sehr bekanntes und allseits beliebtes alternatives Open Source Frontend für YouTube. Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn YouTube hat seine Anwälte auf die Open Source Alternative angesetzt. Warum YouTube gegen dieses kleine aber erfolgreiche Projekt vorgeht, dürfte klar sein. Ihnen gehen dadurch Werbeeinnahmen und wertvolle Nutzerdaten verloren.

invidious.io im Kampf gegen den Datenkraken

Das Geschäftsmodell von Google besteht, wie wir inzwischen wissen, darin, das Verhalten der Menschen zu protokollieren, zu analysieren und gewinnbringend zu verwerten. Wer das nicht will, hat Pech gehabt. Eine echte Alternative gab es lange Zeit nicht. Dies zu ändern war das erklärte Ziel von invidious.io.

Der Datenkraken

Invidious ist ein mittlerweile sehr beliebtes Frontend für YouTube, das die an Google übermittelten Daten beim Ansehen von Videos auf ein Minimum reduziert und YouTube-Videos sogar auf den eigenen PC herunterladen kann.

Google wiederum ist nicht umsonst als Datenkrake bekannt und versucht, so viele Informationen wie möglich von seinen Nutzern zu erhalten. Dies geschieht ebenfalls beim Ansehen von Videos auf YouTube. Invidious bietet deshalb ein alternatives Frontend an, mit dem auch YouTube-Videos gefunden und angesehen werden können.

Entwickler erhält E-Mail vom YouTube-Rechtsteam

YouTube geht gegen die Open-Source-Alternative invidious.io vor
YouTube geht gegen die Open-Source-Alternative invidious.io vor

Gestern Abend gegen 22:30 Uhr erhielt der Projektleiter von invidious.io, TheFrenchGhosty, eine E-Mail von der Rechtsabteilung von YouTube. Der Vorwurf: Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen für die API-Dienste von YouTube und gegen die Richtlinien für Entwickler.

TheFrenchGhosty hat die Mail von YouTube noch gestern Abend auf GitHub gepostet und auch ein Statement abgegeben:

Sie (YouTube) verstehen nicht, dass wir ihren AGBs/Richtlinien nie zugestimmt haben, sie begreifen nicht, dass wir ihre API nicht nutzen. Was wir jetzt machen? Die Dinge werden so lange weiterlaufen, bis es nicht mehr weitergehen kann. Man kann davon ausgehen, dass das erst der Anfang ist. Es ist sehr gut möglich, dass sie (YouTube) GitHub bitten werden, unsere Repos zu entfernen (wenn ja, geht zu unserem Gitea https://gitea.invidious.io/iv-org ).

Geht davon aus, dass unser Entwicklerteam bald nicht mehr in der Lage sein wird, an Invidious zu arbeiten. Ihr wisst, was dann zu tun ist. Wir werden nichts tun, wenn wir nicht dazu gezwungen werden. Wenn wir aber doch zum Aufgeben gezwungen werden, gehen alle verbleibenden Gelder an Framasoft (und vielleicht an eine andere Organisation, die an FOSS/Privacy arbeitet)“.

Das weitere Vorgehen von YouTube sollte allen klar sein. Wie lange sich invideous.io gegen den Datenkraken behaupten kann, ist allerdings ungewiss. Dass im Netz immer wieder Forks zu diesem tollen Open-Source-Projekt auftauchen werden, dürfte jedoch sicher sein.

Über

Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.