YouTubes Content ID-System erkennt in Jingle für Samsung-Waschmaschine Urheberrechtsverletzung
YouTubes Content ID-System erkennt in Jingle für Samsung-Waschmaschine Urheberrechtsverletzung
Bildquelle: Mehaniq, Lizenz

YouTube: Jingle für Samsung-Waschmaschine mündet in Copyright-Streit

Einem YouTuber wurde sein Fallout-Post mit einer Verwarnung belegt, weil Content ID den Samsung-Waschmaschine-Jingle als "Done" identifizierte

Der norwegische YouTuber „Albino“ äußerte seinen Unmut darüber, dass die Prüfsoftware Content ID in einem seiner Videos wegen des Jingle seiner Samsung-Waschmaschine eine Urheberrechtsverletzung erkannte. Daraufhin warf er der Plattform „betrügerische“ Content-ID-Ansprüche vor.

Ein Post des YouTuber „Albino“ auf X ging viral, in dem er auf einen offensichtlichen Irrtum des Content ID-Systems von YouTube hinwies. Der Streamer wandte sich an X, um das YouTube-Team zu fragen, was sie bezüglich des Problems unternehmen würden:

„Ein Typ hat seine Waschmaschine gefilmt und damit Geld für mein Video eingefordert. Das ist das krasseste Beispiel der VIELEN offenkundig betrügerischen Content-ID-Ansprüche, die ich im Laufe der Jahre erhalten habe. Tun Sie etwas, um das zu verhindern? Es ist völlig außer Kontrolle geraten.“

Wie Ars Technika berichtete, hätte Albino einen sechsstündigen Stream von Fallout New Vegas auf YouTube online gestellt. Im Hintergrund zu hören war der Jingle seiner Samsung-Waschmaschine. Dieser läutete das Ende des Waschganges ein und ist rein zufällig mit auf dem Stream gelandet. Andererseits hat den Jingle aber auch Audego, gedacht als Scherz, unter dem Namen „Done“ auf YouTube gepostet und unter Content ID abgelegt, sodass er wie urheberrechtlich geschützter Inhalt erschien.

Content ID-System erkennt in Jingle für Samsung-Waschmaschine Urheberrechtsverletzung

Prompt stellte Content ID daraufhin auch eine Urheberrechtsverletzung fest. Ein Content ID-Anspruch wird völlig automatisch generiert, sobald Content ID feststellt, dass ein hochgeladenes Video mit einem anderen Video oder einem Segment eines Videos im Content ID-System von YouTube übereinstimmt. Als Konsequenz sperrte die Plattform YouTube in dem konkreten Fall Albino die Werbeeinnahmen seines sechs Stunden langen Videos.

Originallied von Schubert ist gemeinfrei

Der YouTuber Albino fand im Nachhinein heraus, dass es sich bei dem Song von Audego lediglich auch um eine solche Aufnahme der Jingle für Samsung-Waschmaschinen handelte. Der ursprüngliche Jingle stammt indessen aus dem Lied „Die Forelle“ des österreichischen Komponisten Franz Schubert. Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. Hier stammte die Melodie aus dem frühen 19. Jahrhundert und ist daher nicht mehr durch Urheberrechte geschützt.

Auf Albinos Kritik reagierte der offizielle YouTube-Account mit einer Standardantwort:

„wir verstehen, wie wichtig es für Sie ist. Ihrem Video zufolge scheint es, als hätten Sie vor Kurzem einen Einspruch eingelegt. Wenn Sie einen Content ID-Anspruch anfechten, wird die Person, die Anspruch auf Ihr Video erhoben hat (der Anspruchsteller), benachrichtigt und hat 30 Tage Zeit, um zu antworten.“

Der YouTuber zeigte sich indessen von dieser Antwort nicht zufriedengestellt. Er antwortete:

„,Warten Sie einfach auf die Antwort der Person, die schamlos urheberrechtlich geschütztes Material stiehlt.‘ Ah, okay, ja, ich bin sicher, sie haben das in gutem Glauben getan und werden die richtige Entscheidung treffen. Es wäre allerdings schade, wenn sie einfach auf ‚Streit ablehnen‘ klicken, alle Werbeeinnahmen nehmen und mich zwingen würden, die Kündigung meines Kanals zu riskieren, um Einspruch einzulegen! XDxXDdxD!! Danke, Team YouTube!“

YouTube erklärt Urheberrechts-Anspruch letztlich für ungültig

YouTube teilte dem Videostreamer auf X mit:

„Wir haben das überprüft, und es sieht so aus, dass der Anspruch ungültig war und abgelehnt wurde.“

Somit ist die Kritik am Content ID-System durchaus angebracht und berechtigt. Catherine Trendacosta von Electronic Frontier Foundation führt dazu gemäß Ars Technika aus:

„Content ID wird immer schlimmer, es ist absichtlich undurchsichtig und es ist ein System, das für die Urheber sehr schwer zu kontrollieren ist. Ich kenne keinen YouTube-Ersteller, der mit der Funktionsweise von Content ID zufrieden ist.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.