Die Fmovies Piraterie Anklage (Symbolbild)
Die Fmovies Piraterie Anklage (Symbolbild)
Bildquelle: DALL·E

Die Fmovies Piraterie-Anklage – fast schon filmreif

Die Anklage gegen Fmovies wirft viele Fragen auf: Plötzlich nur geringe Einnahmen, fragwürdige Beweise und ein sehr überraschendes Ende.

Die Streaming-Plattform Fmovies schafft es ein weiteres Mal in die Schlagzeilen – diesmal wegen einer etwas merkwürdigen Piraterie-Anklage. Doch während Hollywood einen vermeintlich großen Sieg feiert, werfen die Details des Falls einige interessante Fragen auf. Hat sich Hollywood zu früh gefreut?

Der Fmovies Rechtsstreit: Viel Lärm um wenig Geld?

Fmovies war jahrelang eines der bekanntesten illegalen Streaming-Portale, das seinen Nutzern unzählige Filme und Serien kostenlos anbot. Die Motion Picture Association (MPA) hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau solche Plattformen zu zerschlagen. Doch ein genauerer Blick auf die aktuelle Anklageschrift wirft Fragen auf.

Nach ersten Schätzungen soll Fmovies rund 50.000 Videotitel angeboten haben. Die Klage der MPA konzentriert sich jedoch auf lediglich 30 Filme, deren Urheberrechte verletzt worden sein sollen. Noch seltsamer: Von diesen 30 Filmen wurden den Ermittlungen zufolge nur 13 Titel näher untersucht. Warum die MPA keine umfassenderen Beweise vorgelegt hat, bleibt ein Rätsel.

Das Fmovies-Logo
Das Fmovies-Logo

Ein weiteres großes Fragezeichen sind laut einem aktuellen Artikel von TorrentFreak die angeblichen Einnahmen der Betreiber. Die Anklageschrift nennt einen Gesamtgewinn von 400.000 US-Dollar – auf den ersten Blick eine hohe Zahl. Bricht man diese jedoch auf die (nur) 30 Filme herunter, um die es in der Anklage geht, bzw. auf die nur 13 näher untersuchten Fälle von Urheberrechtsverletzungen, ergibt sich plötzlich ein ganz anderes Bild:

  • Phan Thanh Cong, der Hauptbetreiber, soll nur insgesamt 14.300 US-Dollar verdient haben.
  • Nguyen Tuan Anh, sein angeblicher Assistent, kam auf vergleichsweise magere 1.600 US-Dollar.

Im Vergleich zu den ursprünglichen Schadenersatzforderungen der Filmindustrie erscheinen diese Summen geradezu lächerlich. Wurden hier Scheinriesen gejagt oder falsche Verdienstangaben gemacht? Oder hat die MPA einfach geschlafen, als es darum ging, genügend Beweise gegen die beiden zu sammeln? Letzteres ist wohl am wahrscheinlichsten.

Von einem, der auszog, ein Exempel zu statuieren – und kläglich scheiterte

Hollywood und die MPA feierten den Fmovies Rechtsstreit zunächst als großen Sieg, doch in Wahrheit zeigt der Fall, wie schwer greifbar Streaming-Piraterie nach wie vor ist.

  • Die MPA wollte ein Exempel statuieren, konnte aber nicht genügend stichhaltigen Beweise vorlegen.
  • Da es nur 30 Filme in die Anklageschrift geschafft haben, bleiben die Gewinne der Angeklagten gering. Zumindest im Vergleich zu den Milliardenumsätzen der Filmindustrie.

Von einem „Exempel statuieren“ kann hier nicht mehr die Rede sein. Vielmehr muss von einem Versagen der MPA ausgegangen werden.

Der peinliche (wahre) Grund für das Ende von Fmovies

Aber die vielleicht kurioseste Enthüllung der Fmovies Piraterie Anklage kommt erst noch: Die Plattform wurde nicht durch behördliche Maßnahmen oder eine spektakuläre Razzia abgeschaltet. Nach Angaben der vietnamesischen Behörden ging die Plattform offline, weil Phan Thanh Cong schlicht seine Serverrechnung nicht mehr bezahlt hatte – zum ersten Mal seit 2016! Ein unspektakuläreres Ende ist kaum vorstellbar.

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Sunny

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Sunny schreibt seit 2019 für die Tarnkappe. Er verfasst die wöchentlichen Lesetipps und berichtet am liebsten über Themen wie Datenschutz, Hacking und Netzpolitik. Aber auch in unserer monatlichen Glosse, in Interviews und in „Unter dem Radar“ - dem Podcast von Tarnkappe.info - ist er regelmäßig zu hören.