Erdgas
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Bildquelle: Leonid Eremeychuk, Lizenz

Bitcoin-Mining mittels Erdgas: Idee brachte zwei Texanern 4 Mio USD

Zwei 23-jährige Texaner verdienten letztes Jahr 4 Millionen Dollar. Sie nutzten Erdgas aus Ölbohrungen als Energiequelle zum Bitcoin-Mining.

Zwei junge College-Absolventen verdienten im vergangenen Jahr 4 Millionen Dollar, indem sie Erdgas als Energiequelle aus texanischen Ölfeldern zum Abbau von Bitcoin verwendeten. Mit der Grünung des StartUp Giga Energy Solutions haben die beiden Miner die Verwendung von Erdgas zum Schürfen von Bitcoin als erfolgreiche Idee umgesetzt. Nach dem Überwinden erster Zweifel in der Branche, hat das Startup nunmehr bereits Verträge mit über 20 Öl- und Gasunternehmen abgeschlossen. Außerdem plant das Unternehmen, seine bisher elf Mann umfassende Belegschaft noch in diesem Monat um sechs Mitarbeiter zu erweitern. Darüber berichtete CNBC.

Idee erweist sich als sprudelnde Geldquelle

Brent Whitehead und Matt Lohstroh, zwei 23-jährige Texaner, haben bisher bis zu 4 Millionen Dollar mittels Bitcoin-Mining auf den Ölfeldern im Osten von Texas verdient. Für 2022 rechnen die beiden Männer sogar mit einem Umsatz von 20 Millionen Dollar.

Im Jahr 2019 waren Whitehead und Lohstroh Studenten im zweiten Jahr an der Texas A&M University. Zu dieser Zeit gründeten sie ihr eigenes Unternehmen, das StartUp Giga Energy Solutions. Whitehead stammt aus einer Familie mit langer Tradition in der Öl- und Gasförderung, Lohstroh hingegen hat ein Bitcoin-Fable. Ihre Idee bestand darin, Bitcoins mittels Erdgas abzubauen.

Problemfall Erdgas

Die Ölgesellschaften kämpfen seit Jahren mit dem Problem, was sie mit dem Erdgas machen sollen, auf das sie bei ihren Bohrungen nach Öl zufällig stoßen. Während Öl leichter in Tanks gepumpt werden kann, ist für den Transport des Gases eine Pipeline erforderlich. Wenn es in der Nähe des Ölfeldes eine geeignete Pipeline gibt, sind sie bereit, das Gas zu verkaufen und zu transportieren. Jedoch, sobald das Ölfeld 30 Kilometer von der Pipeline entfernt ist, entsorgt man das Gas meist vor Ort. Einerseits gibt es die Möglichkeit, das Methan direkt in die Luft freizusetzen, als schlechtere Wahl für die Umwelt. Zum anderen kann man das Gas aber auch verbrennen.

Normalerweise verbrennt man solche ungenutzten gasförmigen Abfallstoffe kontrolliert. Das heißt, man fackelt sie ab. Fackelgas ist somit ein Abfallprodukt der Erdgas- und Erdölproduktion. Flammen, die aus Ölfeldern aufsteigen, zeugen davon. Adam Ortolf von Upstream Data erklärt allerdings, dass selbst beim Abfackeln das besonders schädliche Treibhausgas Methan nur zu 75 bis 90 Prozent verbrennt. Abgesehen von den schädlichen Umweltauswirkungen von Fackelgas, verbrennen die Bohrunternehmen tatsächlich mit dem Gas-Abfackeln aber auch bares Geld.

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Bitcoin-Mining als Problemlösung

Ein Problem, für das die beiden jungen Texaner eine Lösung fanden. Sie transportierten einen Schiffscontainer mit Tausenden Bitcoin-Mining Rigs nahe eines Ölfeldes. Das Unternehmen speist ungenutztes Erdgas aus dem Ölfeld in Generatoren ein, die es in Strom umwandeln. Diesen wiederum nutzen die beiden Männer für ihre Mining Rigs, die letztlich damit Bitcoins minen.

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Laut Untersuchungen des in Denver ansässigen Crusoe Energy Systems reduziert der Prozess die CO2-Äquivalentemissionen um etwa 63 Prozent im Vergleich zu einem fortgesetzten Abfackeln. Der Prozess erweist sich somit zudem auch als umweltfreundlicher. Aber auch die Ölfirmen profitieren von der Idee. Verdienen sie doch noch Geld an einem Abfallprodukt, dass sie ansonsten wegwerfen würden.

Der eigentlichen Aufwärtstrend kam für das Unternehmen im Dezember 2020, als der Bitcoin-Preis die 20.000-Dollar-Schwelle überschritt. Zu diesem Zeitpunkt wurden einige der größeren Akteure in der Öl- und Gasindustrie aufmerksam. Führungskräfte von börsennotierten Unternehmen traten an das Duo heran, um ins Geschäft einzusteigen. Whitehead gibt gegenüber CNBC an, ihre Idee sei

„ein neuer Weg, nicht nur die Emissionen zu senken, sondern Gas zu monetarisieren.[…] Ein Gebiet, das vorher eine Geisterstadt war, hat nun Wege gefunden, die verschwendete Energie zu nutzen und zu Geld zu machen, und das ist es, was mich begeistert, denn das hilft der Gemeinde insgesamt.“

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.