P2P-Filesharing folgten weitere Straftaten
P2P-Filesharing folgten weitere Straftaten
Bildquelle: Spectral, Lizenz

Filesharing von E-Books mündet in Bewährungsstrafe

Ein 41-jähriger Däne wurde u.a. wegen illegalen Filesharings sowie Teilens von Paywall-Artikeln zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Wegen gleich mehrerer Vergehen, darunter Filesharing, musste sich ein 41-jähriger Mann aus Fünen, Dänemark, am 22. Juni vor einem Gericht in Odense verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf ihm besonders schwerwiegende Urheberrechtsverletzungen bezüglich E-Books und Filmen sowie Betrug vor.

Zusätzlich zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilte ihn das Gericht zu „120 Stunden gemeinnütziger Arbeit, der Beschlagnahmung zahlreicher Besitztümer und einer Entschädigung von 41.715 DKK an die betroffenen Rechteinhaber“. Darüber informierte die Anti-Piraterie-Organisation Rights Alliance in einer Pressemitteilung.

Konkret warf man dem Dänen vor, im Zeitraum von Juli bis Dezember 2020 als Teil einer Release Group unter dem Pseudonym „Xor06“ agiert zu haben. Auf dem mittlerweile geschlossenen Filesharing-Dienst Asgaard, einem nicht öffentlichen, dänischen P2P-Tracker, kopierte und teilte er zusammen mit einer Reihe weiterer Mitglieder illegal Bücher und Paywall-Artikel mit den Nutzern der Plattform. Zudem warb er weitere Teilnehmer für die Tauschbörse an.

Insgesamt hätte er dabei mindestens 1.004 E-Books und Hörbücher, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sowie 85 Artikel, die den zahlenden Abonnenten von Ekstra Bladet+ vorbehalten waren, anderen Nutzern zur Verfügung gestellt. Eine Freigabe der Paywall-Artikel erlangte er, indem er Zugangsinformationen von zahlenden Abonnenten des Dienstes nutzte.

Filesharing diente als Sprungbrett zu weiteren illegalen Aktivitäten

Nach der Schließung von Asgaard verlagerte der inzwischen Verurteilte seine Aktivitäten noch auf eine andere Plattform. Diesbezüglich war er am Betrieb eines Plex-Servers beteiligt. Auf diesem stellten die Täter mindestens 3.468 Filme und Serien für zahlende Kunden zur Verfügung. Der 41-Jährige war verantwortlich für die Werbung für den Plex-Server auf Plattformen wie Discord.

Zudem managte er die Registrierung, Bezahlung und Betreuung der Kunden des Dienstes. Diese konnten den Server-Zugang für 100 DKK (ca.13,50 Euro) pro Monat erwerben. Der Däne wurde auch wegen acht Fällen von Betrug verurteilt, den er zur gleichen Zeit begangen hat. Hierbei hat er Webshops zur Zahlung von insgesamt 17.229,74 DKK für Waren verleitet. Er führte fälschlicherweise an, diese nicht erhalten oder zurückgegeben zu haben.

Wie Rights Alliance mitteilte, zeigten sie im Januar 2021 den damals Verdächtigten im Namen von Ekstra Bladet und Danske Forlag bei der dänischen Nationaleinheit für Sonderkriminalität (NSK), damals SØIK, an. Allerdings stellte sich im Zuge weiterführender Ermittlungen dann heraus, dass der Täter nicht nur Filesharing betrieb. Vielmehr war das nur der „Beginn mehrerer schwerwiegender Straftaten, die auch im Urteil ihren Niederschlag fanden“.

Der stellvertretende Staatsanwalt Brian Borgstrøm befand das Urteil als angemessen:

„Ich bin mit dem Urteil zufrieden. Es unterstreicht, dass organisierte und systematische Urheberrechtsverletzungen eine Form der Kriminalität sind, die von den Behörden ernst genommen wird.“

Frühzeitiges Eingreifen soll Folgestraftaten verhindern

Die Direktorin der Rights Alliance, Maria Fredenslund, hob hervor:

„Es ist nicht das erste Mal, dass wir Fälle wie diesen sehen, in denen das illegale Teilen kreativer Inhalte leicht zu einem strafrechtlichen Abstieg zu schwerwiegenderen Straftaten wird. Daher ist es wichtig, frühzeitig einzugreifen, um zu verhindern, dass Rechteinhaber, Verbraucher und Unternehmen vielfältigen Straftaten ausgesetzt werden. Darüber hinaus ist der Fall eine Erinnerung daran, dass es nichts Unschuldiges daran ist, Inhalte illegal zu teilen.“

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.