BREIN beendete die Aktivitäten eines Ehepaares, das schwarzkopierte Vinyl-Singles verkauft hat. Zuvor ignorierte man einfach alle Nachrichten.
Nach einem Hinweis von geschädigten Rechteinhabern untersuchte die niederländische Anti-Piracy-Organisation BREIN den Verkauf von nicht autorisierten Nachpressungen von 7-Zoll-Vinyl-Singles. Den Verkauf wickelte man über das Online-Kleinanzeigen-Portal Marktplaats ab. Das ist quasi das Pendant zum Portal kleinanzeigen in Deutschland. Dort sind schon mehrfach Raubpressungen von Vinyl-Schallplatten und andere Nachahmungen aufgefallen.
„Schönes neues Vinyl, das noch nie eine Nadel berührt hat“
Laut der geschalteten Online-Werbung handelte es sich um „schönes neues Vinyl, das noch nie eine Nadel berührt hat„. Insgesamt boten die Verkäufer verschiedene, hauptsächlich niederländischsprachige Titeln mit Hilfe von über 700 Marktplaats-Anzeigen online an. Nach der Test-Bestellung stellte sich heraus, dass es sich bei den meisten von ihnen um illegal gepresste Kopien handelte.
Ein Rechteinhaber eines der angebotenen Werke meldete sich selbst beim Ehepaar. Das Label wies den anonymen Anbieter auf das illegale Angebot hin. Er erhielt aber nur ein „Viel Glück“ zur Antwort, woraufhin der Handel der Vinyl-Anbieter unvermindert weiterging.
Anbieter reagierten einfach nicht auf Anfragen
Den Anbieter wurde anschließend auf Wunsch von BREIN über den Betreiber von marktplaats.nl kontaktiert. Doch auch danach hörte der Handel nicht auf. Daraufhin ermittelte BREIN die beiden Anbieter und erwirkte über das Gericht eine einstweilige Verfügung.
Dann erst stellte man die Lieferung der nachgemachten Vinyl-Singles ein. Bei erneuten Verstößen drohten dem Ehepaar 2.000 Euro Strafe pro Tag, maximal 50.000 Euro. Das Ehepaar hat inzwischen eine strafbewehrte Verzichtserklärung unterzeichnet, die BREIN und seinem Anwalt entstandenen Kosten erstattet und weitere Informationen zur Verfügung gestellt. Diese Informationen werden weiter untersucht, um die Quelle der unerlaubten Nachdrucke zu ermitteln.
In der Pressemitteilung weist man darauf hin, dass der Verkauf von Raubkopien von CDs und Vinyl dem legalen Handel und den Einnahmen der Urheber schadet. Im Jahr 2023 belief sich der physische Anteil dieses Marktes auf rund 55 Millionen Euro, was etwa 19 % des Gesamtmarktes entspricht. Der Anteil von Vinyl-Pressungen lag in den Niederlanden laut NPI Audio im Jahr 2023 bei etwa 13 %.