Erst beschlagnahmte BREIN das Haus einer zahlungsunwilligen E-Book Piratin. Ende letzten Jahres war dann ihr Auto an der Reihe.
Wer eine Unterlassungserklärung der niederländischen Antipiraterie-Vereinigung BREIN unterschrieben zurückschickt, sollte sich besser daran halten. Ansonsten drohen ernsthafte Konsequenzen, wie dieser Fall zeigt.
Man hatte die Frau dabei überführt, illegale Kopien von E-Books beim Kleinanzeigenportal Marktplaats.nl und bei Facebook zum Kauf angeboten zu haben. Mitte 2018 kontaktierte sie BREIN deswegen. Sie unterzeichnete in der Folge eine Unterlassungserklärung. In dieser verpflichtete sie sich dazu, ihr Fehlverhalten nicht mehr zu wiederholen. Mit dem Verkauf von Schwarzkopien hätte damit endgültig Schluss sein müssen.
BREIN beschlagnahmte ihr Haus und den PKW
Eigentlich. Denn trotz der Unterzeichnung eines Haftungsausschlusses mit Strafklausel setzte die Frau ihre rechtswidrigen Verkäufe fort. Dafür konfrontierte BREIN sie Anfang 2019 mit einer Forderung in Höhe von 4.000 Euro. Die Höhe der Strafzahlung war vertraglich vereinbart. Die tatverdächtige Frau zahlte zunächst nichts. Die Pfändung ihrer beweglichen Gegenstände scheiterte anschließend. Die Piratin gab beim Ortstermin an, diese würden ihrer Mutter gehören. Daraufhin beschlagnahmte man das Haus der Frau.
Fehlverhalten kostete die Frau am Ende 5.000 Euro
Nach einigem Hin und Her traf man schließlich eine Rückzahlungsvereinbarung. Diese scheiterte jedoch, nachdem insgesamt 2.500 Euro in Raten von 100 Euro pro Monat gezahlt worden waren. Aus diesem Grund beschlagnahmte BREIN Ende letzten Jahres ihr Auto. Eigentlich wollte die Frau den PKW diesen Monat verkaufen. Nach der Beschlagnahmung zahlte die Tatverdächtige sofort weitere 2.500 Euro. Insgesamt kostete die E-Book Piratin die Fortsetzung ihres Fehlverhaltens 5.000 Euro. Das hätte sie ganz leicht vermeiden können. BREIN kommentierte die offenkundige Dummheit der Frau mit den Worten: „BREIN ist stets dazu bereit, eine Vereinbarung zu treffen. Aber Sie sollten sie nicht verletzen, denn dann müssen Sie dafür bezahlen.“
Derartige Zahlungen stellen für die Vereinigung eine lohnende Einnahmequelle dar. Im Vorjahr mussten die überführten Online-Piraten insgesamt 290.000 EUR an BREIN abführen.
Dazu kommen natürlich noch die Zahlungen der Rechteinhaber, in dessen Auftrag sie handeln. Zahlende Kunden von BREIN sind u.a. Buma/Stemra (vergleichbar mit der GEMA), der Filmindustrieverband MPA, der niederländische Verband der Kinobetreiber, ein Dachverband der niederländischen Verlage etc.
Tarnkappe.info