geistiges Eigentum, EUIPO
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95% der Befragten halten geistiges Eigentum laut Studie für schützenswert

Eine aktuelle, repräsentative Studie der EUIPO lässt Trendwende erkennen: 95% der Befragten halten geistiges Eigentum für schützenswert

Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) hat in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage 26.555 Staatsangehörige aller 28 EU-Mitgliedstaaten ab einem Alter von 15 Jahren befragt. Darunter waren 1.000 Deutsche. Dies geschah im Zeitraum vom 21. bis 28. Oktober 2016. Unter dem Motto: „Die Bürger Europas und das geistige Eigentum: Wahrnehmung, Bewusstsein und Verhalten“ wurde die Wahrnehmung der Bürger in Bezug auf geistiges Eigentum und die relevanten Einflüsse auf das Verhalten der Verbraucher umfassend bewertet. Die Studie wurde in Auftrag gegeben von der Europäischen Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums.

Geistiges Eigentum ist vielen Bürgern wichtig

Zum Auftakt hebt António Campinos, Exekutivdirektor des EUIPO, die Bedeutung der Studie hervor: „Geistiges Eigentum ist einer der kostbarsten Vermögenswerte Europas, der jedoch auch regelmäßig infrage gestellt wird. Mit dieser Studie stellen wir unabhängige und zuverlässige Daten zur Wahrnehmung und zum Verhalten der Bürger Europas in Bezug auf geistiges Eigentum und diesbezügliche Verletzungen bereit.“ Diese Studie gibt dabei Antworten auf die Frage, wie die EU-Bürger Rechte des geistigen Eigentums in einer Zeit wahrnehmen, in der die Förderung von Innovation und Kreativität zunehmend in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik rückt.

Im Ergebnis der gesamten, europaweiten Befragung halten es 96% für wichtig, dass Erfinder/innen und kreative Menschen ihre Rechte schützen können und für ihre Arbeit honoriert werden. 70 % der Befragten finden, dass der Kauf von gefälschten Waren durch nichts zu rechtfertigen ist. Allerdings kaufen viele Menschen weiterhin gefälschte Produkte – womöglich auch unbewusst. Besonders bei 15- bis 24-jährigen verstärkt sich diese Tendenz. 15 % gaben an, in letzter Zeit sogar wissentlich ein gefälschtes Produkt erworben zu haben.

 

Wie sieht es auf dem deutschen Markt aus?

Werden illegale Streamingangebote, wie kinox.to weiterhin angenommen und genutzt? Das Resultat hat auch hier überrascht und lässt eine Trendwende erkennen. Nur wenige Internetnutzer in Deutschland haben schon einmal aus illegalen Quellen Videos gestreamt oder heruntergeladen. Es gaben dies lediglich 7 Prozent zu. Vier von fünf Befragten in Deutschland (82 Prozent) greifen über zugelassene Plattformen auf Online-Inhalte zu. Zwei Drittel der Nutzer illegaler Inhalte (67 Prozent) würden lieber erschwingliche, offizielle Anbieter nutzen.

Das liegt auch daran, dass eine Mehrheit aller Befragten (59 Prozent) der Meinung ist, dass die Qualität der legalen Angebote höher ist als die der illegalen. Grundsätzlich sind 98 Prozent der Deutschen der Meinung, dass das geistige Eigentum von Erfindern und Künstlern schützenswert sei. Unsicherheit besteht allerdings darüber, ob eine Quelle legal ist oder nicht. In Deutschland fragten sich das 17 Prozent der Befragten – 11 Prozent stellten entsprechende Nachforschungen an.

Fazit

Anhand dieser Studie lässt sich erkennen, dass die Wertschätzung geistigen Eigentums unter den EU-Bürgern hoch ist. Einen Ansatzpunkt für Verbessserungen sieht man darin, „insbesondere jungen Menschen den wirtschaftlichen Sinn und Zweck von Rechten des geistigen Eigentums und die gesellschaftlichen Folgen von Verletzungen dieser Rechte zu vermitteln. Trotz der zunehmenden Nutzung legaler Angebote ist diese Altersgruppe offenbar immer noch der Ansicht, dass die am Markt angebotenen Leistungen die Anforderungen an Preis und Bezahlbarkeit nicht erfüllen.“

Bildquelle: WerbeFabrik, thx! (CC0 Public Domain)

Tarnkappe.info

Über

Antonia ist bereits seit Januar 2016 Autorin bei der Tarnkappe. Eingestiegen ist sie zunächst mit Buch-Rezensionen. Inzwischen schreibt sie bevorzugt über juristische Themen, wie P2P-Fälle, sie greift aber auch andere Netzthemen, wie Cybercrime, auf. Ihre Interessen beziehen sich hauptsächlich auf Literatur.